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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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hieße, der Mafia wäre bekannt, dass wir die DKD-Masche geknackt haben, und sie stoppte die Aktion erst mal – kleiner Zeitvorsprung für uns – ich meine, was neue Opfer angeht.“
    „Ha! Die haben schnell neue Lösungen zur Hand, schleusen überall ihre Maulwürfe ein! Selbst bei der Pol…“
    Raabe verstummte mit offenem Mund, seine Hand umklammerte das Kinn.
    „Was ist dir?“ Koko langte nach der Kognakflasche.
    „Was wäre“, stieß Horst hervor, „wenn Mensinger nicht echt …“
    Konrad sah ihn verdutzt an.
    „ Mensinger, Knöpfles Vertreter!“, stieß Raabe hervor.
    „Zugeteilt aber doch vom Landeskriminalamt Wiesbaden und nicht von der Entführungsmafia in Palermo, Moskau, Chicago oder wo auch immer.“
    „Nein. Aber ist der, der in Wiesbaden losfuhr, auch der, der bei uns angekommen ist?“
    „Was lässt dich plötzlich daran zweifeln?“
    „Ich hatte früher einige Male per Telefon mit Mensinger zu tun – und irgendwie einen anderen Eindruck von ihm. Koko! Ein Maulwurf in meinem Kommissariat! Nicht auszudenken!“
    Raabe kratzte sich im Genick und zupfte sich am Ohr, dem linken, an dem das Läppchen fehlte. Koko sah ihn ernst und nachdenklich an.
    „Am ersten Tag seines Antritts bei mir“, fuhr Raabe fort, „fiel mir mittags in der Kantine auf, dass er und Clarissa aneinander vorbeisahen wie zwei Fremde. Dabei arbeitete Klarissa bis vor ihrer Heirat, das ist noch kein halbes Jahr her, in der Kantine beim Landeskriminalamt und Mensinger ist seit fünf Jahren dort. Ich hätte erwartet, dass sie sich begrüßen, zumindest zunicken, und dachte bei mir, die hätten irgendeinen Stunk miteinander. Also echt, mir kommen Zweifel, ob es wirklich Mensinger ist, der da jetzt in meinem Büro hockt und meine Akten und Schubladen durchstöbert.“
    „Ich denke doch, das lässt sich feststellen.“
    „Das denke ich auch. Kümmere dich drum, Koko. Wenn ich das auf dem Dienstweg veranlasse und es stellt sich heraus, dass ich auf dem Holzweg bin, wäre das ungesund für mich.“
    „Ich übernehm ihn. Und wenn er ein Falsifikat ist, kriege ich raus, aus welchem Atelier.“
    Koko rammte seine rechte Faust in die linke Hand.
    „Wenn das zuträfe!“, rief er begeistert, „wenn das stimmte …!“
    „Wären wir ein Stück auf das Ziel zu gerückt“, ergänzte Horst, „aber ...“, er verdrehte die Augen und sank in den Sessel zurück, „was ist dann aus dem richtigen Richard Mensinger geworden?“
    „Ein weiterer Vermisster, denk ich mal.“
    „Was ist, haben wir Zeit zu verlieren? – Ich glaub, ich halte dich besser nicht länger auf.“
    „Du hältst mich nicht auf, bin schon mittendrin.“
    Koko reichte Raabe verabschiedend die eine Hand und tippte mit der anderen Rehbeins Nummer.
    „Hans, es gibt Arbeit. Neuer Zwischenfall, brandeilig.“
    Rehbein hörte aufmerksam zu und sagte: „Ich brauch ein Foto von ihm und Namen und Adresse der Kantinenfrau.“
    „Sie heißt Klarissa, Frau Schröder mailt dir gleich Nachnamen und Adresse. Das Foto musst du selbst schießen. Ich veranlasse Raabe, dass er mit dem Mann zusammen kurz nach Feierabend das Präsidium zum Parkhof hin verlässt.“ Du lauerst den beiden schussbereit auf. Raabe wird sich zum Zeichen dafür, dass es sich bei seinem Begleiter auch wirklich um den Verdächtigen handelt, mit der Hand an sein linkes Ohr fassen. Du musst dich in einer Stunde auf den Weg machen und irgendwo auf dem Parkplatz hinterm Präsidium unauffällig Posten beziehen. Deinen Wagen parke draußen, ohne Palaver lässt der Portier die Schranke nicht für dich hochgehen. Dicht an der Hauswand entlang kommst du zu Fuß unter dem hohen Fenster ungesehen an ihm vorbei. Raabe bringt dich hernach in seinem Wagen mit raus.“
    „Alles klar. Moment, leg nicht auf. Ich wollte dich auch gerade anrufen, es gibt Neuigkeiten. Eine Frau, auf die die Beschreibung der Schwarz passt, ist an dem Tag, seit dem sie vermisst wird, vom Marienkrankenhaus aus mit einem Taxi in die Bockenheimer Landstraße gefahren. Der Fahrer, Rudolf Kerr, ist nach Stuttgart unterwegs und hat Funk und Handy ausgeschaltet wie immer auf der Autobahn. Er wird heute Abend noch in der Taxizentrale zurückerwartet. Ich werde dort sein und ihn fragen, wo genau er sie abgesetzt hat und ob er weiß, wohin sie gegangen ist.“
    „Ach!! Das ist – das ist ja … Hans, veranlasse Kerr, so schnell wie möglich im Kriminalkommissariat eine entsprechende Aussage zu Protokoll zu geben. Mann, Rehbein, damit krieg ich

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