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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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verlaufe, brauche ich ja nur der Spur aus Leichen zu folgen , dachte sie und ging rasch den unscheinbaren Flur hinunter. Das war nicht witzig, aber im Moment war ihr absolut nicht nach Pietät zumute. Außerdem ging ihr langsam die Munition aus, was es ihr noch erschwerte, eine positive Einstellung zu bewahren.
    Sie trat aus der relativen Wärme des Ganges auf den nebelverhangenen Hof hinaus. Die Gerüche des Meeres durchdrangen die kalte, graue Nacht. An einer Wand brannte ein kleines Feuer. Die ganze Rockfort-Einrichtung war merkwürdig angelegt, fand sie, eine sonderbare Mischung aus neu und alt. Ineffizient, aber interessant. Der kleine Hof war sogar gepflastert und ganz sicher nicht erst in jüngster Zeit entstanden …
    Claire erstarrte. Vor ihr schnitt der dünne, rote Strahl einer Laserzielvorrichtung durch den Dunst, schräg von oben herab. Rechts von ihr befand sich ein niedriger Balkon, die Treppe dazu führte an der Ostwand hinauf.
    Stufen, Deckung!
    Nur für diesen Gedanken blieb ihr noch Zeit, im nächsten Augenblick tanzte der kleine rote Punkt bereits über ihre Brust.
    Sie warf sich aus der Schussbahn, als die erste Kugel auch schon durch die kalte Luft jagte und bei ihrem Einschlag eine Miniaturfontäne aus Steinsplittern erzeugte.
    Claire kam auf die Füße und rannte in Richtung der Treppe. Das rote Licht zuckte hin und her, versuchte sie zu erfassen. Bamm! Ein zweiter Schuss, er ging fehl, aber so knapp, dass sie hören konnte, wie die Kugel durch die Luft schnitt, ein hoher, sirrender Laut. Unmittelbar bevor sie sich hinter die niedrige Steinbalustrade duckte, erhaschte sie einen Blick auf den Schützen, und es überraschte sie nicht im Geringsten, straff nach hinten gekämmtes blondes Haar und ein rotes, mit Goldtressen besetztes Jackett zu sehen.
    Sie war eher wütend als verängstigt, weil sie nach allem, was hinter ihr lag, nicht vorsichtiger gewesen war – und dass sie sich beinahe von so einem verrückten kleinen, elitären Spinner hatte umlegen lassen.
    Damit ist jetzt Schluss. Claire hob ihre Pistole über die Steinbrüstung und gab zwei Schüsse in Alfreds Richtung ab. Umgehend wurde sie mit einem Aufschrei zügelloser Wut belohnt. Macht gleich viel weniger Spaß, wenn die Beute zurückschießt, was?
    Bereit, seine Überraschung auszunutzen, kroch Claire drei Stufen höher und riskierte einen Blick über das Geländer – gerade rechtzeitig, um ihn durch eine Tür in der Westwand hasten zu sehen, die er hinter sich zuwarf.
    Claire sprang die Stufen hinauf und setzte ihm nach, stürmte durch die Tür und einen vom Mondlicht erhellten Gang hinab. Säulen kühlen Lichtes durchdrangen sanft die Schatten. Es war keine bewusste Entscheidung, ihm nachzujagen, sie tat es einfach, wollte nicht noch einmal in einen seiner Hinterhalte geraten. Am Ende des Ganges sah sie etwas, das ein Getränkeautomat sein mochte, und immer noch hörte sie seine fliehenden Schritte.
    Dann das Zuschlagen einer Tür, kurz bevor sie das Ende des Korridors erreichte, wo sie einen kleinen Raum mit zwei unbeschrifteten Verkaufsautomaten und zwei Türen zur Auswahl hatte.
    Claire zögerte, betrachtete beide Türen – und stemmte dann die Hände auf die Knie, um zu Atem zu kommen. Sie gab die Jagd auf. Sie wusste, dass er auf der anderen Seite einer dieser Türen stand und nur darauf wartete, dass sie hindurchtrat.
    Ein Punkt für den Irren. Wenigstens war es kein großer Sieg. Mit etwas Glück würde sie bald von der Insel verschwunden sein und Alfred Ashford nur eine weitere unangenehme Erinnerung.
    Schließlich richtete sie sich wieder auf und ging hinüber, um sich die Verkaufsautomaten anzusehen – einer für Süßigkeiten, der andere für Getränke. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie einen Bärenhunger und furchtbaren Durst hatte. Wann hatte sie zum letzten Mal etwas gegessen?
    Die Automaten waren beide defekt, aber ein paar ordentlich harte Tritte lösten dieses Problem. Der Großteil des Inhalts war Mist, aber es gab immerhin ein paar Tütchen mit gemischten Nüssen und einige Dosen Orangensaft. Nicht gerade ein herzhaftes Abendessen, aber in Anbetracht der Umstände doch eine reichliche Ernte. Claire aß hastig, stopfte ein paar ungeöffnete Tüten für später in ihre Westentaschen und fühlte, wie ihr Konzentrationsvermögen fast umgehend zunahm.
    Also … Tür Nummer eins oder Tür Nummer zwei? Ene-mene-miste … Die graue Tür, vom Gang aus gesehen rechts. Sie bezweifelte, dass Alfred die Geduld hatte,

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