Rescue me - Niemand wird dich schützen
er merkte, dass ich sauer wurde, gestand er, dass es eine, wie er sagte ›kleine Panne‹ gegeben hätte.«
»Was für eine Panne?«
Als Jordan wieder zu ihr sah, erschrak sie, denn er wirkte unsagbar traurig.
»Rede mit mir, Jordan. Was ist?«
»Es gab einen Zwischenfall bei einer Baby-Entführung … Die Mutter wurde … erstochen.«
Eden schloss die Augen. Gütiger Gott, in was für einer Welt lebten sie? Dann riss sie die Augen entsetzt wieder auf. »Das ist unsere Schuld.«
Jordan schüttelte den Kopf. »Nein, es war ein kleines Mädchen. Aber es hätte ebenso gut bei dem Jungen passieren können, den sie uns verkaufen wollen.« Seine Stimme klang sehr hart. »Lawson hat inzwischen begriffen, dass wir das hier hinter uns bringen wollen.«
»Was hast du mit ihm gemacht?«
»Der Idiot hatte die Stirn, noch mehr Geld zu verlangen – Geschäftsabwicklungskosten, wie er es bezeichnete. Weil es eine Tote gegeben hat, meint er, das Risiko, das sie eingehen, sei mehr als die Dreihunderttausend wert, die wir bezahlen.«
»Schwein.«
»Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass es morgen laufen muss. Stehen Noahs Teams bereit?«
»Ich denke schon. Er wartet ja auf unser Zeichen und hat alle auf Abruf.« Sie nahm den winzigen Funksender von ihrem Handgelenk und den stäbchenförmigen Anhänger von ihrer Kette. Ein merkwürdig aussehendes Schmuckstück, aber äußerst nützlich, um Informationen in den Sender einzugeben. Und beides hatte es sowohl an den Flughafenkontrollen als auch an denen hier auf dem Anwesen vorbeigeschafft.
Eden tippte die Daten ein und versuchte, die Hitze des Mannes neben sich zu ignorieren. Bei dem Einsatz, der ihnen bevorstand, konnte sie sich keinerlei Ablenkung leisten. Und so weigerte sie sich, auf die Stimme in ihrem Kopf zu hören, die ihr sagte, dass er nach diesem Auftrag
fortgehen würde. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Binnen Sekunden erschien Noahs Antwort auf dem winzigen Display. Eden sah zu Jordan. »Ist zehn Uhr morgen früh möglich?«
»Wir werden es verdammt noch mal möglich machen«, antwortete er entschlossen.
Ein Vogelschrei über ihnen ließ Eden zusammenfahren, und jäh wurde ihr bewusst, dass sie viel zu offen geredet hatten. Wie konnte sie so unbedacht handeln? Sie hatte unbedingt wissen wollen, was mit Jordan war. Nun jedoch fragte sie sich, ob sie die Gedankenlosigkeit womöglich teuer zu stehen kam.
Jordan, der ihre Sorge erraten haben musste, legte ihr eine Hand auf den Arm. »Keine Angst. Wir sind mitten im Nichts. Sieh dich um, hier ist nicht einmal eine Palme in der Nähe, in der sie eine Kamera verstecken können.«
Eden schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Sie war froh, dass wenigstens er aufgepasst hatte. Zum ersten Mal in ihren Jahren bei LCR begann Eden, an ihren Fähigkeiten und ihrer Konzentration zu zweifeln.»Hey, alles okay?«
»Ja, ich denke nur an morgen.«
»Wo wir schon mal hier draußen sind, relativ allein, möchte ich mich für das entschuldigen, was im Pool passiert ist. Ich war völlig neben der Spur.«
Eden konnte nicht glauben, dass er die Schuld für etwas übernahm, was eindeutig ihr Fehler gewesen war. »Jordan, ich war diejenige, die angefangen hat.«
»Aber ich war der, der …«
Sie musste lachen. »Einigen wir uns darauf, dass wir beide wenig diskret waren, und vergessen wir die Sache, einverstanden?«
Er reichte ihr die Hand, und Eden gab ihm ihre. Sie gla ubte, er würde sie schütteln und wieder loslassen. Stattdessen führte er sie an seinen Mund und küsste sie. »Du bist eine außergewöhnliche Frau, Eden St. Claire.«
Ihr erster Impuls war, ihre Hand rasch zurückzuziehen, ihr zweiter, sich ihm in die Arme zu werfen. Eden beließ es bei einem kecken Schmunzeln. »Ja, das habe ich schon mal gehört.«
Nachdem er sie wieder freigegeben hatte, seufzte sie leise und blickte sich abermals um. »Gibt es noch irgendwelche Einzelheiten bezüglich morgen, die wir besprechen sollten? Müssen wir etwas am ursprünglichen Plan ändern?«
»Nein, wir machen alles wie besprochen. Sobald wir drinnen sind, trennen wir uns. Ich kümmere mich um unsere Begleiter, du verschaffst dem Team Zugang zum Gebäude.«
Eden nickte. Was auch geschah, morgen um diese Zeit wäre Alfred Larues Handel mit entführten Kindern, die er wie Vieh verkaufte, für immer zerschlagen.
Jordan sah auf seine Uhr. »Ich gehe zurück zu Lawson. Ich will sicher sein, dass er verstanden hat, was ich will. Die Transaktion muss morgen
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