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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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Unverwundbar? »Nein, das sind sie nicht«, sagt inzwischen auch Emmy Werner über die resilienten Kinder von Kauai: »Sie sind verwundbar, aber unbesiegbar.«
    »Im Grunde sollte man statt von psychischer Robustheit von psychischer Elastizität sprechen«, sagt der Gesundheitspsychologe Ralf Schwarzer. Zwischendurch tut es weh, zwischendurchkann man auch mal am Boden sein. Aber am Ende hat man wieder Kraft für Neues.
Wer resilient ist, erholt sich besser von negativen Erlebnissen
    Besonders intensiv hat Ralf Schwarzer die psychische Widerstandskraft an New Yorker Polizisten untersucht, die wie Dick nach den terroristischen Angriffen auf das World Trade Center dort im Einsatz waren. Knapp 3000 Polizisten hatten sich bereit erklärt, ihre Gesundheitsdaten im »World Trade Center Health Registry« (WTCHR) speichern zu lassen, das Schwarzer gemeinsam mit seiner amerikanischen Kollegin Rosemarie Bowler auswerten konnte. Das Bewundernswerte: Viele dieser Polizisten litten unter dem, was sie durchgestanden hatten, aber am Ende gingen doch die Allermeisten gesund aus ihren furchtbaren Erlebnissen hervor.
    Nur 7,8 Prozent der 2527 männlichen und 413 weiblichen untersuchten Polizisten hatten zwei bis drei Jahre nach den Ereignissen eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Allerdings war unter den Männern der Anteil nach fünf bis sechs Jahren auf 16,5 Prozent gewachsen. »PTBS kommt häufig verspätet«, sagt Schwarzer, »vor allem bei Männern.« So war der Anteil der weiblichen Polizisten mit einer Belastungsstörung zwei bis drei Jahre nach den Terroranschlägen fast doppelt so hoch wie der Anteil der männlichen Polizisten. Nach fünf bis sechs Jahren aber war die PTBS bei beiden Geschlechtern gleich häufig.
    Schwarzers Studie belegt somit auch folgendes Phänomen: Selbst wenn Menschen zunächst gut mit einem traumatischen Erlebnis zurechtkommen, kann dieses nach Jahren doch noch zuschlagen. Es mag sein, dass eine Person einen Schicksalsschlag zunächst ganz gut verarbeitet. Aber ihr Zustand ist nur metastabil. »Wenn dann wieder etwas Belastendes in ihr Leben tritt, ist das Trauma plötzlich da«, sagt Schwarzer. Ein bedeutender Risikofaktor dabei ist es zum Beispiel, wenn jemand infolge eines schwerwiegenden Erlebnisses dauerhaft körperlich beeinträchtigt ist oder wenn er seine Arbeit aufgibt, weil er eseinfach nicht riskieren will, noch einmal in eine solche Situation zu geraten.
    Mehr als 80 Prozent der New Yorker Polizisten blieb eine PTBS jedoch auf Dauer erspart. Der Anteil der besonders Unerschütterlichen unter ihnen war damit extrem hoch, betont Schwarzer. Resiliente Personen scheinen unter diesen Polizisten häufiger zu sein als in der Normalbevölkerung. Hier haben erheblich weniger der unmittelbar Betroffenen das Grauen unbeschadet überstanden. »Diese Polizisten sind sicherlich keine Durchschnittsmenschen«, sagt Schwarzer. Ihre Widerstandskraft gegen schweres Unheil komme aber womöglich nicht nur aus ihnen selbst, sondern könne auch durch äußere Faktoren beeinflusst sein: »Dass sie so gut weggekommen sind, kann zum Beispiel mit ihrer Ausbildung zusammenhängen, bei der versucht wird, sie auf solche Extremereignisse vorzubereiten«, sagt der Gesundheitspsychologe.
    Letztlich, so haben Forschungen gezeigt, richtet ein schweres Unglück auch unter gewöhnlichen Zeitgenossen nur bei einer Minderheit erheblichen psychischen Schaden an. »Menschen können mit Angst, Trauer, Depressionen und suizidalen Gedanken auf Katastrophen reagieren oder auch anfangen, plötzlich Drogen zu konsumieren«, sagt der klinische Psychologe George Bonanno. »Aber richtig schwerwiegende Beeinträchtigungen treten gemeinhin selten bei mehr als 30 Prozent der Betroffenen auf.«
    Dann können die Belastungen auch körperlich krank machen. »Die psychische Stärke hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit – und zwar längst nicht nur auf die Entstehung posttraumatischer Belastungsstörungen und anderer seelischer Phänomene«, sagt Ralf Schwarzer. Das zeigte sich auf faszinierende Weise an Menschen, die eine Bypass-Operation benötigten.
    Vor dem Eingriff stellten Schwarzer und sein Team mit Hilfe von Fragebögen fest, wie groß die Selbstwirksamkeitserwartung der Patienten war. Als weiteres Maß für Resilienz wurde ihre soziale Integration erfasst: Wie viele Menschen gehörten zu ihrem sozialen Netzwerk, wie viele Freunde hatten sie? Und wie geborgen fühlten sie sich unter diesen?
    Das Ergebnis

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