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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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Ziehen in der Gegend, in der sein Herz sein sollte. Er ignorierte es geflissentlich. Eden hatte von Anfang an gewusst, dass man, um hart zu werden, das Unerwartete auch dann aushalten musste, wenn es sich auf entsetzliche Weise in Bereichen manifestierte, in denen man sich sicher wähnte. Montgomery hier anzutreffen, würde sie entweder komplett zusammenbrechen lassen oder aber im Gegenteil ihren Selbstschutz stärken. Im ersteren Fall gehörte sie nicht zu LCR. Im letzteren hätte Montgomerys Einladung ins LCR-Reich einen zusätzlichen Nutzen bewiesen.
    Die Tür ging auf, und Montgomery trat ins Büro. Noah spürte sofort, dass Jordan ihn nicht bloß überprüft hatte, er war überdies auf der Hut. Der Mann wusste, wie mächtig Noah war, und fragte sich, ob das hier eine Falle sein könnte. Ja, Montgomery besaß einen ausgezeichneten Instinkt. Derselbe Instinkt hatte ihm wahrscheinlich schon oft das Leben gerettet und wäre ein Zugewinn für LCR. Das wenige, was Noah überhaupt an Gewissensbissen plagte, weil er Menschen manipulierte, damit sie taten, was er wollte, verschwand gleich wieder. LCR-Agenten waren austauschbar. Das war sowohl Eden als auch Montgomery bewusst. Und Noah entschuldigte sich grundsätzlich nicht dafür, dass er tat, was getan werden musste, um einen Job zu erledigen.
    Mit professionellem Misstrauen blickte Montgomery
sich in Noah McCalls Büro um, als er hereinkam. Der Raum stank förmlich nach Eleganz und Reichtum. Auf einem massiven Schreibtisch in der Mitte standen drei Monitore. Ein riesiger Fernsehbildschirm nahm eine Wand ein, eine große Bar eine andere. Verflucht, allein die Aussicht hinter McCalls Schreibtisch über die Pyramide du Louvre war Millionen wert!
    LCR mochte gute Arbeit leisten, aber sie ließen sie sich offensichtlich auch gut bezahlen. Nicht, dass Jordan damit ein Problem hätte. Falls sie Devon fanden, würde er ihnen mit Freuden seine sämtlichen Ersparnisse geben. Und so dürften die meisten Leute denken, die sich an LCR wandten.
    Er setzte sich in den Ledersessel, den McCall ihm mit einem Kopfnicken zuwies. Nachdem McCall ihm angeboten hatte, für LCR zu arbeiten, hatte Jordan ein paar Gefallen bei seinen zahlreichen Quellen eingefordert. Sie hatten reichlich tief gegraben, doch wenig mehr als das über den Kopf von LCR herausgefunden, was er ohnehin schon wusste. Noah McCall besaß mehr Macht als für einen Einzelnen zuträglich war. Wenn eine solche Macht in den falschen Händen lag, konnten Leben vernichtet und ein ungeheurer Schaden angerichtet werden. Jordan vertraute generell nur wenigen Menschen. McCall allerdings hatte es soeben ganz oben auf die Liste derjenigen geschafft, denen er am allerwenigsten traute.
    Es war keineswegs so, dass der Mann nichts Gutes mit seiner Macht bewirkte. Im Laufe der Jahre hatte er viele Menschen gerettet. Nur war die Zahl derer, die ihm etwas schuldeten, nachgerade furchterregend.
    McCall lehnte sich auf der Couch zurück und verzog seinen Mund zu einem kleinen, rätselhaften Lächeln. »Ich
gehe davon aus, dass die Dinge, die Sie über mich in Erfahrung bringen konnten, zu Ihrer Zufriedenheit waren.«
    Seine Arroganz verblüffte Jordan. »Zu meiner Zufriedenheit? Nein. Aber ich habe genug erfahren, um zu wissen, dass das Gute, das Sie tun, das Schlechte überwiegt. Das reicht mir. Zumindest fürs Erste.«
    Obgleich sich sein Ausdruck nicht veränderte, empfand Jordan eine Leichtigkeit, die vorher nicht da gewesen war. Lag es an seiner Zustimmung zu McCalls Methoden oder an etwas, das ihm bei seinen Ermittlungen entgangen war? Jordan wusste es nicht, doch er würde auf der Hut sein … wie immer. Falls McCall nicht astrein war, würde er es schon bald wissen.
    »Erzählen Sie mir von dem Auftrag, den Sie erwähnten. Wie ich Sie bisher verstanden habe, werden alle in Ihrer Organisation involviert sein.«
    »Das stimmt. Aber ich möchte damit noch ein paar Minuten warten. Ihre neue Partnerin wird gleich hier sein, und ich möchte die Operation mit Ihnen beiden besprechen.«
    »Meine Partnerin?« Jordan hatte Mühe, sich sein Entsetzen nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Er hatte nicht mit einer Teamarbeit gerechnet, bemühte sich aber, seine Vorbehalte für sich zu behalten. Dass er sich in seinem vorherigen Job nie auf jemand anders als sich selbst verlassen musste, hieß noch nicht, dass er nicht mit anderen zusammenarbeiten konnte.
    McCalls gelüpfte Braue verriet ihm, dass er sich Jordans Bedenken sehr wohl bewusst war.

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