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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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das ist irgendein Kumpel, der sich den Arsch abfriert. Ich gehe also raus, und da steht dieser Heini, den sie dann später am Langen Eugen umgelegt haben.«
    »Woher weißt du das überhaupt? Das stand doch in keiner Zeitung.«
    Er sagte voller Verachtung: »Wenn so etwas läuft, wissen wir es am schnellsten. Immer.«
    »Und wie kommt Lewandowski in diese Gegend, hier in den Neubau? Das passt doch irgendwie nicht.«
    »Na, er sagte, er wäre da am Bahnhof gewesen und hätte Kumpel von mir getroffen. Und die hätten ihm von dem Haus hier erzählt und von meiner Bleibe. Wer war er eigentlich?«
    »Ein Geheimdienstbulle.«
    »Heilige Scheiße! Ich hab’s geahnt, ich hab’ gewusst, dass mit dem was faul ist. Ich dachte mir, wenn der ‘n Penner ist, dann sitz’ ich im Bundestag. Er war jedenfalls im Treppenhaus und fragte mich, ob er mal mit mir sprechen könnte. Immer rein, habe ich gesagt. Dann hat er Elsie gesehen und nichts mehr gesagt. Also habe ich ihr gesagt, sie soll eine Weile draußen bleiben. Dann ist sie raus, und dieser … wie heißt er noch? Ich habe ihn einfach Ede genannt. Ede hat mir gesagt, er wäre in Schwulitäten. Gemacht hätte er nix Großes, aber zurückziehen müsste er sich mal für ‘ne Weile. Klar, kennt man ja, kann vorkommen. In Ordnung, habe ich gesagt, du kannst hierbleiben, aber im Hotel musst du auch löhnen, hier kostet dich das genauso was. Er hat gelöhnt, und ich bin dann raus zu Elsie und hab’ sie weggeschickt. Sie hat ziemlich geschimpft, aber ich hab’ gesagt, er hat Knete, und Geschäft ist Geschäft.«
    »Wie viel hat er bezahlt?«
    »Erst mal einen Blauen. Er hat nicht gehandelt. Aber zuerst ist er rausgegangen und hat seinen Koffer geholt.«
    »Einen Koffer?«
    »Einen Koffer, einen ziemlich normalen Koffer. Dachte ich jedenfalls. Hinterher wusste ich, dass an dem nix normal war.«
    »Hast du gesehen, was in dem Koffer war?«
    »Ja. Ede war pissen und hatte vorher drin rumgekramt und ihn nicht wieder abgeschlossen, weil er meinte, ich würde schlafen. Da hab’ ich natürlich reingeguckt. Da waren Waffen drin, zwei Revolver und ein Gewehr. Das Gewehr war auseinandergenommen. Dann noch andere Sachen. Ein Fernglas, eine Brieftasche voll Schotter. Im Deckel von dem Koffer war ein Anzug, feinste Sahne, ein Hemd mit Krawatte und so. Sah picobello aus, wie ein Musterkoffer, kein Staubkorn.«
    »Hast du Geld aus der Brieftasche genommen?«
    »Na hör mal, wie kommst…«
    »Hast du Geld genommen?«
    »Na ja, eine Handvoll Blaue. War einfach zu viel für mich, zu viel Aufregung, verstehste? Aber er hat es nicht mal gemerkt.«
    »Er hat es gemerkt, er hat nur nichts gesagt.«
    »Wäre möglich«, gab er zu und zuckte mit den Achseln. »Was passierte dann?«
    »Kannst du mir in deinem Artikel nicht einen Decknamen geben? Ich meine, wenn die Bullen kommen und mich anmachen, weil ich nichts gemeldet habe, bin ich das Haus hier los und kann wieder in den Knast.«
    »Einverstanden. Also, was passierte dann?«
    »Moment! Das mit dem Decknamen brauch’ ich schriftlich.«
    Ich gab ihm also schriftlich, dass ich seinen Namen heraushalten würde, und er braute mir noch einen Kaffee.
    »Na ja, wir haben uns unterhalten, und er hat mir eine Story erzählt. Ich habe nämlich gemeint, er soll mal sagen, was Sache ist. Er sagte, er hätte Krach mit seiner Alten, weil die einen anderen Kerl hätte, und dass er Kassierer wäre von einem Tennisverein, und dass er was Dummes gemacht hätte.«
    »Mit der Vereinskasse durchgegangen?«
    »Genau. Klang echt gut, die Geschichte, aber ich habe ihm kein Wort geglaubt. Nicht nach der Sache mit den Knarren.«
    Ich wurde immer ungeduldiger, aber ich musste mich auf die Geschichte so einlassen, wie er sie mir erzählte. Also fragte ich so ruhig, wie ich konnte: »Und was lief weiter ab?«
    »Nix, wir haben geschlafen. Ach so, ja, bis Elsie kam, da wurde mir ganz mulmig. Also: Ich hatte Elsie auch was Kohle gegeben, und sie muss sich dafür ‘ne Dröhnung besorgt haben. Jedenfalls taucht sie nachts auf und lärmt unten im Haus rum. Ich hab’ ja wirklich einen leichten Schlaf, Junge, aber dieser Ede hat mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ehe ich auch nur die Augen aufmache, steht Ede schon hinter der Tür und hat in jeder Hand einen Ballermann. Der hätte jeden umgeblasen, ganz emsthaft! Mann, sage ich, das ist doch bloß die Elsie! Und er sagt ganz kalt: >Schick sie weg!<, steckt die Knarren ein und haut sich wieder hin. In der zweiten Nacht hätte

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