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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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beleidigtes Gesicht, schwieg aber. Im Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Autos leuchteten seine blonden Locken. „Kannst du dich nicht rausschleichen, wenn dein Dad im Bett ist?“, fragte er schließlich.
    „Doch, wahrscheinlich schon. Aber wenn er mich schnappt, bringt uns das nicht weiter. Außer dass die Strafe fürs Rausschleichen noch härter ausfällt als fürs Zuspätkommen. Es gibt tausend Gründe, warum wir uns verspäten könnten: der Verkehr, eine Panne, oder einfach nur die Tatsache, dass ich mit Emma zusammen bin. Aber wenn ich mich rausschleiche, weiß Dad, dass ich etwas im Schilde führe, das ihm nicht gefällt.“Was ja auch stimmte, nur dass mein Vater an etwas ganz anderes dachte. „Und dann wird er mich nicht mehr aus den Augen lassen. Das ist alles noch neu für ihn, und er übertreibt haushoch.“
    Nash und Todd hatten leicht reden. Sie waren beide volljährig – Nash war im August achtzehn geworden – und somit weitgehend unabhängig von Ausgehverboten und anderen elterlichen Vorgaben. Und Todd natürlich besonders, weil er nicht nur volljährig, sondern technisch gesehen auch tot war. Gar nicht so leicht, jemandem Hausarrest zu erteilen, der offiziell nicht existierte. Und durch Wände laufen konnte.
    „Wie auch immer.“ Er zerzauste seinen Lockenkopf. „Kannst du morgen nicht die Schule schwänzen?“
    „Liebend gerne.“
    Sein Blick hellte sich auf.
    Bis ich weitersprach: „Aber das geht nicht. Ich habe heute schon die letzte Stunde für unseren kleinen Roadtrip sausen lassen. Und wenn ich wieder schwänze, rufen sie Dad an.“
    „Die Highschool ist scheiße!“, zischte Todd, was ja wohl eine schamlose Untertreibung war. „Höchste Zeit, dass du achtzehn wirst.“
    Diesmal lachte ich lauthals los. „Ganz deiner Meinung.“
    „Womit wir schon zu dritt wären“, sagte Nash. Doch er dachte dabei nicht an Todd oder Addison, sondern an ungestörte Zweisamkeit. Ungestört, was meinen Vater betraf.
    Todd loszuwerden würde nicht ganz so einfach werden. Mitten in einer lang gezogenen Kurve klingelte mein Handy, und Nash hielt das Lenkrad fest, während ich in der Tasche kramte. Auf dem Display blinkte eine mir unbekannte Nummer, also hatte mein Vater noch keinen Verdacht geschöpft. Ich klappte das Handy auf. „Hallo?“
    „Kaylee?“ Es war Addison, und sie klang verschnupft, als hätte sie eine Erkältung. Oder geweint.
    „Was ist los, Addy?“, fragte ich, und Todd schoss blitzschnell nach vorne und hielt das Ohr ganz dicht ans Telefon.
    „Todd hat kein Handy, deshalb hat er mir deine Nummer gegeben.“ Addison schniefte. „Ich hoffe, das ist okay.“ Sie schniefte wieder, und ich war drauf und dran, ihr zu sagen, sie solle sich die Nase putzen.
    „Das ist völlig okay. Was ist los?“ Todds Atem strich über meinen Nacken. Schon komisch, dass er lebendig genug war, um warme Luft auszuatmen, aber kein Telefon besaß. Vielleicht bekam man als Toter keinen Vertrag …
    „Es geht um Regan“, erwiderte Addison schluchzend.
    Ich bemühte mich, gleichzeitig zu telefonieren, auf die Straße zu achten und zu lenken, und hatte das Gefühl, nichts davon richtig zu machen.
    „Was ist mit Regan?“, fragte Todd so laut, dass sie ihn hörte. „John Dekker hat ihr den Vertrag angeboten, und sie hat Ja gesagt!“, rief sie mit sich überschlagender Stimme, die wie eine Sirene in meinem Kopf widerhallte. Wussten wir eigentlich mit Sicherheit, dass Addison ein Mensch war? „Er ist auf dem Weg hierher. Er bringt den Vertrag immer persönlich vorbei, weil er niemand anderem vertraut.“
    Mein Herz klopfte so fest, dass es wehtat. John Dekker war auf dem Weg nach Texas, mit einem Dämon im Gepäck!
    Diese Vorstellung erschreckte mich so, dass die Straße vor meinen Augen verschwamm. Nash griff schnell nach dem Lenkrad, obwohl ich es immer noch festhielt. Ich versuchte, ruhig zu atmen und meine Gedanken zu ordnen. Einen in jede Ecke meines Gehirns. So konnte ich mich immer auf einen zur Zeit konzentrieren.
    Ich hielt das Lenkrad gut fest, nahm den Fuß vom Gas und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Mit einem kurzen Nicken bedeutete ich Nash, dass es mir gut ging. Bis ein Truck mit einem Affenzahn auf der rechten Spur vorbeiraste und uns fast von der Straße drängte.
    Vielleicht sollte ich doch lieber anhalten …
    „Hat deine Schwester etwa ihre Seele verkauft?“, fragte ich und stellte das Handy auf Lautsprecher. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel, um zu

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