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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Martin, diesen unheimlichen Russen, den Krankenhausarzt mit der Brille. Vielleicht sind sie tot, vielleicht konnten sie fliehen, vielleicht wurden sie noch gar nicht hergeschickt. Es ist mir egal. Ich habe seit vorgestern keinen Bericht mehr abgeliefert, und Umbrella kann sich das Ganze in den Arsch schieben und soll in der Hölle schmoren. Ich bin sicher, dass ich ihnen dort begegnen werde.
    Ich habe mich dazu entschieden, selbst abzudrücken, ein Kopfschuss, damit ich nicht zurückkomme. Ich wünschte, man hätte mich hingerichtet, das habe ich verdient gehabt. Aber niemand verdient das, was hier geschieht.
    Es tut mir Leid. Wenn irgendjemand diese Aufzeichnungen findet, glaubt mir wenigstens das.
    Die restlichen Seiten waren leer.
    Carlos kniete wie von einem Gas benebelt neben Hennings und untersuchte dessen kalte rechte Hand auf Rückstände von Schießpulver. Er wurde fündig. Jemand musste ihm nach dem Schuss die Waffe abgenommen haben …
    „Carlos?“
    Er blickte auf und sah Jill, die eine Hand voll Kabel hielt. Ihr selbst verschmutzt noch hübsches Gesicht zeigte einen Ausdruck neugieriger Besorgnis.
    ‚Dieser unheimliche Russe.‘ Wie viele Männer, auf die diese Beschreibung zutraf, mochte es hier geben? Carlos wusste nicht, was ein Spürhund war, aber er war der Ansicht, dass Nicholai einiges zu erklären hatte – und dass es ratsam war, so schnell wie möglich zu Mikhail zurückzukehren.
    „Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen“, sagte Carlos. Sein Magen hatte sich schmerzhaft verkrampft; er sah jetzt einiges klarer. Nicholai hatte Mikhail gefunden, gleich nachdem er angeschossen worden war, angeblich von irgendeinem zufällig des Weges gekommenen Fremden …
    „Wofür?“, fragte Jill.
    Carlos steckte das Tagebuch in eine Tasche seiner Weste, warf einen letzten Blick auf Hennings und verspürte Ekel, Mitleid und anschwellenden Zorn – auf Umbrella, auf Nicholai und auf sich selbst, weil er so verdammt naiv gewesen war.
    „Ich erklär’s dir auf dem Rückweg“, sagte er und umfasste sein Sturmgewehr so fest, dass seine Arme zu zittern begannen. Die Wut wallte weiter in ihm auf, wie eine ansteigende brodelnde Flut. „Nicholai wartet bestimmt schon auf uns.“
    Nachdem er die neue Sicherung in den Schaltkasten der Straßenbahn eingesetzt hatte, beschloss Nicholai in der Station auf die Rückkehr von Carlos und Jill zu warten. Viele der Fenster im Erdgeschoss waren zerborsten, und es war dunkel in dem Gebäude. Er würde jede private Unterhaltung zwischen den beiden hören können, sobald sie das Areal betraten. Nicholai bezweifelte nicht, dass Jill Carlos in Hinblick auf Umbrellas ehemalige Söldner wieder und wieder zu Misstrauen anhalten würde. Vielleicht würde sie Nicholai sogar ganz offen beim Namen nennen – als offensichtliches Ziel ihres Argwohns.
    Er wusste nicht genau, was ihm daran so wichtig war, die beiden zu belauschen, aber er wollte wissen, wie die S. T. A. R. S.-Agentin über ihn sprach – was für ein paranoides Gefasel sie von sich gab, und wie Carlos darauf reagierte. Er würde sich ihnen etwa eine Minute, nachdem sie die Straßenbahn bestiegen hatten, wieder anschließen und sagen, er habe das Gebäude nach Vorräten oder sonst etwas durchsucht, und dann würde er sehen, was sich weiter ergab.
    Unternehmen wir die Fahrt gemeinsam, oder werde ich alleine reisen? Vielleicht bleiben wir die Nacht über zusammen, suchen uns etwas zu essen und halten abwechselnd Wache. Ich könnte sie im Schlaf umbringen. Ich könnte sie beide zum Krankenhaus locken und gegen die ‚Jäger‘ kämpfen lassen. Ich könnte verschwinden, ihnen die Flucht gestatten und sie in dem Glauben lassen, dass ihr lieber Freund verloren gegangen ist.
    Nicholai lächelte. Kühler Nachtwind fuhr durch eine zerbrochene Scheibe und über sein Gesicht. Auf eine sehr reale Weise lag ihr Leben in seiner Hand. Es war ein berauschendes Gefühl von Macht, über diese Art von Kontrolle zu verfügen. Was in erster Linie als Unternehmung zur Steigerung seines Profits begonnen hatte, entwickelte sich mehr und mehr zu etwas Neuem, zu etwas, für das er keine Worte fand – ein Spiel, und doch so viel mehr als das. Er erlangte ein Verständnis menschlicher Bestimmung, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Er hatte immer gewusst, dass er anders war, dass gesellschaftliche Grenzen für ihn nicht auf dieselbe Weise galten, wie andere sie auffassten. Nach Raccoon zu kommen, potenzierte seine bisherige Erfahrung. Dies

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