Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
gar aus Schleimkäfern bestehend.“
„Vielleicht ist es ein weiteres Stadium dieser Krankheit“, meinte Billy.
Rebecca nickte, obwohl sie es bezweifelte. Die zombieartigen Wesen, die sie im Zug gesehen hatten, und der Mann im Speisewagen – der ein gewisser James Marcus zu sein schien – zeigten nicht dieselben Symptome.
„Oder vielleicht infizieren diese Egel manche Leute und … ich weiß nicht … von anderen ergreifen sie Besitz“, sagte sie.
„Ja.“ Billy strich sich mit einer Hand durch die Haare und lächelte ihr zu. Es war ein überraschend angenehmes Lächeln. „Wie auch immer. Sie sollten wohl am besten ein Telefon oder so was suchen und Ihre Freunde verständigen.“
Sein Ton war abweisend. Rebeccas Hand schloss sich fester um die Neunmillimeter. „Was haben Sie vor?“
Billy drehte sich um und ging leichtfüßig die Treppe hinunter. „Ich dachte, ich gehe ein bisschen spazieren“, rief er ihr zu.
Sie folgte ihm, als er zur Vordertür ging, wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. Sie bezweifelte ernstlich, dass sie ihn erschießen konnte, nicht, nachdem er ihr das Leben gerettet hatte. Aber sie konnte ihn auch nicht einfach verschwinden lassen. „Das halte ich für keine besonders gute Idee“, sagte sie.
Er zog die Tür auf. Kühle, feuchte Nachtluft wehte herein. Der Regen war zum Nieseln geworden. „Ihre Sorge ehrt mich, aber ich glaube, ich habe mir einen Vorsprung verdient, finden Sie nicht? Lassen Sie uns also einfach –“
Er verhielt mitten im Schritt und ebenso mitten im Wort, schaute hinaus auf die regnerische Landschaft vor ihnen. Die Einrichtung, so schien es, war in die Flanke eines Hügels hineingebaut worden. Vor ihnen lag ein gepflasterter Gehweg, breit genug, um auch als Straße durchzugehen, die sich zehn Meter weit erstreckte – und dann abrupt endete und ins Nichts abfiel.
Miteinander gingen sie bis an die Kante des Weges. Zu einer Seite der Eingangstür befanden sich Laternen. Nur eine davon funktionierte, aber ihr Licht genügte, um zu sehen, dass keiner von ihnen ohne Seil irgendwohin gehen würde. Der Weg endete in einer gezackten Linie aus Geröll und über einem steilen Abhang, der mindestens fünf Meter abfiel, wahrscheinlich sogar mehr. Es war zu dunkel, um viel erkennen zu können.
„Was wollten Sie gerade sagen?“, fragte Rebecca.
„Dann suche ich mir eben eine andere Tür.“ Billy wandte sich wieder in Richtung des Gebäudes. Es sah aus wie ein herrschaftliches Anwesen und war herausgeputzt wie das Wochenendhaus irgendeines steifen Milliardärs. Aber sie hatten beide das Logo mit der Inschrift UMBRELLA TRAININGSEINRICHTUNG gesehen, das in den polierten Marmorboden eingelassen war. Rebecca vermutete, dass es sich um einen Zufluchtsort für geschäftsführende Mitarbeiter oder so etwas handelte. Es strahlte etwas Verlassenes aus, aber es gab Strom, Licht … Natürlich hatten sie bislang nur den Teil gesehen, wo der Zug verunglückt war, sowie das extravagante Foyer und einen halb verschütteten Tunnel, der beides miteinander verband. Daraus ließen sich keine großartigen Schlüsse ziehen.
„Ich habe da drinnen mindestens zwei gesehen, und dabei rede ich noch nicht mal davon, was im ersten Stock sein mag“, fuhr Billy fort. „Und wenn ich nicht fündig werde, kann ich ja vielleicht durch den Zug wieder nach draußen kriechen.“
„Vorausgesetzt, meine Freunde kreuzen nicht vorher auf“, sagte Rebecca. Sie trat zurück, nahm ihr Funkgerät und drückte die Sendetaste. Daraufhin summte Billys Gerät, aber das war auch schon die einzige Reaktion. Nach einem langen Moment der Funkstille, während dem das Tropfgeräusch des Regens, der von entfernt stehenden Bäumen fiel, das einzige Geräusch war, grinste Billy.
„Vorausgesetzt, Sie finden ein Telefon.“
Gott, konnte der nerven. Rebecca drehte sich um und ging zurück zum Haus, und als sie die Tür erreichte, war sie einigermaßen erstaunt, dass sie sich sicher genug fühlte, ihm den Rücken zuzukehren … Aber hätte er ihren Tod gewollt, hätte er dazu schon hinreichend Gelegenheit gehabt. Trotz ihrer gegenteiligen Absicht hatte sie Mühe, ihn als gefährlich einzustufen. Ihr Instinkt war anderer Meinung, und das war eine der ersten Lektionen, die man beim S.T.A.R.S. lernte – die Intuition lässt sich falsch deuten , aber sie ist niemals falsch.
Er holte sie ein, als sie wieder in die Villa trat – und beide blieben sie stehen und starrten nur. Das Gemälde von Marcus war
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