Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
geschaffen hatte, herunterspringen zu sehen, wo er Billy den einzigen anderen Fluchtweg blockierte.
Rebecca war gerade zu der Ansicht gelangt, dass im letzten Waggon keine Gefahr drohte, als der Hund angriff.
Nachdem sie sich von Billy getrennt hatte, war sie durch einen Küchenbereich gegangen, der voller Blut und umgeworfener Töpfe und Kochutensilien, ansonsten aber leer war. Sie begann sich zu fragen, ob einige der Passagiere und aus der Crew es wohl geschafft hatten, den Zug zu verlassen, als der erste Angriff erfolgt war. Für die wenigen Leichen, die sie gesehen hatte, war hier nämlich verdammt viel Blut.
Ihre Füße schlitterten kurz durch eine Pfütze aus Speiseöl, als sie die Küche in Augenschein nahm, aber ansonsten förderte ihre Suche nichts zutage. Die Tür zum Rest des Waggons – wahrscheinlich ein Lagerraum – war abgeschlossen, aber unterhalb des Bodens gab es noch einen Kriechboden, mit einer Abdeckung, die sie ohne größere Mühe anheben konnte. Es begeisterte sie nicht allzu sehr, in ein dunkles Loch eintauchen zu müssen, aber wenigstens war es ein kurzer Tunnel, der sich nur über ein paar Meter erstreckte. Außerdem hatte sie Billy gesagt, dass sie am Ende des Zuges anfangen würde, und sie wollte gewissenhaft zu Werke gehen. Eine Aufgabe ordentlich zu erledigen, war etwas, woran sie sich inmitten all dieses Wahnsinns festhalten konnte. Die Virusopfer waren schon schlimm genug, und dieser Mann, der aus Egeln bestand …
Denk nicht darüber nach. Finde die Schlüsselkarte, halt den Zug an und hol Hilfe, die wirklich etwas ausrichten kann. Wenn’s geht, irgendjemand anderen als einen verurteilten Mörder. Billy war sozusagen ihr einziger Hafen im Sturm. Und, sicher, er hatte ihren Hintern gerettet, aber ihm mehr zu vertrauen, als es unbedingt sein musste, wäre idiotisch gewesen.
Sie hatte recht gehabt, was das nächste Abteil anging. Nach einer Gott sei Dank nur kurzen klaustrophobischen Kriechtour, richtete sie sich in einem Lagerraum auf, der von einer herunterhängenden Glühbirne nur schwach ausgeleuchtet wurde. Entlang der Wände standen Kartons und Kisten, größtenteils in tiefem Schatten verborgen. Sie ließ ihren Blick durch das Dunkel schweifen, und das Auge der Pistolenmündung machte die Bewegung mit. Nichts rührte sich, nur der Zug selbst schaukelte über die Schienen.
Im hinteren Teil des Raumes gab es eine Tür mit einem Fenster darin. Rebecca trat näher. Sie hielt die Neunmillimeter vorgestreckt und sah auf der anderen Seite Dunkelheit und Bewegung. Das Geräusch des Zuges war hier lauter. Sie erkannte, dass sie sich tatsächlich im letzten Waggon befand und auf die Gleise hinausschaute. Sie fühlte den flatternden Anflug von etwas wie Erleichterung, ausgelöst von dem bloßen Wissen, dass die Welt da draußen noch existierte – und dass sie, wenn es hart auf hart kam, immer noch abspringen konnte. Der Zug fuhr zwar ziemlich schnell, aber es war eine Möglichkeit.
Klick .
Das leise Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. Ihr Herz hämmerte, ihre Waffe zielte auf nichts. Der Zug rollte weiter, die Schatten ruckten und wankten. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Einen angespannten Moment später holte sie tief Luft und stieß sie wieder aus. Wahrscheinlich war einer der Kartons verrutscht. Wie der Rest dieses Waggons – nun, die untere Etage zumindest – schien auch dieser Lagerraum „sauber“ zu sein. Sie bezweifelte, dass hier irgendwo eine Schlüsselkarte herumlag. Aber sie konnte wenigstens sagen, dass sie nachgesehen hatte.
… klick. Klick. Klick-klick-klick.
Rebecca erstarrte. Das Geräusch entstand direkt neben ihr , und sie wusste, was es war. Jeder, der jemals einen Hund besessen hatte, kannte dieses Geräusch – das Ticken von Krallen auf einer harten Oberfläche. Sie drehte den Kopf langsam nach rechts, wo sie jetzt zwei tragbare Hundekäfige ausmachte, deren Türen offen standen. Und aus den Schatten hinter dem nächsten tauchte etwas auf …
Es ging alles blitzschnell. Mit einem bösartigen Knurren sprang der Hund auf sie zu. Ihr blieb noch genug Zeit, um festzustellen, dass er wie die anderen war, die sie gesehen hatte – groß, infiziert, verletzt –, und dann kam ihr rechter Fuß hoch. Eine Reflexbewegung. Sie trat zu, fest , und erwischte die tonnenförmige Brust des Hundes seitlich mit ihrem Absatz.
Sie hörte einen entsetzlichen, schmatzenden Laut und spürte, wie sich ein beträchtlicher Fetzen von der Brust des Hundes
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