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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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hier war wie eine alternative Wirklichkeit, in der sie die Fremden waren, die Außenseiter, und er der Einzige war, der wirklich wusste, worum es im Leben ging. Zum ersten Mal fühlte er sich frei genug, um zu tun, was seinem innersten Wesen entsprach.
    Nicholai hörte, wie sich quietschend das Tor zur Gasse öffnete, langsam, verstohlen, und er wich vom Fenster zurück. Eine Sekunde später traten die beiden Rückkehrer in sein Blickfeld. Sie bewegten sich fast so leise wie er selbst. Überrascht bemerkte er, dass sie das Areal mit Blicken durchforsteten, als erwarteten sie Ärger.
    Vielleicht sind sie der Tyranten-Kreatur begegnet. Es würde dem Ganzen noch zusätzliche Würze verleihen, wenn Jill verfolgt wurde. Nicholai beabsichtigte, sie dem Jäger zu überlassen, falls dieser auftauchte. Das Wesen würde jeden töten, der dumm genug war, ihm in die Quere zu kommen. Nicholai würde sich mit Wonne zurückhalten.
    Jill ging Carlos ein wenig voraus, und während sie herankamen, sah Nicholai, dass sie etliche Kabel schleppte. Vielleicht würde er sie ja doch noch eine Weile neben sich dulden, immerhin schienen sie nützliche Laufburschen zu sein.
    „Alles klar“, flüsterte Carlos, und Nicholai lächelte in sich hinein. Er konnte sie ausgezeichnet hören.
    „Er muss längst wieder da sein, wenn er nicht auf eine der Kreaturen gestoßen ist“, gab Jill ebenso leise zurück.
    Nicholais Lächeln wurde schwächer. Es schien ihm unmöglich, aber … sicherten sie etwa seinetwegen ?
    „Ich schlage vor, wir gehen so auf ihn zu, als wüssten wir von nichts“, raunte Carlos. „Wir steigen ein, nehmen ihn in die Zange und zwingen ihn, sein Gewehr herauszugeben. Er hat auch ein Messer.“
    Was soll das, was hat sich geändert? Nicholai war verwirrt, verunsichert. Was können sie wissen?
    Jill nickte. „Lass mich die Fragen stellen. Ich weiß mehr über die Hintergründe Umbrella betreffend. Ich glaube, ich habe eine bessere Chance, ihn davon zu überzeugen, dass wir über das ‚Unternehmen Spürhund‘ unterrichtet sind. Wenn er einsieht, dass wir schon alles wissen … “
    „… wird er sich nicht damit aufhalten, etwas verbergen zu wollen „, vollendete Carlos den Satz. „Okay. So machen wir es. Halt deine Waffe bereit, nur für den Fall, dass er eine unerwartete Einlage plant.“
    Jill nickte abermals, dann richteten sich beide auf, und Carlos schulterte sein Gewehr. Sie gingen offen auf die Straßenbahn zu und bemühten sich nicht länger, leise zu sein.
    Der Zorn, der Nicholai überschwemmte, war so leidenschaftlich, so allumfassend, dass er ihn einen Augenblick lang tatsächlich blind machte. Rote und schwarze Blitze zuckten durch sein Gehirn, gedankenlos und brutal, und das Einzige, was ihn davon abhielt, hinauszurennen und die beiden niederzuschießen, war die Überzeugung, dass sie auf seinen Angriff vorbereitet waren. Beinahe hätte er es dennoch getan – der Drang, das Bedürfnis , ihnen weh zu tun, war so stark, dass ihm die Konsequenzen unwichtig schienen. Er musste seine ganze Beherrschung aufbieten, um auszuharren, stehen zu bleiben und zu zittern und seine heillose Wut nicht hinauszubrüllen.
    Nach einer unbestimmbaren Zeitspanne hörte er, wie die Maschine der Straßenbahn grollend zum Leben erwachte, und dieses Geräusch weckte ihn wie aus einer Trance. Sein Verstand begann wieder zu arbeiten, war jedoch nur zu schlichtem Denken in der Lage, als sei seine Wut immer noch zu gewaltig, um komplexe Gedankengänge zuzulassen.
    Sie wussten, dass er nicht die Wahrheit sagte. Sie wussten etwas über die Operation Spürhund, und sie wussten, dass er darin verwickelt war – also war er nun ihr Feind. Es würde keine Umsetzung der sorgfältigen Vorarbeiten geben, die er geleistet hatte, kein sich allmählich entwickelndes Vertrauen in den Kameraden Nicholai. Es war alles nur Zeitverschwendung gewesen … und um der Enttäuschung auch noch Schmach hinzuzufügen, würde er jetzt selbst zum Krankenhaus laufen müssen.
    Nicholai presste die Zähne zusammen, fürchtete im Strudel seiner Emotionen unterzugehen und empfand den ohnmächtigen Hass wie ein krankes Geheimnis, das ihn von innen heraus zerfraß. Sie hatten ihm das angetan, hatten ihm das befriedigende Gefühl der Kontrolle entzogen, als hätten sie ein Recht dazu.
    Meine Pläne, mein Geld, meine Entscheidung. All das … meins! Nicht ihres, meins!
    Nach wenigen Augenblicken begann das Mantra zu wirken. Er beruhigte sich etwas. Die Worte waren

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