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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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bekam, würde sie noch einmal nach ihm suchen müssen.
    Gottverdammte Technik …
    Es war eine brandneue Anlage, noch keinen Monat alt – fünfundzwanzig Monitore mit einem Erfassungsbereich, der es ihr eigentlich erlauben sollte, jeden Teil der Einrichtung zu überblicken. Eine absolute Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen – sah man davon ab, dass nur elf der Monitore überhaupt funktionierten, und mehr als die Hälfte davon lediglich Statikrauschen zeigte, einen endlosen Tanz elektronischen Schnees. Auf den fünf Monitoren, die Annette noch ein klares Bild lieferten, war alles, was sie sehen konnte – alles, was es zu sehen gab – , verwesende Leichen und gelegentlich ein Re3, entweder beim Fressen oder schlafend …
    „Lecker. Du hast sie Lecker genannt, ihrer Zungen wegen … “
    Annette hatte gedacht, sie sei über den schlimmsten Schmerz hinweg, aber der einsame Klang ihrer eigenen Stimme in dem kalten, höhlenartigen Raum und die Erkenntnis, dass keine Antwort erfolgen würde – dass es nie mehr eine Antwort geben würde – , weckten eine neuerliche, stechende Woge von Trauer in ihr. William war fort, er war tot, und sie sprach zu niemandem.
    Annette senkte den Kopf auf die Konsole und schloss die müden Augen. Wenigstens hatte sie keine Tränen mehr. Sie hatte einen Ozean von Tränen vergossen in den Tagen seit Umbrella gekommen war, um das G-Virus zu holen, und jetzt war sie schlicht zu ausgelaugt, um noch weiterzuheulen. Jetzt gab es nur noch Schmerz, unterbrochen von Anfällen brutalen, hilflosen Zornes darüber, was Umbrella getan hatte.
    Noch einen Monat, vielleicht zwei, und wir hätten es ihnen gegeben. Wir hätten es ohne Widerstand übergeben, und William wäre in den Vorstand berufen worden, und wir wären glücklich gewesen. Alle wären glücklich gewesen –
    Von einem der leise gestellten Überwachungsmonitore kam ein schwaches Kreischen. Annette sah auf, hoffnungsvoll und furchterfüllt in einem – aber es war nur ein Lecker, eine Etage höher im Operationsbereich. Er hatte sich von der Decke fallen lassen, um sich an einem der Techniker gütlich zu tun, heulte vor sich hin, während er sich in die Eingeweide der Leiche wühlte. Der Tote sah aus wie Don Weller, einer der Laufburschen, aber sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen; er sah fast so verstümmelt und unmenschlich aus wie der Re3, der ihn fraß.
    Annette Birkin beobachtete den Lecker beim Fressen, beobachtete den kleinen Bildschirm, ohne wirklich etwas zu erkennen. Ihre Gedanken schweiften ab, beschäftigten sich damit, was noch zu tun war. Sie hatte bereits sämtliche Daten auf den Computern gelöscht und die Codes für den Countdown eingegeben; das Labor war bereit, ihr Fluchtweg gesichert. Aber sie konnte die Sache erst zu Ende bringen, wenn sie ihn wiedersah, sah, dass er wieder in der Umbrella-Anlage war. Die Zerstörung des Labors würde nichts bringen, wenn er sich nicht im Explosionsbereich befand – sie würden ihn finden und das Virus aus seinem Blut extrahieren …
    … aber Umbrella wird es nicht bekommen. Eher sterbe ich, bevor ich zulasse, dass sie es kriegen, so wahr mir Gott helfe.
    Ihr einziger Trost in dieser wahnsinnigen, entsetzlichen Angelegenheit war, dass Umbrella es nicht geschafft hatte, Williams Synthese in die gierigen Finger zu bekommen. Das hatten sie nicht, und das würden sie nie. Alles, was in die Erschaffung des G-Virus geflossen war, würde unter tausend Tonnen brennenden Gesteins und Holzes begraben werden, inklusive William und all der Monstren, die sie für die Firma erschaffen hatten. Sie würde eine Weile untertauchen, sich Zeit nehmen, um über alles hinwegzukommen und ihre Möglichkeiten abwägen – und dann würde sie das G-Virus an die Konkurrenz verkaufen. Umbrella war der größte, aber nicht der einzige Konzern, der sich mit Biowaffenforschung beschäftigte – und wenn sie mit Umbrella fertig war, würde die Firma nicht mehr die größte sein. Es war keine besonders befriedigende Rache, aber es war alles, was ihr noch blieb.
    „Außer Sherry“, flüsterte Annette, und der Gedanke an ihre kleine Tochter tat ihr im Herzen weh, eine andere Art von Schmerz zwar, aber nichtsdestotrotz Schmerz. Seit Sherrys Geburt hatte Annette vorgehabt, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, sich auf das Kind zu konzentrieren, anstatt auf ihren Anteil an Williams brillantem Wirken. Und doch waren die Jahre fast unbemerkt verstrichen, William war ein ums andere Mal befördert worden, die Arbeit war

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