Rescue me - Niemand wird dich schützen
ihr unangenehm bewusst, dass sie immer noch in der Tür stand und ihn anstarrte. Kein Wunder, dass der Mann an ihrer Professionalität zweifelte!
»Gegessen? Nein.«
Jordan trat einen Schritt vor, sodass Eden eilig zurückwich, ehe sie Gefahr lief, von ihm berührt zu werden. Das nämlich könnte sie nicht ertragen.
»Gut. Ich habe uns nämlich was mitgebracht.« Er hielt einen großen Korb hoch, und bei dem Duft, der daraus aufstieg, wurde ihr klar, dass seit dem Frühstück viele Stunden vergangen waren und sie das Mittagessen hatte ausfallen lassen.
»Nachdem unser letztes Abendessen vorzeitig endete, dachte ich mir, wir könnten uns in einem behaglicheren Rahmen kennenlernen.«
Sie fühlte sich wie ein Schulmädchen, das soeben dem jugendlichen Bürgerschreck Tür und Tor öffnete. Jordan machte sie ganz kribblig. Sie konnte beinahe Noahs amüsiertes Lachen hören.
»Hast du gerade trainiert?«
Sie blickte an sich hinab, weil sie ganz vergessen hatte, dass sie sich erst wenige Minuten zuvor ihre Sportsachen angezogen hatte. Verdammter Mist! Das wäre eine Ausrede gewesen … zugegeben, eine etwas lahme, aber immerhin. War es zu spät? Nun, sie konnte es zumindest versuchen. »Ja, stimmt. Um diese Zeit trainiere ich normalerweise … und zwar mindestens eine Stunde lang. Was hältst du davon, wenn wir …?« Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als er den Korb auf dem Couchtisch abstellte und sich seine Schuhe abstreifte.
»Was dagegen, wenn ich mitmache?«
Ihr Herzschlag beschleunigte sich und drohte schon kurz darauf, ganz auszusetzen. Ihr Mund, ihr Gehirn und ihr Körper waren wie betäubt. Als wäre ihr Schweigen eine stumme Zustimmung, fing Jordan an, sich auszuziehen.
Ohne dass sie wüsste, wie sie dorthin gekommen war,
fand Eden sich auf einmal auf ihrem Sofa wieder. Sie konnte nur zusehen, mit trockenem Mund und rasendem Herzen, während der Mann, den sie einst geliebt hatte, sich bis auf seine marineblauen Boxershorts entkleidete. Er streifte seine Sachen mit einer Gelassenheit ab, als würde er sich berufsmäßig vor fremden Frauen ausziehen.
Und da stand er … über einen Meter neunzig pure Männlichkeit. Für einen Sekundenbruchteil überlegte Eden, seinen Körper zu ignorieren. Sie sollte sich gänzlich unbeeindruckt geben, vortäuschen, dass es das Normalste auf der Welt für sie war, wenn umwerfend gut aussehende Männer einen Striptease für sie hinlegten. Nur war das alles andere als leicht, wenn er fast nackt in ihrem Wohnzimmer stand.Und da es ihm offenbar nichts ausmachte, könnte sie ebenso gut genauer hinsehen. Ihr Blick wanderte von seinem kantigen Gesicht aus tiefer. Sieben Jahre alte Erinnerungen konnten nicht mit dem mithalten, was ihr die Gegenwart bot. Mein Gott! War er damals schon so unglaublich schön gewesen wie heute?
Seine breiten Schultern waren sonnengebräunt, und sein muskulöser Oberkörper ging in einen Waschbrettbauch über. Insgeheim hatte Eden behaarte Männer stets sehr erregend gefunden, und beim Anblick von Jordans Brust lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Er hatte exakt die richtige Menge rabenschwarzer Brusthaare. Edens Nase kribbelte bei der Vorstellung, ihr Gesicht an seine Brust zu schmiegen und sich an ihm zu reiben.
Ihre Augen wanderten weiter zu seinen schmalen Hüften und den festen Schenkeln. Er musste sehr viel trainieren, denn anders kam man nicht zu solchen Muskeln.
Kaum bewegte sich ihr Blick wieder höher, erstarrte er abrupt. Ihr wich alles Blut aus dem Kopf, während sie die
Augen weit aufriss und einen heißen Rhythmus in einer Körperregion verspürte, wo sie hier und jetzt am liebsten gar nichts fühlen würde. Dabei hätte sie es ahnen müssen! Einen Mann anzustarren wie ein Lieblingsdessert blieb nie ohne Folgen, selbst wenn er es zuließ. Nur war Eden auf das Resultat nicht vorbereitet gewesen.
Die ehedem locker sitzenden Boxershorts spannten sich über einer enormen Erektion.
Eden sprang auf. Sie wusste, dass sie rot wurde – was ihr seit Jahren nicht mehr passiert war -, aber sie konnte nichts dagegen tun. Leider wurde die Röte noch intensiver, als sie in sein Gesicht sah.
Seine Mundwinkel bogen sich amüsiert nach oben, und in seinen Augen loderte etwas, über das sie nicht einmal nachdenken wollte.
»Nun … ähm.« Sie schluckte, und aus ihrer Verlegenheit wurde Ärger. Was hatte er denn erwartet, wenn er sich vor ihr entblößte, als wäre er Mr. Januar? Sie war eine Frau, und er war … er war … Jordan.
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