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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Fütterungszeit überschritten sein mochte. Sie zweifelte nicht daran, dass es sich um eine von Umbrellas Schöpfungen handelte. Kein Geist vermochte derartige Laute zu verursachen, und keine Menschenseele konnte von solcher Rage erfüllt sein.
    „Lass uns gehen“, sagte Claire leise, und Steve nickte. Seine Augen waren groß, sein Blick bang, als er die Karten zusammenfaltete und wegsteckte.
    Sie machten ihre Waffen schussbereit, legten sich rasch einen Plan zurecht, und auf drei stieß Steve die Tür auf.
    Während das Brüllen der Monstrosität verhallte, lächelte Alfred sie durch die dicken Gitterstäbe ihrer kahlen, dunklen Zelle an und bewunderte das Werk seiner Schwester. Er hatte ihr geholfen, natürlich, aber sie war das Genie, das das T-Veronica-Virus erschaffen hatte, und das im Alter von nur zehn Jahren … und obschon sie ihr erstes Experiment als Fehlschlag erachtet hatte, war Alfred völlig anderer Ansicht. Das Ergebnis war auf einer persönlichen Ebene zutiefst befriedigend.
    Die Dinge waren jetzt so viel klarer, seit dem Augenblick, da er Rockfort verlassen hatte. Erinnerungen waren zurückgekehrt, Dinge, die er begraben oder verloren hatte, Gefühle, die er einst gehegt und vergessen hatte. Nach fünfzehn Jahren in einer grauen Zone umnebelter Verwirrung und unbeständiger Fantasien hatte Alfred das Gefühl, dass endlich Ordnung in seine Welt einkehrte – und er verstand nun, warum ihr Heim angegriffen worden war und welch ein Glücksfall das für ihn gewesen war.
    „Sie wussten auch, dass es an der Zeit war, weißt du?“, sagte Alfred. „Wäre der Angriff nicht gewesen, hätte ich vielleicht weiterhin geglaubt, dass sie bei mir sei.“
    Belustigt sah er, wie die Monstrosität ihren scheußlichen Kopf in Richtung der Tür neigte und lauschte. Sie war an ihren Stuhl gekettet, eine Binde lag um ihre Augen, die Hände waren ihr auf den Rücken gebunden … und obwohl sie seit anderthalb Jahrzehnten zu keinem echten Gedanken mehr imstande war, reagierte sie doch auf die Laute von Worten. Vielleicht erkannte sie sogar seine Stimme, auf irgendeiner animalischen, instinktiven Ebene.
    Sie müsste es eigentlich fühlen , dachte Alfred. Er wollte nicht, dass die Monstrosität starb, ehe Alexia erwachte … aber das würde schon bald geschehen, sehr bald – vielleicht hatte der Prozess bereits begonnen. Der Gedanke, dass er ihrer wundersamen Wiedergeburt beiwohnen durfte, erfüllte ihn mit Staunen.
    „Ich habe sie so vermisst“, seufzte Alfred. So sehr, dass er ein Spiegelbild von ihr erschaffen hatte, um mit diesem die einsamen Jahre des Wartens zu teilen. „Doch bald wird sie als herrschende Königin in Erscheinung treten, mit mir als ihrem getreuen Soldaten, und nichts wird uns je wieder trennen.“
    Und das erinnerte ihn an seine letzte Aufgabe, ein letztes Ziel, das es zu erreichen galt, bevor er in aller Ruhe abwarten konnte. Seine Freude über die Entdeckung des abgestürzten Flugzeugs war von kurzer Dauer gewesen. Er hatte es leer vorgefunden, aber nachdem er sich den Grundriss des Terminals wieder in Erinnerung gerufen hatte, war ihm klar gewesen, dass das dumme Pärchen nur an zwei Orten sein konnte. Er hatte sich aus der Waffenkammer in einem der anderen Gebäude ein Scharfschützengewehr geholt, eine 30.06 Bolt Action Remington mit einem Vergrößerungszielfernrohr, ein wunderbares Spielzeug, und er war entschlossen, es auszuprobieren. Er konnte es nicht zulassen, dass Claire und ihr kleiner Freund in einem unpassenden Moment auftauchten und die Feier ruinierten …
    Plötzlich begann Alfred zu lachen – als ihm ein Juwel von einer Idee kam. Die Monstrosität musste fressen … warum nicht die beiden Wichte? Claire Redfield hatte die Vernichtung über Rockfort gebracht, hatte versucht, den Namen Ashford zu besudeln, genau wie es die Monstrosität getan hatte, in gewisser Weise.
    Er wird die feindlichen Agenten verschlingen, zu Ehren von Alexias Rückkehr … und dann werden wir eine private Wiedervereinigung der Familie feiern, nur wir drei.
    Auf das Geräusch seines Lachens hin wurde die Monstrosität unruhig und zerrte mit solcher Kraft an ihren Ketten, dass Alfred aufhörte zu lachen. Sie entließ ein weiteres gewaltiges, lang anhaltendes Brüllen, rang um ihre Freiheit, aber Alfred war überzeugt, dass die Fesseln noch ein wenig halten würden.
    „Ich bin bald wieder da“, versprach er, nahm sein Gewehr auf und ging davon. Dabei fragte er sich, wie Claire es wohl finden würde,

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