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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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zu gehen; ich war diejenige, die sie ständig angestachelt hat, sie nach der Wildnis gefragt und darüber geredet hat, aus Portland wegzugehen.
    Und ich war auch diejenige, die Lena bei ihrer Flucht geholfen hat. Ich habe Alex die Nachricht zukommen lassen, dass sie geschnappt worden war und man den Termin für ihren Eingriff vorverlegt hatte. Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre Lena geheilt worden. Dann säße sie jetzt vielleicht in einem ihrer Seminare an der University of Portland oder spazierte mit ihrem Partner durch die Straßen von Old Port. Der Stop-N-Save hätte immer noch geöffnet und das Haus in der Cumberland Street wäre weiterhin bewohnt.
    Aber meine Schuldgefühle reichen noch tiefer. Auch sie sind wie Staub. Schicht um Schicht hat sich angesammelt.
    Denn wenn ich nicht gewesen wäre, wären Lena und Alex gar nicht erst erwischt worden.
    Ich habe sie verraten.
    Ich war eifersüchtig.
    Gott vergib mir, denn ich habe gesündigt.

lena
    V
on Bewegung und Lärm um mich herum wache ich auf. Julian ist weg.
    Die Sonne steht hoch am wolkenlosen Himmel, der Tag ist ruhig. Ich strampele die Decke weg und setze mich heftig blinzelnd auf. Ich habe einen staubigen Geschmack im Mund.
    Raven kniet in der Nähe und füttert eins der Lagerfeuer mit einem Zweig nach dem anderen. Sie wirft mir einen Blick zu. »Willkommen im Land der Lebenden. Gut geschlafen?«
    »Wie spät ist es?«, frage ich.
    »Nach Mittag.« Sie richtet sich auf. »Wir wollten gerade runter zum Fluss.«
    »Ich komme mit.« Wasser brauche ich jetzt dringend. Ich muss mich waschen und etwas trinken. Mein ganzer Körper ist von einer Schmutzschicht überzogen.
    »Dann komm«, sagt sie.
    Pippa sitzt am Rand des Lagers und spricht mit einer fremden Frau.
    »Die gehört zur Widerstandsbewegung«, erklärt Raven, als sie meinen Blick bemerkt, und mein Herz stockt kurz. Meine Mutter ist bei der Widerstandsbewegung. Möglicherweise kennt die Fremde sie. »Sie ist eine Woche zu spät dran. Sie sollte mit Vorräten aus New Haven kommen, wurde aber von Patrouillen aufgehalten.«
    Ich schlucke, traue mich nicht, die Fremde nach Neuigkeiten zu fragen. Ich fürchte, schon wieder enttäuscht zu werden.
    »Glaubst du, Pippa geht aus Waterbury weg?«, frage ich.
    Raven zuckt mit den Schultern. »Wir werden sehen.«
    »Und wir? Wo sollen wir hin?«
    Sie schenkt mir ein kurzes Lächeln und berührt mich sanft am Arm. »Hey. Mach dir nicht so viele Gedanken, okay? Dafür bin ich zuständig.«
    Ich verspüre eine Welle der Zuneigung zu ihr. Seit ich herausgefunden habe, dass sie und Tack mich – und Julian – für die Bewegung missbraucht haben, ist es zwischen uns nicht mehr wie früher. Aber ohne sie wäre ich verloren. Wir alle wären verloren.
    Tack, Hunter, Bram und Julian stehen mit provisorischen Eimern und Behältern in verschiedenen Größen beieinander. Ganz offensichtlich warten sie auf Raven. Ich weiß nicht, wo Coral und Alex sind. Lu und Dani sehe ich auch nicht.
    »Hey, Dornröschen«, sagt Hunter, der offenbar gut geschlafen hat. Er sieht tausendmal besser aus als gestern und hustet nicht mehr.
    »Dann mal los«, sagt Raven.
    Wir verlassen die relative Sicherheit in Pippas Lager und treten hinaus in die Menschenmenge, gehen durch das Labyrinth aus zusammengeflickten Unterkünften und provisorischen Zelten. Ich versuche nicht allzu tief einzuatmen. Es stinkt nach ungewaschenen Körpern und – schlimmer noch – nach Unrat. Die Luft wimmelt nur so vor Fliegen und Mücken. Ich kann es kaum erwarten, ins Wasser zu waten, den Gestank und den Dreck abzuwaschen. Ich kann den dunklen Fluss, der sich südlich des Lagers entlangwindet, in der Ferne erkennen. Es ist jetzt nicht mehr weit.
    Schließlich hört das Gedränge aus Zelten und Unterkünften auf. Alte Bürgersteige, die zerrissen und zerstückelt sind, ziehen sich im Zickzack durch die Landschaft. Weitläufige Rechtecke aus Beton kennzeichnen die Fundamente früherer Häuser.
    Als wir uns dem Fluss nähern, sehen wir, dass sich eine Menschenmenge an seinem Ufer versammelt hat. Leute rufen, schubsen und drängen sich auf das Wasser zu.
    »Was ist denn jetzt los?«, murmelt Tack.
    Julian schiebt den Eimer auf seiner Schulter höher und runzelt die Stirn, schweigt jedoch.
    »Gar nichts ist los«, sagt Raven. »Die sind nur alle wild auf ein Bad.« Aber ihre Stimme klingt angespannt.
    Wir drängen uns in das dichte Geflecht aus Körpern. Der Gestank ist überwältigend. Ich würge, aber es ist kein

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