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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Eigenheiten, eine, derentwegen sie sich ein bisschen albern vorkam. Sie hatte hart daran gearbeitet, als penible Rationalistin zu gelten, als intelligente Frau, die nicht zu emotionalen Sentimentalitäten neigte – und in vielerlei Hinsicht entsprach sie ihrem angestrebten Idealbild auch tatsächlich. Doch diese Granate war ihre „Hasenpfote“, und Karen ging nie ohne diesen Talisman auf eine Mission. Außerdem hatte sie sich halbwegs davon überzeugt, dass die Granate sich eines Tages vielleicht als nützlich erweisen könnte …
    Ja, ja, red dir das nur ein. S.T.A.R.S. verfügt über digitalisierte Splittergranaten mit Timern, sogar Blendgranaten mit Computerchips. Den Zündring dieses Relikts könnte man wahrscheinlich nicht mal mehr mit einer Zange abziehen –
    „Karen, brauchst du Hilfe?“
    Erschrocken sah Karen auf und direkt in Rebeccas offenes, junges Gesicht. Die junge Frau hatte sich ins Heck des Vans gebeugt. Ihr aufmerksamer Blick fiel auf die Granate, und ihre Augen leuchteten in plötzlicher Neugier auf.
    „Ich dachte, wir nehmen keine Sprengwaffen mit … Hey, ist das eine Ananas-Granate? Ich hab noch nie eine gesehen. Ist sie scharf?“
    Karen sah sich rasch um, weil sie fürchtete, dass jemand mitgehört haben könnte – dann lächelte sie der jungen Biochemikerin verunsichert zu, peinlich berührt von ihrer eigenen Verlegenheit.
    Um Himmelswillen, es ist ja nicht so, als hätte sie mich beim Masturbieren erwischt. Sie kennt mich nicht, warum also sollte es sie kümmern, ob ich abergläubisch bin?
    „Psst! Sonst hören uns die anderen. Komm mal her“, sagte Karen, und Rebecca kletterte gehorsam in den Van. Auf ihrem Gesicht erschien ein verschwörerisches kleines Lächeln. Fast gegen ihren Willen war Karen froh, dass die junge Biochemikerin sie ertappt hatte. In den sieben Jahren, die sie nun schon bei S.T.A.R.S. war, hatte es nie jemand herausgefunden. Außerdem hatte sie sofort Gefallen an dem Mädchen gefunden.
    „Es ist eine ‚Ananas‘, und wir nehmen eigentlich wirklich keine Sprengkörper mit. Du darfst es niemandem sagen, okay? Ich trage das Ding als Glücksbringer bei mir.“
    Rebecca hob die Augenbrauen. „Eine scharfe Granate ist dein Glücksbringer?“
    Karen nickte und schaute das Mädchen ernst an. „Ja, und wenn John oder Steve es herausfänden, würden sie sich darüber kranklachen. Ich weiß, es ist albern, aber das ist eine Art Geheimnis …“
    „Ich finde es nicht albern. Meine Freundin Jill hat eine Glücksmütze …“, Rebecca fasste nach oben und berührte ihr Stirnband, ein zusammengebundenes rotes Halstuch unter Ponyfransen, „… und ich trag das hier praktisch schon seit ein paar Wochen. Ich hatte es um, als wir in die Spencer-Villa eingedrungen sind.“
    Ihr junges Gesicht verdüsterte sich leicht, doch dann lächelte sie wieder und sah Karen aus hellbraunen Augen unverwandt und aufrichtig an. „Ich sage keinem ein Wort.“
    Karen entschied, dass sie Rebecca definitiv mochte. Sie verstaute die Granate wieder in ihrer Weste und nickte dem Mädchen zu. „Das weiß ich zu schätzen. Ist draußen alles bereit?“
    Feine Linien nervöser Anspannung erschienen auf Rebeccas Gesicht. „Ja, so ziemlich. John will die Headsets noch mal testen, aber davon abgesehen ist alles erledigt.“
    Karen nickte abermals. Sie wünschte, sie hätte etwas sagen können, um die Furcht des Mädchens zu mildern. Doch es gab nichts zu sagen. Rebecca hatte schon vorher mit Umbrella zu tun gehabt, und jedes Wort von Karen würde nur schal klingen oder sogar herablassend. Sie war ja selbst ein klein wenig nervös – es gehörte dazu. Doch Angst verspürte sie selten, kam gut damit zurecht. Wie bei den meisten Einsätzen war das vorherrschende Gefühl ihre Ungeduld, eine Art Hunger nach Wahrheitsfindung.
    „Geh schon vor und teil die Waffen aus. Ich nehm den Rest“, sagte Karen schließlich. Immerhin konnte sie das Mädchen beschäftigen.
    Rebecca half ihr, die Ausrüstung auszuladen, während die Sonne am bedeckten Sommerhimmel tiefer sank. Der Wind, der vom Wasser her kam, wurde kühler, und über dem Atlantik schimmerten blass die ersten Sterne.
    Als die Dämmerung herankroch, bewegten sie sich in bedrückendem Schweigen zum Ufer hinunter, luden ihre Waffen, streckten sich und schauten hinaus auf das dunkle Wasser mit seinen Wirbeln und Strudeln, das sein ganz eigenes Geheimnis verbarg.
    Als das letzte Tageslicht hinter den Horizont schwand, waren sie so bereit wie nur irgend

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