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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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sind.“ Der Scheibenwischer auf der Beifahrerseite ratterte ein einziges Mal über die Scheibe und gab dannsang- und klanglos den Geist auf. Zum Glück funktionierte der auf der Fahrerseite noch. „Lass dir was einfallen, egal was. Aber du musst verhindern, dass sie den Vertrag unterschreibt. Und dass der Reaper sie in die Unterwelt bringt!“
    „In Ordnung, ich versuche es“, sagte sie wenig zuversichtlich. „Streng dich an, Addy.“ Ich schaltete den Warnblinker aus und ordnete mich nach einem Schulterblick wieder in den Verkehr ein. „Du hast nur eine Schwester. Und sie hat nur eine Seele.“
    „Ist ja gut.“ Ihr Tonfall war schon deutlich entschlossener. „Sie bleibt hier, und wenn ich sie am Küchenschrank festketten muss.“
    „Das meinst du sicher nicht ernst, aber falls doch: Das wird nicht klappen. In der Unterwelt existieren deine Schränke und Ketten nicht, weil sie sich in einer Privatwohnung befinden.“ Da schau mal einer an. Der Banshee-Unterricht zahlte sich aus.
    „Ja, aber die Idee dahinter ist ziemlich verlockend“, murmelte Todd hinter mir und grinste aufreizend.
    „Ich denk mir was aus“, entgegnete Addison. Offenbar hatte sie Todds letzten Kommentar nicht gehört.
    „Gut. Wir kommen, so schnell es geht.“ Ich nickte Nash zu, und er beendete das Gespräch, behielt das Telefon aber in der Hand, falls es wieder klingeln sollte. Ich trat aufs Gas und bekam fast einen Herzinfarkt, als mein armes Auto ins Schwimmen geriet und erst nach einigen Metern wieder Bodenhaftung hatte.
    „Ich würde gerne heil ankommen – lieber zu spät als tot!“, witzelte Nash. Ich an seiner Stelle wäre bestimmt nicht so ruhig geblieben.
    „Ich mache mich auf die Suche nach Levi und treffe euch dort“, sagte Todd, und mir wurde klar, dass er genauso viel Angst vor meinem Fahrstil und einem potenziellen zweiten Todhatte wie davor, zu spät zu Regan zu kommen.
    War das ein Überbleibsel der menschlichen Angst, oder konnte ein Reaper tatsächlich durch einen Autounfall verletzt werden, wenn er sich nicht schnell genug in Luft auflöste? Zum ersten Mal fragte ich mich, wie tot Todd wirklich war …
    „Warte!“ Nash musste wieder nach dem Lenkrad greifen, als ich mich zu Todd umdrehte und ihn gerade noch erwischte, bevor er verschwinden konnte. „Bei Reapern gibt es keinen Todestag, weil sie schon tot sind, oder?“, fragte ich, und Todd nickte. „Habt ihr noch eure Seelen?“
    Todd schnitt eine Grimasse. „Sehen meine Augen vielleicht leer aus?“
    Es beruhigte mich zu wissen, dass der tote Typ auf dem Rücksitz zumindest eine Seele hatte – wenn schon keine reine Weste. „Was passiert dann mit der Seele eines Reapers, wenn sie konfisziert wird?“ Ich beobachtete seine Reaktion genau. Schließlich wusste ich, dass ein Reaper, der seinen Job verlor, ein toter Reaper war. Und zwar für immer.
    „Sie wird wiederaufbereitet, wie die eines Menschen.“ Ich konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, als er versuchte, meinen Gedankengang nachzuvollziehen. Auch Nash schien nicht genau zu wissen, was ich mit der Fragerei bezweckte, aber er vertraute mir blind. Fand ich das nun süß oder naiv?
    „Und wer sammelt sie ein?“, fragte ich misstrauisch. „Kann jeder x-beliebige Reaper einen anderen töten und sich dessen Seele schnappen?“
    Todd schien langsam Gefallen an der Unterhaltung zu finden, was ich bisher selten erlebt hatte. „Theoretisch ja. Aber damit würdest du dich bei deinen Kollegen ziemlich schnell unbeliebt machen. Deshalb überlassen wir das meistens den Managernoder den Dunklen Reapern wie Libby.“
    Der Regen hatte nachgelassen, und ich stieg wieder aufs Gas. „Funktioniert es genauso wie bei den Menschen?“
    „Soweit ich weiß, ja. Aber es gibt viel weniger Reaperseelen als Menschenseelen, deshalb habe ich es noch nie live miterlebt.“
    „Worauf willst du hinaus, Kaylee?“, fragte Nash. Ich setzte den Blinker und zog auf die Überholspur.
    „Reine Neugier.“ Eine vage Idee nahm in meinem Kopf Gestalt an, doch es war noch zu früh, um darüber zu sprechen. „Du weißt, wie man zum Haus von Addisons Mutter kommt?“ Nash nickte. „Todd, du gehst los und suchst Levi. Wir treffen dich dort so bald wie möglich.“
    Und weg war er.
    Ich fuhr so schnell es ging, ohne einen Unfall zu bauen oder von der Polizei angehalten zu werden. In Hurst angekommen, dirigierte Nash mich in Addys Wohngegend, wo wir uns in dem Gewirr aus Sackgassen und im Kreis führenden

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