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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Vielleicht sollte sie ihn aber lieber zuknöpfen.
    Ihre Lippen, die so schwarz wie ihr Outfit waren, verzogen sich zu einem verruchten Lächeln. »Hallo, Geliebter.«
    »Ich bin nicht dein Geliebter«, knurrte er.
    »Noch nicht.« Bei jedem Schritt ihrer langen Beine schwenkte sie ihre mit einem Ledermini bekleideten Hüften, als wäre sie ein Supermodel auf dem Laufsteg. Hochhackige Stiefel, die bis zu ihren Oberschenkeln reichten, klackten über den Marmorboden. Straffe bloße Haut war zwischen dem oberen Stiefelrand und dem Saum ihres obszön kurzen Rocks zu sehen. Reaver verfluchte die Lust, die sich leise in ihm regte. »Aber bald wirst du es sein.«
    »Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie sehr ich mich danach sehne, dich zu erwürgen?«
    Sie warf ihre langen Haare über die Schulter zurück. »Du stehst auf Würgespielchen? Cool.« Sie zeigte mit dem Daumen auf die Tür. »Warum hat Ares mich gerufen?«
    Von draußen hörte man aufgeregte Stimmen. Thanatos und Limos waren angekommen und versuchten anscheinend Cara zu beruhigen. Reaver wünschte ihnen dabei viel Glück.
    »Wir haben Reseph«, verkündete er.
    Augenblicklich veränderte sich Harvesters ganzes Auftreten. Ihr Körper erstarrte, ihre Augen wurden eisig. »Wo?«
    »In einem der Schlafzimmer. Wir hatten gehofft, du könntest deine lustigen Knochenketten benutzen, um ihn zu fesseln.«
    »Mit Vergnügen.«
    Gerade als er sie auffordern wollte, sich zu beruhigen, da es sich um Reseph und nicht um Pestilence handelte, hörte er ein Heulen, gefolgt von einem markerschütternden Schrei und einem lautem Krachen.
    Harvester und er rannten zu Resephs Schlafzimmer, wo sie der Anblick zerschlagener Möbel begrüßte. Der Höllenhund war unverletzt; er stand mit gesträubtem Fell in der Ecke und knurrte Reseph mit gefletschten Zähnen an, der offenbar für die Verwüstung verantwortlich war. Jetzt saß er auf dem Boden, den Rücken zur Wand, und wiegte sich hin und her, die Handballen gegen die Augen gedrückt. Zwischendurch warf er immer wieder den Kopf mit solcher Wucht zurück, dass sich Risse im Putz – und vermutlich auch in seinem Schädel – bildeten.
    Harvester, die neben Reaver stand, begann zu zittern; sie strahlte ihre Wut in einer Wolke aus, die ihm die Haut versengte. Reseph hob langsam den Kopf, als ob er ihre Gegenwart spürte. Einige Sekunden lang starrte er sie verwirrt an; dann flutete Entsetzen seine Miene.
    »Harvester … oh Gott, es … es tut mir leid.
Oh Mist! Oh Mist! Oh Mist! Oh Mist!
«
    In einem Wirbel aus Bewegung und Schwingen stürzte sie sich kreischend auf Reseph und bearbeitete sein Gesicht mit beiden Fäusten. Reseph tat nichts, um sich zu schützen.
    »Du verdammter Scheißkerl! Du Stück beschissene Scheiße!« Ihre Worte fielen wie Waffen, scharf und ohne Unterlass, genau wie ihre Fäuste. Blut bespritzte die Wände, ihr Gesicht und tropfte von ihren Händen.
    »Harvester!« Reaver zerrte den um sich tretenden und schreienden Engel von Reseph weg.
    »Lass mich los!
Ich bring ihn um!
« Knurrend biss sie in Reavers Hand und wäre ihm beinahe entwischt, ehe es ihm doch noch gelang, sie aus dem Zimmer zu ziehen.
    »Was ist denn hier los?« Thanatos und Limos kamen mit gezückten Schwertern herbeigerannt.
    »Nichts.« Reavers Kopf zuckte gerade rechtzeitig zurück, um einem Hieb von Harvesters Faust zu entgehen. »Seht nach Reseph.«
    Die beiden Reiter liefen ins Zimmer, während Reaver darum kämpfte, Harvester aus dem Haus zu bekommen. Als sie endlich draußen waren, ließ er sie los, in der Erwartung, sie werde gleich wieder versuchen, zurückzulaufen. Stattdessen fiel sie auf die Knie und stieß einen Schrei aus, einen Laut, der so voller Schmerz war, dass Reaver ihn körperlich spürte, so als ob seine Flügel nass wären und ihn nach unten zögen. Schlimmer noch – er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    Wäre sie jemand anders gewesen, hätte er sie einfach in die Arme genommen und festgehalten. Aber dies war Harvester, und sie würde seinen Tröstungsversuch sicherlich nicht gutheißen. Trotzdem näherte er sich ihr. Es spielte keine Rolle, dass sie böse war und er sie hasste. Pestilence hatte sie misshandelt, und wenn Reaver auch nicht sicher wusste, was alles vorgefallen war, so konnte er es doch erraten.
    »Ich hasse ihn.« Tränen liefen ihr über die Wangen und hinterließen Spuren in dem Blut, das ihr Gesicht verschmierte. »Ich hasse ihn so sehr.«
    Vorsichtig hockte sich Reaver so nahe zu ihr hin,

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