Reseph
eine Klinge ins Herz gestoßen«, sagte Thanatos mit ausdrucksloser Stimme. »Für mich ist er tot.« Thans Miene wurde finster. »Augenblick mal – warum hat Deliverance ihn eigentlich nicht vernichtet?«
Reaver wappnete sich für den nächsten Teil. »Deliverance war nicht die Klinge, die nötig war, um Pestilence zu töten.«
Die plötzliche Stille im Raum wurde nur von Thans leisem Grollen unterbrochen: »Reaver …«
Die Seelen derer, die Thanatos getötet hatte, die, die in seinen Panzer gesaugt worden waren, begannen, um seine Füße herumzuwabern, als Thans Wut wuchs. Regan legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm, und der wahnwitzig wirbelnde Tanz der Seelen ließ ein wenig nach. Aber sie waren noch da, und das bedeutete nichts Gutes.
»Was ist los?« Die leuchtend orangefarbene Blüte in Limos’ ebenholzschwarzem Haar welkte, als ob sie die Stimmung ihrer Trägerin spürte. »Was ist es, das du uns nicht sagen willst?«
»Erinnert ihr euch noch, wie Pestilence versucht hat, Wormwood zu finden?«
Kynan nickte. »Wegen dieses Dolches hat er das Aegis-Hauptquartier auf den Kopf gestellt und Dutzende von uns getötet.«
»Nun, er hat ihn gefunden. Er wusste, dass Wormwood der Dolch war, der ihn töten würde.« Reaver blickte Than in die Augen. »Du hast nach einem Weg gesucht, Resephs Siegel zu reparieren, aber was du nicht wusstest, war, dass Deliverance die Antwort war. Du hattest sie die ganze Zeit über.«
»
Eine Klinge seine Erlösung
«, murmelte Than. »Okay, also ging es in diesem Teil meiner Prophezeiung darum, Reseph zu retten. Aber was ist mit
Der Stern des Verhängnisses wird am Himmel stehen, wenn der Schrei versagt?
Wir dachten der Stern des Verhängnisses wäre der Halley’sche Komet.«
Reaver schüttelte den Kopf. »Der Stern des Verhängnisses war Wormwood. Gethel und Pestilence haben es rausgefunden.«
»Wenn es uns also nicht gelungen wäre, Pestilence beim ersten Schrei aus Logans Mund mit Deliverance zu erstechen, hätten wir ihn jederzeit mit Wormwood töten können?«
Thanatos’ wütender Fluch scheuchte die Höllenhunde im Zimmer auf, die aufsprangen und nach einer Bedrohung Ausschau hielten. »Ich hätte ihn töten können. Ich hätte all das beenden können, und du hast es mir nicht gesagt? Die ganze Zeit über haben wir uns in einem falschen Gefühl der Sicherheit gewiegt? Mein Sohn ist vielleicht nach wie vor in Gefahr, und du hast dir eingebildet, es wäre am besten, uns nichts davon zu sagen?«
Die anklagenden Blicke aller Anwesenden ließen Reavers Herz schrumpfen. Es gab nur wenige Leute, die zu enttäuschen Reaver etwas ausmachen würde, und zufällig waren es die hier im Raum versammelten. »Ich wusste bis kurz vor Logans Geburt selbst nichts von Wormwood. Ich hatte nur wenige Sekunden, um zu entscheiden, ob ich ihn dir geben sollte, und ich habe mich für Resephs Leben entschieden. Er ist keine Bedrohung für euch. Er erinnert sich an nichts.«
»Du sollst verdammt sein, Reaver«, krächzte Than. Das nackte Gefühl in seiner Stimme zerriss Reaver glatt das Herz. Er hasste es, einen dieser Krieger verletzt zu sehen, und das Wissen, dass er zumindest teilweise dafür verantwortlich war, machte es noch schlimmer. »Verdammt sollst du sein.«
Ares fluchte angewidert. »Bring ihn nach Sheoul-gra zurück.« Reaver verstand Ares’ Wut, aber er hatte eine Entscheidung getroffen und musste nun zu dem stehen, was er für das Beste hielt. »Erstens habt ihr eurer himmlischen Wache oder irgendeinem Engel keine Befehle zu erteilen. Zweitens brauchen wir ihn bei klarem Verstand. Wenn ich ihn zurückbringe, wird er niemals gesund werden.«
Limos warf Arik einen besorgten Blick zu. »Was bedeutet das für Ariks Seele? Wir dachten, dass sie Arik wieder zugefallen wäre, nachdem Pestilence tot war. Kann Reseph sie ihm zurückgeben?«
»Nein.« Es war lange her, seit Reaver freiwillig etwas Stärkeres als Wein zu sich genommen hatte, aber in diesem Moment hätte er durchaus ein Gläschen Tequila – so drei bis vier Liter fassend – vertragen können. »Nur Pestilence ist in der Lage, seine Seele freizulassen, und sollte er erneut die Kontrolle übernehmen, könnte er Ariks Seele aus reiner Gehässigkeit nach Sheoul senden.«
»Was heißt das?« Das kam von Arik, der ein wenig grün um die Nase aussah.
»Das heißt, dass du, wenn du stirbst, nach Sheoul verbannt wirst.«
»Oh, gut«, sagte Arik. »Weil ich das erste Mal noch nicht genug gefoltert wurde.«
»Das ist
Weitere Kostenlose Bücher