Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
ernstlichen Schwierigkeiten steckten. Wahrscheinlich war es nichts weiter als ein Kurzschluss, und Forest hatte die Systeme nur abgeschaltet, um Reparaturen vorzunehmen –
Dann sah er es, weniger als eine Meile entfernt, und noch während Jill hinzeigte und er ihre Stimme hörte, verwandelte sich seine eben noch gedämpfte Sorge in kalte Angst.
„Chris, schau –“
Eine ölige Wolke aus schwarzem Rauch stieg brodelnd in den letzten Resten des Tageslichts empor und besudelte den Himmel wie ein Versprechen auf den Tod.
O nein …!
Barry presste die Zähne zusammen und starrte auf den Rauchschwall, der aus den Bäumen emporstieg. Ihm wurde übel.
„Captain, genau auf zwei Uhr!“, rief Chris, und dann drehte der Hubschrauber und hielt auf den dunklen Qualm zu, der nur einen Absturz markieren konnte.
Wesker, der immer noch seine Sonnebrille trug, kam nach hinten. Er trat ans Fenster und sagte mit leiser, beherrschter Stimme: „Wir sollten nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Es besteht die Möglichkeit, dass das Feuer ausgebrochen ist, nachdem sie notgelandet sind – oder dass sie absichtlich ein Signalfeuer angezündet haben …“
Barry wünschte sich, sie hätten ihm glauben können, aber selbst Wesker musste es besser wissen. Es war unwahrscheinlich, dass ein Feuer ausbrach, nachdem die Maschine abgeschaltet war – und wenn die Bravos Zeichen hätten geben wollen, dann hätten sie Leuchtmunition eingesetzt.
Außerdem verursacht Holz keinen Rauch wie diesen …
„Was es auch sein mag, wir wissen es nicht, bis wir dort sind. Wenn ich jetzt um Ihre volle Aufmerksamkeit bitten dürfte …“
Barry wandte sich vom Fenster ab und sah die anderen dasselbe tun. Chris, Jill und Joseph zeigten den gleichen Gesichtsausdruck wie er vermutlich selbst: Schock! S.T.A.R.S.-Mitglieder wurden manchmal in der Ausübung ihres Dienstes verletzt, das gehörte zum Job – aber Unfälle wie dieser …
Weskers einziges erkennbares Anzeichen von Sorge war sein Mund, eine dünne, verkniffene Linie, die sich auf seiner gebräunten Haut hervorhob. „Hören Sie zu. Dort unten befinden sich Leute von uns in möglicherweise feindlicher Umgebung. Ich möchte, dass Sie sich alle bewaffnen und nach Plan vorgehen – vorschriftsmäßiges Ausschwärmen, sobald wir aufsetzen. Barry, Sie übernehmen die Spitze.“
Barry riss sich zusammen und nickte. Wesker hatte recht, jetzt war keine Zeit für Gefühlsduseleien.
„Brad wird uns so nahe bei der Stelle absetzen, wie er herankommt. Sieht aus wie eine kleine Lichtung etwa fünfzig Meter südlich der letzten Koordinaten von Bravo. Er wird bei der Maschine bleiben und sie laufen lassen für den Fall, dass es Schwierigkeiten gibt. Fragen?“
Niemand meldete sich zu Wort, und Wesker nickte knapp. „Gut. Barry, geben Sie die Waffen aus. Den Rest der Ausrüstung können wir an Bord lassen und später holen.“
Der Captain ging nach vorne, um mit Brad zu sprechen, während sich Jill, Chris und Joseph Barry zuwandten. Als Waffenspezialist war er für die Verwahrung und Ausgabe der Feuerwaffen aller S.T.A.R.S.-Teammitglieder zuständig und hielt sie in bestem Zustand.
Barry entriegelte den Schrank neben der Ausstiegsluke. Darin befanden sich in einem Metallregal sechs Beretta-9mm-Pistolen, die gestern erst gereinigt und durchgecheckt worden waren. Das Magazin fasste fünfzehn Patronen, Teilmantel-Hohlspitzgeschosse. Eine gute Waffe, doch Barry bevorzugte trotzdem seinen Python. Kaliber .357 hatte eine weit höhere Durchschlagskraft …
Rasch verteilte er die Waffen. Mit jeder gab er drei Magazine aus.
„Ich hoffe, dass wir die nicht brauchen werden“, meinte Joseph, während er seine Pistole durchlud. Barry nickte zustimmend. Nur weil er seine Beiträge an die National Rifle Association zahlte, hieß das nicht, dass er irgend so ein schießwütiger Blödmann war, der ein Faible fürs Killen hatte. Waffen gefielen ihm eben einfach.
Wesker schloss sich ihnen wieder an, und so standen sie zu fünft an der Ausstiegsluke und warteten darauf, dass Brad sie absetzte. Als sie sich der Rauchwolke näherten, drückten die wirbelnden Rotorblätter des Hubschraubers den Qualm zu Boden und auseinander, verwandelten ihn in schwarzen Nebel, der mit den tiefen Baumschatten verschmolz. Rauch und Dämmerung machten jede Chance zunichte, das abgestürzte Vehikel von der Luft aus zu erblicken.
Brad schwang den Vogel herum und setzte ihn auf eine Stelle, die mit hohem, im künstlichen Wind wie wild
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