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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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Fenster hörte sie ein Geräusch und erstarrte. Dann wieder Stille. Sie machte noch einen Schritt und hörte ein Knacken. Der Vorsprung gab nach. Edens Adrenalinspiegel rauschte in die Höhe. Mit einem großen Satz warf sie sich zu dem Fenster. Gleichzeitig verschwand der Vorsprung unter ihren Füßen. Mit beiden Händen bekam sie den Fenstersims zu fassen. Solange ihr Körper noch hin und her schwang, hatten ihre Arme Mühe, ihr Gewicht zu halten. Eden holte tief Luft, stieß sich mit den Beinen an der Mauer ab und hechtete durchs Fenster, so dass sie reichlich hart auf ihrem Hintern landete. Für einen Moment blieb ihr die Puste weg, aber ausruhen könnte sie sich später. Jetzt durfte sie keine Zeit verschwenden. Der Laut, den sie nun vernahm, machte es ihr nicht schwer, blitzschnell wieder auf den Beinen zu sein und in die Richtung zu rennen, aus der das leise Schluchzen kam.
    Der leichte Zugang und das Fehlen eines Sicherheitssystems ließen darauf schließen, dass Marc offensichtlich vollkommen darauf vertraute, dass seine Beute nicht entkommen konnte. Kein Wunder, wie Eden feststellte.
    In der Tür eines großen Schlafzimmers musste sie kurz stehen bleiben, weil sie eine vertraute, aber kontrollierbare Wut überkam. Fahles Licht fiel durch ein großes Fenster hinein und beleuchtete einen Horror, den niemand, erst recht kein Kind, jemals kennenlernen sollte. In dem Raum befanden sich zwei Doppelbetten, und auf jedem lag ein Mädchen, nackt und an die Eisengestelle gekettet. Beide weinten leise. Das eine Mädchen war Christina, wie
Eden sofort erkannte; wer das andere war, wusste sie nicht. Aber beide würden mit ihr von hier verschwinden.
    Lautlos trat sie ein Stück auf den Korridor zurück, ehe die Mädchen sie bemerkten, um Noah anzurufen. Sie mussten sie mit einem Boot abholen, das eine Meile vor der Küste wartete. An Bord waren Noah und vier weitere LCR-Agenten. Nachdem sie kurz mit ihm gesprochen und den Treffpunkt bestätigt hatte, ging Eden leise in das Schlafzimmer.
    »Christina?«
    Die Kleine hob den Kopf und flüsterte mit dünner, heiserer Stimme: »Ja?«
    »Deine Eltern schicken mich, damit ich dich nach Hause bringe«, sagte Eden, die ihre Hände so hielt, dass die Mädchen sie sehen konnten und sich nicht bedroht fühlten.
    Ein heftiges Schluchzen war die Antwort.
    Eden nahm ihr Werkzeug aus der Gürteltasche, öffnete Christinas Handschellen und wandte sich dann dem anderen Mädchen zu. Während sie das Schloss der Schellen bearbeitete, fragte sie: »Wie heißt du, Kleine?«
    Sie antwortete so leise, dass Eden sich zu ihr beugen musste, um sie zu verstehen. »Amanda.«
    »Ich bringe dich auch hier weg, Amanda.«
    Trotz der Dunkelheit war das hoffnungsvolle Aufleuchten der Mädchenaugen unverkennbar.
    Nachdem Eden die Mädchen befreit hatte, sah sie in den Wandschrank. Dabei musste sie sich anstrengen, den auffallenden Gestank von sexuellem Missbrauch nicht zu beachten. Alles musste schnell gehen. Wenigstens fanden sich in dem Schrank einige Kleidungsstücke. Sie warf sie den Mädchen zu und flüsterte: »Zieht die an, schnell!«

    Dann ging sie ans Fenster und sah hinaus. Jede Minute könnten Larues Männer auftauchen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Christina sich angezogen hatte und dem anderen Mädchen half. Mrs. Clement hatte recht: Christina war eine Kämpferin.
    Sobald beide Mädchen etwas anhatten, bedeutete Eden ihnen, ihr zu folgen. Ihr Messer in der einen, die Taschenlampe in der anderen Hand, führte sie die beiden die Treppe hinunter und zur Hintertür. Nachdem sie sie entriegelt hatte, lugte sie vorsichtig hinaus. Nichts.
    Eden warf den zitternden, traumatisierten Mädchen einen Blick zu und betete im Stillen, dass sie stark genug für den Weg waren, der ihnen bevorstand. »Wir laufen den Hügel runter zum Strand. Unten wartet ein Boot auf uns. Es hat heute Morgen geregnet, also wird es glitschig. Haltet euch aneinander fest.«
    Auf ihr Nicken hin ging Eden durch die Tür und erstarrte. Der Mond war hinter den Wolken hervorgekommen und leuchtete auf Marc Larue, der wenige Meter entfernt stand. Seine bedrohliche Miene schreckte Eden nicht. Sie wusste, dass sie mit dem Mann fertig würde. Der Revolver indes, den er in der Hand hatte, könnte ein Problem sein.
    Wie zur Hölle …? Verdammt … Bewegungssensoren. Warum habe ich das nicht überprüft?
    »Wo soll’s denn hingehen, Schlampe?«
    Eden trat die Stufen hinunter auf ihn zu, um ihm die Sicht auf die Mädchen zu

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