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Requiem: Roman (German Edition)

Requiem: Roman (German Edition)

Titel: Requiem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin McNamee
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weitere Verhandlungen am Gericht gegeben, wegen Schmuggelei und anderen Grenzdelikten. Die verschiedenen Angeklagten verließen den Gerichtsbezirk, um nach Hause zurückzukehren, dunkle Figuren, die sich gegen die Kälte stemmten, und es hätte durchaus sein können, dachte McCrink, dass man sie bewaffnete und an irgendeine Grenze karrte, wo sie ihr Unwesen treiben konnten.
    »Die Typen würden sogar Leichen oder Säcke voller Katzen schmuggeln, wenn nur ein Pfund dabei herausspringt«, sagte Speers.
    Als McCrink und Speers das Gerichtsgebäude verließen, regnete es. Auf der Treppe des Gerichtes standen Vertreter der nationalen Presse. McCrink und Speers drängten sich mit gesenkten Köpfen durch die Reporter. Sie wussten, welche Fotos am nächsten Tag in den Zeitungen erscheinen würden. Nordirische Polizeibeamte – mürrische Männer in Trenchcoats. Einheimische, verdrießlich und verbittert. Am Morgen hatte McCrink im Radio gehört, wie Brian Faulkner dem Moderator sagte, dass sie Scotland Yard nicht bräuchten. Faulkner hatte dem Mann erklärt, sie bräuchten keine Hilfe. Sie schafften es auch so, ihre eigenen Leute an den Galgen zu bringen.
    McCrink, Johnston und Speers überquerten die Straße und betraten den Copper Grill. Das Restaurant war voll. McCrink erkannte Polizisten, Juristen, Anwälte. McGladderys Fall war ganz zuoberst auf der Liste der besprochenen Verbrechen.
    Mehrere der nationalen Zeitungen beschrieben das Benehmen des Angeklagten. Sein Lächeln. Die Tatsache, dass er Freunde auf der Zuschauertribüne begrüßte.
    »Kapiert der Bock eigentlich, was hier vorgeht?«, fragte Johnston.
    »Sieht nicht danach aus«, sagte McCrink.
    »Wenn er sich weiterhin so verhält, wird er bei lebendigem Leib verspeist«, sagte Johnston, »die Regenbogenpresse kläfft nach Blut, wie ich das sehe.«
    »Dann lass sie kläffen.«
    »Lass sie kläffen?«, sagte Johnston und sah McCrink an, »es ist ja nicht Ihr Blut, Sir.«
    »Er wird nach den Gesetzen verurteilt.«
    »Nach den Gesetzen, am Arsch! Bis er vor den Crown Court kommt, weiß doch jeder einzelne Mann im Raum, was ihn erwartet.«
    »Wir haben nicht genug für eine Verurteilung.«
    »Wir werden genug finden«, sagte Speers.
    »Und dass wir ihn mit dem Verbrechen in Verbindung bringen können, ist eine glatte Lüge«, sagte Johnston, »alles, was wir haben, sind Indizien, ziemlich schwache Indizien, wenn wir schon dabei sind.«
    »Wir wissen, dass er bei dem Tanz war, sich an Pearl rangemacht hat und dass ihn keiner mehr gesehen hat, nachdem er gegangen war. Und wir haben die Kratzer in seinem Gesicht«, sagte Speers.
    »Er hat kein Alibi.«
    »Wir brauchen mehr, um ihn dranzukriegen. Wir brauchen die Kleider, diesen Anzug, den er anhatte.«
    »Wissen Sie irgendetwas über diesen Anzug, Sergeant?«, fragte McCrink, »Sie fragen immer wieder danach.«
    »Nicht mehr als Sie, Sir.«
    Sie gingen die Zeugen durch, die behauptet hatten, McGladdery auf dem Tanz gesehen zu haben. Die meisten dieser Zeugen hatten ausgesagt, er habe einen hellen Anzug getragen, wobei sie sich bei der Farbe nicht einig waren.
    »Und was, wenn McGladdery die Wahrheit sagt? Wenn er diesen hellen Anzug in dieser Nacht gar nicht getragen hat?«, fragte McCrink.
    »Das würde bedeuten, dass alle Zeugen lügen«, sagte Speers.
    »Oder dass sie sich täuschen. Sie können sich nicht auf eine Farbe einigen. Auf der Tanzfläche war es ziemlich dunkel. Da ist es schon möglich, sich zu täuschen«, sagte McCrink.
    »Könnte sein. Das sind doch alles inkarnierte Krämerseelen. Vom Licht verblendet. Sag denen, der Kanal sei der Jordan, und die glauben es. Wissen Sie was, in den Staaten hat man Tests gemacht, mit Zeugen. Das FBI. Leute sehen die Dinge gar nicht, die sie zu sehen meinen. Der Verstand spielt uns was vor. McGladdery ist der Hauptverdächtige. Er freut sich, dass er im Mittelpunkt steht, und tut so, als ob er der große Mörder wäre. Und bald hat er auch alle anderen überzeugt, dass er’s war.«
    »Wir müssen uns mit unserem Freund McGladdery unterhalten«, sagte McCrink, »wir machen ein richtiges Verhör.«
    »Aus dem werden Sie nichts rauskriegen, Sir«, sagte Johnston.
    »Weshalb sagen Sie so was, Sergeant? Haben Sie bereits mit ihm geredet?«
    »Nur, als wir ihn hierherbrachten, damit er trocken wurde.«
    »Ich höre zum ersten Mal, dass McGladdery schon mal auf der Wache war.«
    »Er hatte sich verdächtig verhalten. Hat den Fluss durchquert. Zwei von der Streife haben ihn

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