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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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entkommen. Selbst wenn die Anlage nicht abgeriegelt wäre, hier wimmelt es von Infizierten. Die zwei da brauchen nur ein oder zwei Türen zu öffnen, und schon stellen sie keinen Grund mehr zur Sorge dar.“
    Weskers kühler Ton war Gänsehaut erzeugend, aber er hatte recht. Die Chance, dass jemand aus der Einrichtung entkommen konnte, bestand praktisch nicht.
    Über den Bildschirm beobachteten sie, wie die beiden Eindringlinge in dem großen Raum umhergingen, einer der wenigen Räume im ganzen Gebäude, in denen sich keine Infizierten aufhielten. Nach einer sorgfältigen Überprüfung der Umgebung ging das Mädchen die große Treppe hinauf und blieb auf dem kleinen Absatz in der Mitte stehen. Dort hing ein großes Porträt von Dr. Marcus – und die junge Frau schien überrascht davon, so, als erkenne sie ihn. Der tätowierte Mann trat zu ihr, und Birkin konnte sehen, wie er laut vorlas, was auf der Plakette unter dem Porträt stand: DOKTOR JAMES MARCUS, ERSTER LEITENDER DIREKTOR.
    Birkin trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Er hasste dieses Bild. Es erinnerte ihn daran, wie sein Start bei Umbrella wirklich verlaufen war, und daran dachte er nicht gern zurück …
    „Achtung. Hier spricht Doktor Marcus.“
    Birkin fuhr zusammen und sah sich aus großen Augen und mit hämmerndem Herzen um. Wesker zuckte nicht, drehte aber die Lautstärke des Lautsprechers in der Konsole höher, als die Stimme eines Mannes, der seit zehn Jahren tot war, durch die leeren Räume und Flure des gesamten Komplexes geisterte.
    „Bitte schweigen Sie, während wir des Mottos unseres Unternehmens gedenken: Gehorsam erzeugt Disziplin. Disziplin erzeugt Einigkeit. Einigkeit erzeugt Macht. Macht ist Leben.“
    Der Mann und die Frau auf dem Bildschirm schauten sich ebenfalls um, doch Birkin blickte kaum in ihre Richtung. Entnervt packte er Wesker an der Schulter. Es war eine Aufzeichnung, die er nicht mehr gehört hatte, seit er und Wesker noch Studenten hier gewesen waren.
    Wesker streifte seine Hand ab und nickte in Richtung des Monitors, wo das Bild verblasste. Es schien zu blinzeln – und dann sahen sie einen jungen Mann an einem anderen Ort. Birkin erkannte den Raum nicht, doch der junge Mann, der ihnen entgegenblickte, kam ihm irgendwie bekannt vor. Er hatte langes Haar und dunkle Augen, war vermutlich Anfang zwanzig – und er hatte ein scharfes, grausames Lächeln, so dünn und schneidend wie eine Stahlklinge.
    „Wer bist du?“, fragte Wesker, obwohl er gewiss keine Antwort erwartete. Eine Audioverbindung existierte nicht.
    Der junge Mann lachte, und das Geräusch ergoss sich wie dunkle Seide aus dem Lautsprecher. Es war eigentlich unmöglich – er trug kein Headset, befand sich nicht in der Nähe irgendeines Teiles des Interkom-Systems –, und dennoch konnten sie ihn deutlich hören.
    „Ich war es, der das T-Virus in der Villa ausbrachte“, sagte er mit kalter Stimme. Sein Lächeln verschärfte sich noch. „Unnötig zu erwähnen, dass ich auch den Zug infizierte.“
    „Was?“, platzte es aus Birkin hervor. „Warum?“
    Die kalte Stimme des jungen Mannes schien tiefer zu werden. „Rache. An Umbrella.“
    Er wandte sich von der Kamera ab und hob seine Arme in die Schatten. Birkin und Wesker lehnten sich vor, versuchten zu sehen, was er tat, aber sie machten in der Dunkelheit nur Bewegung aus, hörten etwas wie Wasser …
    Der junge Mann drehte sich wieder zu ihnen um, sein Lächeln jetzt noch schärfer – und aus den Schatten hinter ihm trat ein hoch gewachsener, vornehm aussehender Mann in Anzug und Krawatte, das weiße Haar glatt nach hinten gekämmt, seine Züge vom Alter gezeichnet, aber doch von Macht kündend, herrisch. Es war dasselbe Gesicht, das auf dem Porträt im Foyer zu sehen war.
    „Dr. Marcus?“, keuchte Birkin.
    „Vor zehn Jahren wurde Dr. Marcus von Umbrella ermordet“, sagte der junge Mann, seine Stimme nun fast ein Knurren. „Und ihr habt ihnen geholfen. Nicht wahr?“
    Er lachte wieder, dieses dunkle, seidene Lachen, das keine Gnade verhieß, während Birkin und Wesker nur auf den Bildschirm starren konnten, gelähmt von der sichtbaren, lebendigen Präsenz eines Mannes, den sie vor zehn Jahren hatten sterben sehen.
    Der junge Mann sang, und die Vielen, seine Kinder, drehten die Kamera weg und manipulierten die Kontrollen, die es seiner Stimme erlaubten, auf die Reise zu gehen. Er hatte alles gesagt, was er hatte sagen wollen, für den Augenblick jedenfalls. Es gab noch viel mehr zu tun,

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