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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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als den schlimmsten Verrat sehen. Ich konnte nicht einmal argumentieren, dass es zu seiner eigenen Sicherheit geschah – er hatte letzte Nacht klargestellt, dass ihm sein Leben nicht länger wichtig war. Ich habe die Nase voll davon, mich zu verstecken. Ich könnte genauso gut tot sein.
    Die Sprechanlage über Miss Jarbowskis Schreibtisch ging an und summte mitten in meine Gedanken hinein. Die Stimme der Sekretärin erklang, vorsichtig, gemessen.
    »Miss Jarbowski? Entschuldigen Sie die Störung. Könnten Sie bitte Nora Grey ins Sekretariat schicken?« Ein Hauch von Mitgefühl schlich sich in ihre Stimme.
    Miss Jarbowski tappte ungeduldig mit dem Fuß, da sie es offensichtlich nicht schätzte, mitten im Satz unterbrochen zu werden. Sie ließ ihre Hand in meine Richtung schnellen. »Nimm deine Sachen, Nora. Ich glaube nicht, dass du es schaffst, vor dem Klingeln zurück zu sein.«
    Ich schaufelte mein Textbuch in meinen Rucksack und ging zur Tür, wobei ich mich fragte, worum es wohl ging. Ich wusste nur von zwei Gründen, aus denen ein Schüler ins Sekretariat gerufen wurde. Wenn er geschwänzt hatte und wenn er aus irgendeinem Grund entschuldigt fehlte. Soweit ich wusste, traf beides nicht auf mich zu.
    Im Sekretariat zog ich an der Tür, und da sah ich ihn. Hank Millar saß im Wartezimmer, die Schultern zusammengesunken, mit verstörtem Ausdruck. Sein Kinn stützte sich auf seine Faust, und seine Augen starrten leer geradeaus.
    Reflexartig wich ich zurück. Aber Hank erblickte mich und stand sofort auf. Die tiefe Sympathie, die in sein Gesicht geätzt stand, bereitete mir Übelkeit.
    »Was ist denn los?«, stammelte ich.
    Er vermied es, mich direkt anzusehen. »Es gab einen Unfall.«
    Seine Worte ratterten in mir herum. Mein erster Gedanke war, was es mich denn anging, wenn Hank in einen Unfall verwickelt worden war? Und warum war er den ganzen Weg zur Schule gekommen, um mir davon zu erzählen?
    »Deine Mutter ist die Treppe hinuntergefallen. Sie hatte hohe Absätze an und hat das Gleichgewicht verloren. Sie hat eine Gehirnerschütterung.«
    Eine Welle von Panik brach über mich herein. Ich sagte etwas, das »nein« oder »jetzt« gewesen sein könnte. Nein , das konnte nicht wahr sein. Ich musste meine Mutter jetzt sofort sehen. Plötzlich tat mir jedes scharfe Wort leid, das ich in den letzten Wochen zu ihr gesagt hatte. Meine schlimmsten Ängste kamen aus allen Ecken angekrochen. Ich hatte bereits meinen Vater verloren. Wenn ich jetzt noch meine Mutter verlor …
    »Wie ernst ist es?« Meine Stimme zitterte. Tief unten wusste ich, dass ich nicht vor Hank weinen wollte. Ein unwichtiger Stolz, der in dem Moment zerbrach, in dem ich mir das Gesicht meiner Mutter vorstellte. Ich schloss die Augen, hielt die Tränen gefangen.
    »Als ich aus dem Krankenhaus wegging, konnten sie mir noch nichts sagen. Ich bin sofort hierhergekommen. Ich habe dich schon aus der Anwesenheitsliste austragen lassen«, erklärte Hank. »Ich fahre dich ins Krankenhaus.«
    Er hielt mir die Tür auf, und ich duckte mich mechanisch unter seinem Arm durch. Ich spürte, wie meine Füße mich den Flur entlangtrugen. Draußen schien die Sonne zu hell. Ich fragte mich, ob ich mich immer an diesen Tag erinnern würde. Ich fragte mich, ob ich Gründe haben würde, mich daran zu erinnern und dieselben unerträglichen Gefühle zu empfinden, die ich an dem Tag empfunden hatte, als ich erfuhr, dass mein Vater ermordet worden war – Verwirrung, Bitterkeit, Hilflosigkeit, Verlassenheit. Ich konnte mein Schluchzen nicht mehr länger zurückhalten.
    Hank schloss wortlos den Landcruiser auf. Er hob einmal die Hand, so als wollte er mir tröstend die Schulter drücken, dann machte er eine Faust und ließ sie fallen.
    Und da fiel es mir ein. Das passte doch alles ein bisschen zu gut. Vielleicht war es nur meine natürliche Abneigung gegen Hank, aber es kam mir in den Sinn, dass er lügen könnte, um mich in sein Auto zu bekommen.
    »Ich will im Krankenhaus anrufen«, sagte ich abrupt. »Ich will hören, ob sie was Neues wissen.«
    Hank runzelte die Stirn. »Wir sind doch auf dem Weg dahin. In zehn Minuten kannst du mit dem Arzt persönlich sprechen.«
    »Entschuldige, wenn ich ein bisschen besorgt bin, aber es ist meine Mutter, von der wir hier sprechen«, sagte ich sanft, aber mit unverkennbarer Festigkeit.
    Hank wählte eine Nummer auf seinem Handy und gab es mir. Der automatische Anrufbeantworter des Krankenhauses nahm ab und bat mich, mir sorgfältig die

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