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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Leute, sogar ihre Freundinnen, so schnell bereit, das Schlechteste von Deborah zu denken?
    «Und jetzt, da wir es mit zwei Morden zu tun haben? Alles in allem drei Tote aus dem Quartett – beunruhigt Sie das nicht?»
    «Nein, Andrew. Ich bin kein abergläubischer Mensch und sehe keinen Grund, weshalb ich plötzlich beunruhigt sein sollte. Sie waren meine Freundinnen, natürlich waren sie das – aber das ist sehr lange her; mir kommt es vor wie ein anderes Leben, ein anderes Land.»
    «Erzählen Sie mir von Carols Tod.»
    «Ich kann mich nicht an viel erinnern, ehrlich. Es war schrecklich, das weiß ich noch. Eben noch albern wir herum, und im nächsten Augenblick ist sie verschwunden. Die Einzelheiten habe ich verdrängt. Ich habe mich noch Wochen danach von allen abgekapselt, von Freunden, Familie, Lehrern. Nur die Musik hat mich am Leben erhalten. Heutzutage scheinen immer Psychologen bereitzustehen, um den Hinterbliebenen zu helfen, damals war man auf sich allein gestellt. Ich glaube tatsächlich, dass ich möglicherweise den Verstand verloren hätte, wenn die Musik nicht gewesen wäre.»
    «Was ist nach Carols Tod passiert – was haben Sie alle gemacht?»
    «Sie meinen unmittelbar danach? Ich kann mich nicht erinnern. Ich denke, wir sind nach Hause gefahren. Später, als die Leiche geborgen war, haben wir, Leslie, Kate, Debbie und ich, Carols Familie besucht. Ich weiß nicht, warum, wir dachten wohl einfach, es würde sich so gehören. Es war grässlich. Sie stellten uns lauter Fragen, die wir nicht beantworten konnten. Vic schrie uns sogar an und tobte herum, als wäre es unsere Schuld gewesen. Aber wir hätten nichts tun können, gar nichts. Am Ende waren sie einfach still, und wir sind gegangen. Sie konnten unseren Anblick nicht ertragen. Es war ihnen anzusehen, dass sie dachten: Warum Carol und nicht eine von ihnen? Damals habe ich geglaubt, sie würden uns hassen, aber das stimmte natürlich nicht. Es war der Kummer.»
    «Wer war Vic – ein Bruder? Ich dachte, ihre Familie wäre ausgewandert.»
    «Vic war nur ein Freund. Wir sind natürlich zu ihrer Tante und ihrem Onkel gegangen. Und bevor sie mich fragen, ich kann mich nicht an die Namen erinnern. Hören Sie, Chief Inspector, sind wir fertig? Ich muss mich vorbereiten.»
    «Nur noch eine Frage. Wie war Carol?»
    Octavia wandte sich ab und sah hinüber zu der getönten automatischen Tür der Halle.
    «Sie war reizend», murmelte sie, «einfach reizend.»
    Zu seiner Überraschung sah Fenwick Tränen in ihren Augen; ihre Stimme brach. Diesmal schauspielerte sie nicht.
    «Kann ich jetzt gehen, Andrew? Es ist schon spät.»
    Er stand auf und begleitete sie zum Lift. So starke Emotionen nach so langer Zeit verblüfften ihn. Er hatte noch viele Fragen auf der Zunge, doch bevor er etwas sagen konnte, kam der stellvertretende Hotelmanager, dessen Namensschild im Licht der Kristallleuchter funkelte, mit einem Arm voll roter Rosen zu ihnen gelaufen.
    «Die wurden gerade für Sie abgegeben, Mademoiselle Anderson.»
    «Oh, wie reizend, Jean-Luc. Hat der Botenjunge gesagt, von wem?»
    «Nein, Mademoiselle. Leider nein.»
    «Und es scheint keine Karte dabei zu sein. Egal! Danke.»
    «Kommt es häufig vor, dass Ihnen unbekannte Bewunderer Blumen schicken?»
    «Nicht so oft, wie Sie vielleicht glauben, aber dies ist das dritte Bukett mit roten Rosen, das ich während des Festivals bekommen habe, daher will ich mich nicht beschweren!» Sie lächelte ihn an, und ihre Lippen passten perfekt zu den blutroten Blüten. «Werde ich Sie heute Abend sehen? Ich weiß, es ist kein bedeutendes Festival, aber hier hatte ich meine erste richtige Chance, und ich bin sentimental. Trotzdem könnte es das letzte Mal sein, es ist einfach zu anstrengend.»
    «Ich bezweifle, dass wir uns sehen. Ich habe keine Karte und könnte mir denken, dass sie ausverkauft sind.»
    «Armer Chief Inspector! Dieser weite Weg und dann kein Spaß. Wir werden uns anderswo wieder sehen müssen. Au revoir .»
     
    Fenwick wurde bei einem kurzen Nickerchen in dem kleinen, gemütlichen, aber bedauerlicherweise nicht klimatisierten Hotelzimmer gestört, als er eine einzelne rote Rose zugestellt bekam, an deren Stiel eine Karte für die Aufführung am Abend befestigt war. Eine Nach richt war nicht dabei.

26
    In England verfluchte Nightingale an einem verhangenen, gewittrigen Abend die Tatsache, dass es kein landesweites Identifizierungssystem gab. Es war ihr nicht gelungen, Carol Trumans Tante, Onkel und Cousin

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