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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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kann.«
Azagoth?
Er stieß einen milden Fluch aus und öffnete die Augen. »Ich geb’s auf. Also, was ist da los? In den Nachrichten sind überall zerstörte Länder zu sehen. Und warum labern die andauernd über Zusammenbrüche der Wirtschaft und Wiederaufbau? Und Apokalypsen?«
    »Weil die Welt bis vor drei Monaten … von Dämonen belagert wurde.« Die letzten Worte kamen als gebrochenes Flüstern heraus. Es erschien immer noch nicht real, und andererseits viel zu real.
    Resephs Hand blieb auf Doodles Schulter liegen. »Und jetzt nicht mehr?«
    »Zum Glück nicht. Mit einem Schlag sind alle Dämonen überall auf der Welt zu Asche verbrannt oder verschwunden. Die Menschen nennen es WV -Day, für World Victory Day. Jede Regierung rechnet sich den WV -Day als Verdienst an, aber niemand weiß wirklich, warum oder wie das alles gekommen ist.« Natürlich gab es jede Menge Verschwörungstheorien. Es waren so viele Gerüchte im Umlauf, wie Bäume auf ihrem Grundstück standen.
    »Die Dämonen sind alle weg?«
    »So heißt es jedenfalls.« Gott, sie hoffte nur, dass das auch stimmte. Man hörte immer wieder von Sichtungen, aber die Behörden behaupteten, dass seit dem WV -Day nicht eine einzige Dämonensichtung hat bestätigt werden können und dass die Leute sich vermutlich nur etwas einbildeten.
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie an. »Hast du schon mal irgendwelche Dämonen gesehen?«
    Bei der Erinnerung, die sie einfach nicht losließ, ganz egal, wie tief sie sich auch im Wald vergrub, kroch ihr ein eisiger Schauer das Rückgrat hinauf. »Zu viele.«
    Als sie Anstalten machte, sich zu erheben, schoss Resephs Hand hervor und legte sich um ihr Handgelenk. »Ist das der Grund, warum du hier draußen am Ende der Welt wohnst? Damit dich die Dämonen nicht finden?«
    Gott. War sie so leicht zu durchschauen? Mit unbewegter Miene löste sie seine Finger von ihrem Arm.
    »Ich muss mal nach den Tieren sehen.« Sie rannte praktisch zur Tür und schob die Füße in ihre Stiefel. Es war dunkel draußen, aber so sehr sie die Nacht auch hasste, dieses Thema hasste sie noch mehr.
    »Jillian.« Der sanfte, jedoch zugleich befehlende Tonfall ließ sie mitten in der Bewegung innehalten, als sie gerade nach dem Türknauf griff. »Es ist doch komisch, oder etwa nicht, dass ich mich an gar nichts erinnere und du dich an zu viel.«
    »Ich glaube«, sagte sie leise, »dass das Schicksal es mit dir besser als mit mir gemeint hat.«
    Nachdem Jillian hinausgegangen war, saß Reseph ein paar Minuten einfach mit der Katze da. Er versuchte noch immer zu verarbeiten, was sie ihm über die Dämonen erzählt hatte. Es war nicht so, dass es ihm schwergefallen wäre, es zu glauben – ganz im Gegenteil, es fühlte sich verstörend vertraut an. Und beinahe … normal. Als ob Dämonen ein Teil des Alltags wären, aber das konnte ja nicht sein. Trotz seiner Amnesie war er sich sicher, dass die meisten Menschen mit Dämonen nicht vertraut gewesen waren, bevor die Dämonen auf der Erde aufgetaucht waren.
    Und warum zur Hölle dachte er eigentlich über Menschen nach, als ob er nicht zu ihnen gehörte?
    Frustriert über die Richtung, die seine Gedanken nahmen, schubste er Fang-Doodle sanft von seinem Schoß und machte sich auf den Weg zur Scheune, um nachzusehen, was Jillian dort trieb. Ihm war egal, dass er weder Schuhe noch Mantel hatte. Er ging einfach. Die Kälte traf ihn wie eine Million winziger Eiszapfen, doch er ignorierte den stechenden Schmerz und marschierte weiter durch den Schnee, folgte ihren Spuren in Richtung Scheune. Schwaches Licht drang durch die Ritzen zwischen den Brettern und die schmalen Fenster.
    Es fühlte sich gut an, aus dem Haus rauszukommen und sich im Freien aufzuhalten. Jillians Blockhaus war gemütlich, aber eng. Für seinen Geschmack war das Ganze viel zu kuschelig und heimelig. Was die Frage aufwarf, wo er normalerweise lebte.
    Das Knallen von Schüssen unterbrach seine Gedanken.
Jillian.
Er rannte den Pfad entlang, während sein Herz so schnell schlug, wie seine Füße liefen. Er schlitterte um die Ecke der Scheune und wäre um ein Haar mit voller Wucht in den Zaun geprescht, der das Hühnergehege umschloss. Jillian stand ein paar Schritte entfernt neben einem Häufchen blutiger Federn, ein Gewehr in der Hand, und starrte in den Wald.
    »Was ist passiert?« Alle Sinne in höchster Alarmbereitschaft stellte er sich hinter sie und spähte in den Wald.
    »Marder«, murmelte sie. »Das verdammte Vieh hat sich eins

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