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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Zum einen gab es keine Wache. Außerdem war es extrem dunkel, nur von rechts strömte eine bloße Ahnung von Licht, was sich als Vorteil erweisen konnte, wenn …
    Claire klopfte ihre Taschen ab, in der plötzlichen Hoffnung, dass sie während ihrer Bewusstlosigkeit nicht durchsucht worden war. Dabei war sie eigentlich sicher, dass es jemand getan haben musste … nein, da war es! Linke Innentasche ihrer Weste!
    „Dummköpfe!“, flüsterte Claire und zog das alte Metallfeuerzeug hervor, das Chris ihr vor einiger Zeit gegeben hatte. Das Gewicht ruhte warm und beruhigend in ihrer Hand. Als man sie nach Waffen abtastete, hatte es ihr ein nach Tabak riechender Soldat zwar aus der Tasche genommen, es ihr dann aber wieder zurückgegeben, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie rauche.
    Claire steckte das Feuerzeug wieder unbenutzt ein, weil sie sich jetzt, da sich ihre Augen gerade an die Dunkelheit gewöhnten, nicht selbst blenden wollte. Es war hell genug, um den Großteil des kleinen Raumes überschauen zu können – es gab einen Schreibtisch und ein paar Schränke, die ihrer Zelle direkt gegenüber standen, links eine offene Tür, durch die sie auch hereingebracht worden war, rechts ein Stuhl und übereinander gestapelter Kram.
    Okay, du kennst deine Umgebung. Was hast du sonst noch?
    Zum Glück war ihre innere Stimme sehr viel ruhiger als sie selbst. Rasch durchsuchte sie ihre anderen Taschen und förderte ein paar Haargummis und zwei Pfefferminzbonbons in einer zerknüllten Rolle zutage. Phantastisch. Wenn sie nicht gerade vorhatte, den Feind mit einer sehr kleinen, dafür umso erfrischenderen Pfefferminzschleuder auszuschalten, war sie wohl die Gelackmeierte.
    Schritte – auf dem Flur vor dem Zellenvorraum, und sie kamen näher. Claires Muskeln spannten sich, ihr Mund wurde trocken. Sie war unbewaffnet und saß in der Falle, und die Art und Weise, wie ein paar von den Wachen sie während des Hertransports angesehen hatten …
    Na, dann kommt. Ich bin vielleicht unbewaffnet, aber deshalb noch lange nicht wehrlos. Wenn jemand sie angreifen wollte, in sexueller oder welcher Absicht auch immer, würde sie im Gegenzug auch einigen Schaden anrichten. Wenn sie ohnehin sterben sollte, wollte sie wenigstens nicht alleine abtreten.
    Claire ging davon aus, dass da draußen nur eine Person war, und wer es auch sein mochte, er oder sie war verletzt. Die Schritte waren ungleichmäßig und langsam, schlurfend, beinahe wie …
    Nein. Unmöglich.
    Claire hielt den Atem an, als ein Mann mit schleppenden Schritten und ausgestreckten Armen in den Vorraum trat. Er bewegte sich wie einer der Viruszombies, wie ein Betrunkener, wankend und unsicher, und taumelte sofort auf die Zellentür zu. Claire wich reflexartig nach hinten, entsetzter noch über die Konsequenzen, die sich aus dieser Begegnung ergaben als über die Begegnung selbst.
    Wenn es hier auf der Insel zu einem Virusausbruch gekommen war, würde sie im günstigsten Fall eingesperrt verhungern.
    Aber, Herrgott … noch ein Ausbruch? Tausende waren in Raccoon City gestorben. Wann würde Umbrella begreifen, dass die wahnsinnigen biologischen Experimente einen solchen Preis nicht wert waren?
    Sie musste sich vergewissern. Wenn es sich um einen betrunkenen Wächter handelte, dann war er wenigstens allein, und sie konnte es vielleicht mit ihm aufnehmen. Und wenn es ein Virusträger war, befand sie sich in Sicherheit, im Moment jedenfalls. Wahrscheinlich …
    Die Zombies waren nicht in der Lage, Türen zu öffnen – zumindest die in Raccoon hatten es nicht gekonnt. Claire holte das Feuerzeug hervor, klappte es auf und drehte das Rädchen mit dem Daumen.
    Sie erkannte den Mann augenblicklich im aufflammenden Schein, keuchte und wich noch einen Schritt zurück. Groß und gut gebaut, ein Latino vielleicht, Schnurrbart und dunkle, unbarmherzige Augen! Es war der Kerl, der sie in Paris geschnappt und auf die Insel begleitet hatte.
    Kein Zombie, immerhin. Das barg keine wirklich tiefe Erleichterung in sich, aber momentan gab sie sich mit allem zufrieden, was sie bekommen konnte.
    Einen Moment lang stand sie wie erstarrt da und wusste nicht, was sie zu erwarten hatte. Er sah anders aus, und das lag nicht nur an seinem verschmutzten Gesicht und den schwachen Blutspritzern auf seinem weißen T-Shirt. Es war so, als hätte er eine grundlegende innere Wandlung durchgemacht, es war sein Mienenspiel. Zuvor hatte er ausgesehen wie ein eiskalter Killer, und jetzt … jetzt war Claire sich nicht

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