Rescue me - Niemand wird dich schützen
sie hoffte, sie könnten doch wieder zusammenkommen, sondern weil Samara Lyons schlicht so ein Mensch war. Sie stand denen bei, die sie brauchten.
»Ich habe mich in sie verliebt. Es tut mir leid, Samara.«
Obwohl ihre Lippen ein klein wenig bebten, brachte sie ein Lächeln zustande. »Sich zu verlieben ist nichts, was man plant. Es geschieht einfach.«
»Ich wollte dir nie wehtun.«
»Ich bin froh, dass du sie wiedergefunden hast. Ich glaube nämlich nicht, dass du sonst jemals hättest glücklich werden können.«
»Du hast recht. Aber wo ist sie jetzt bloß?«
»Gibt es jemanden, den ich anrufen und fragen kann? Möchtest du, dass ich zu ihrem Haus oder ihrer Wohnung fahre?«
»Noah weiß es. Ich habe ihn schon angerufen. Er wollte mir nichts sagen.«
Sie verkrampfte sich sichtlich. »Gibt es jemand anderen , den ich anrufen kann?«
»Magst du Noah nicht?«
»Er ist ein Idiot.«
»Keine Frage.«
Mit einem tiefen, resignierten Seufzer sagte Samara: »Wie ist Edens Adresse? Ich fahre zuerst dahin und sehe, ob ich sie antreffe. Falls nicht, sag mir, wo ich Noah McCall finde, aber erwarte nicht, dass ich nett zu ihm bin. Er ist nicht direkt der Typ, der einen zu Freundlichkeiten motiviert.«
Jordan grinste. »Auch das würde ich jederzeit unterschreiben.«
Noah starrte wütend auf den Bildschirm. Er war noch immer keinen Schritt näher an Bennetts Spur als vor einem Monat. Der Widerling schien vom Erdboden verschluckt zu sein. Und der Mistkerl, der für ihn arbeitete, gleich mit. Noah musste sie finden. Diesen Auftrag nicht zu Ende zu führen, war nicht bloß inakzeptabel, es war völlig unvorstellbar.
Der Summer auf seinem Schreibtisch ging los und kündigte ihm an, dass Besuch auf dem Weg zu ihm nach oben war. Er hatte erst heute Abend wieder Termine, aber Angela würde ausschließlich LCR-Leute hereinlassen. Er stellte den Monitor ab, auf den er seit Stunden gesehen hatte, verdrängte seinen Unmut und stand auf, um seinen Gast zu begrüßen.
Samara Lyons trat ein, ohne anzuklopfen. In ihrem hellblauen Kleid und mit diesem entschlossenen Blick sah sie noch entzückender aus als bei ihrer letzten Begegnung.
»Wie, zum Teufel, sind Sie an Angela vorbeigekommen?«
Mit einem leichten Schulterzucken und geschmeidiger,
femininer Eleganz schwebte sie ins Zimmer, als gehörte sie hierher. »Ich sagte ihr, dass ich eine Nachricht von Jordan hätte, die ich nur persönlich überbringen dürfte. Sie zeigte mir, wie ich hereinkomme, und hier bin ich.«
Sicherheitsvorkehrungen im Wert von zigtausend Dollar, aber sie brauchte nichts weiter als einen Satz, um sie außer Kraft zu setzen? Und er hatte geglaubt, er wäre gut darin, Leute zu manipulieren!
»Schon mal was vom Telefon gehört? Egal, was Jordan mir zu sagen hat, er hätte anrufen können.«
»Hat er. Aber Sie wollten ihm nichts sagen.«
»Und exakt dasselbe kann ich Ihnen auch noch einmal persönlich mitteilen. Ich mische mich nicht in seine und Edens Angelegenheiten. Wenn er aus dem Krankenhaus entlassen ist, kann er ihr selbst nachjagen. Ich halte mich da raus.«
Die Hände in die Hüften gestemmt, schritt Samara auf ihn zu wie eine Bärin, die ihr Junges verteidigt. »Wie Jordan mir erzählte, waren Sie derjenige, der sie wieder zusammengebracht hat. Da erscheint es verdammt bequem für Sie, dass Sie sich gerade in dem Moment raushalten wollen, in dem es schwierig wird.«
»Meine Liebe, sie wissen gar nicht, was ›schwierig‹ bedeutet. Ich versuche lediglich, mein Versprechen Eden gegenüber zu halten. Keine weiteren Einmischungen. Sie hat mir gesagt, ich soll mich aus ihrem Leben raushalten. Und genau das tue ich.«
Ihre wundervollen Lippen bebten, und Tränen schimmerten in ihren Augen. Noah machte einen halben Schritt auf sie zu, bremste sich jedoch gleich wieder, weil er gegen den bizarren Drang kämpfte, sie in die Arme zu schließen und zu trösten. Was war bloß mit ihm los?
»Ich glaube nicht, dass Jordan sich erholt, solange Eden unauffindbar ist.«
»Warum interessiert Sie das so sehr? Er ist auf Ihrem Herzen herumgetrampelt.«
Bei seiner unschönen Metapher zuckte sie kaum merklich zusammen, reckte aber sogleich das Kinn. »Weil ich ihn hinreichend mag, um mir zu wünschen, dass er glücklich ist, egal, mit wem.«
»Jordan ist ein wahrhaft beneidenswerter Mann, gleich zwei Frauen zu haben, die ihn so sehr mögen.«
»Falls Eden ihn tatsächlich so sehr mag, warum ist sie dann nicht bei ihm?«
»Diese Frage sollte sie
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