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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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El Camino bog mit quietschenden Reifen um die Kurve, schlitterte dabei über die durchgezogene weiße Linie. Hank folgte ihm und geriet gefährlich nah an die Leitplanke. Die Außenseite der Straße fiel steil nach unten ab, stürzte in die Schlucht. Von hier oben sah es aus wie eine gigantische Schüssel voller Luft, mit Hank, der wagemutig oben um den Rand fuhr. Mein Magen drehte sich im Kreis, und ich krallte mich in die Armlehnen.
    Die Rücklichter des El Camino leuchteten rot auf.
    »Pass auf!«, schrie ich. Ich legte eine Hand an die Scheibe und die andere auf Hanks Schulter, in der Hoffnung, das Unvermeidbare aufhalten zu können.
    Hank riss das Lenkrad hart herum, der Landcruiser hob sich auf zwei Räder. Ich wurde nach vorn geschleudert, mein Gurt hielt mich fest um die Brust, und mein Kopf knallte gegen das Fenster. Meine Sicht vernebelte sich, und aus allen Richtungen schienen laute Geräusche auf mich zuzukommen. Krachende, klirrende, durchdringende Geräusche, die in meinen Ohren explodierten.
    Ich glaubte, Hank etwas knurren zu hören – verdammte gefallene Engel! –, und dann flog ich.
    Nein, ich flog nicht, ich überschlug mich. Wieder und wieder.
    Ich erinnere mich nicht an die Landung, aber als mein Hirn wieder aufnahmefähig war, lag ich auf dem Rücken. Nicht im Landcruiser, irgendwo anders. Erde. Blätter. Scharfe Steine, die in meine Haut stachen.
    K ä lte, Schmerz, hart. K ä lte, Schmerz, hart. Mein Hirn konnte nicht über diese drei sich wiederholenden Worte hinausdenken. Ich sah, wie sie durch mein Gesichtsfeld rutschten.
    »Nora!«, rief Hank, und seine Stimme klang weit weg.
    Ich war mir sicher, dass meine Augen offen waren, aber ich konnte nichts sehen. Helles Licht, über das hinaus ich nicht blicken konnte, erstreckte sich von einem Rand meines Gesichtsfelds zum anderen. Ich versuchte aufzustehen. Die Anweisungen, die ich meinen Muskeln gab, waren klar und deutlich, aber irgendwo waren die Leitungen unterbrochen; ich konnte mich nicht bewegen.
    Hände ergriffen erst meinen Fuß – dann meine Handgelenke. Mein Körper rutschte über die Blätter und die Erde, verursachte ein merkwürdiges, raschelndes Geräusch. Ich leckte meine Lippen, versuchte, nach Hank zu rufen, aber als ich den Mund öffnete, kamen die falschen Worte heraus.
    K ä lte, Schmerz, hart. K ä lte, Schmerz, hart.
    Ich wollte mich selbst aus dieser Lähmung reißen. Nein!, schrie ich in meinem Kopf. Nein, nein, nein!
    Patch! Hilfe! Patch, Patch, Patch!
    »Kalt, Schmerz, hart«, murmelte ich unzusammenhängend.
    Bevor ich mich berichtigen konnte, war es zu spät. Mein Mund wurde zugenäht. Und auch meine Augen.
    Feste Hände ergriffen meine Schultern, schüttelten mich.
    »Kannst du mich hören, Nora? Versuch nicht aufzustehen. Bleib liegen. Ich bringe dich ins Krankenhaus.«
    Meine Augen öffneten sich. Bäume wogten über mir. Sonnenlicht schien durch ihre Zweige, die merkwürdige Schatten warfen und die Welt von Licht in Dunkel verwandelten und wieder zurück.
    Hank Millar beugte sich über mich. Sein Gesicht war zerschnitten, Blut klebte in seinen Haaren. Seine Lippen bewegten sich, aber es tat zu weh, einen Sinn in seine Worte zu bringen.
    Ich drehte mich weg. K ä lte, Schmerz, hart.
    Ich wachte in einem Krankenhaus auf, mein Bett stand hinter einem weißen Baumwollvorhang. Der Raum war friedlich, aber gleichzeitig unheimlich still. Meine Finger und Zehen prickelten, und mein Kopf hätte auch mit Spinnweben angefüllt sein können. Medikamente, konstatierte ich milde.
    Ein anderes Gesicht beugte sich über mich. Dr. Howlett lächelte, aber nicht herzlich genug, um seine Zähne sehen zu lassen.
    »Du bist ganz schön herumgeschleudert worden, junge Dame. Eine Menge Blutergüsse, aber nichts ist gebrochen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Schwestern dir Ibuprofen geben, und ich gebe dir noch ein Rezept, bevor du gehst. Du wirst ein paar Tage lang etwas weiche Knie haben. In Anbetracht der Umstände würde ich sagen, dass du deinem Schöpfer danken solltest.«
    »Hank?«, fragte ich mit papiertrockenen Lippen.
    Dr. Howlett schüttelte den Kopf und stieß ein kurzes Lachen aus. »Es wird dir nicht gefallen, dies zu hören, aber er ist ohne einen Kratzer davongekommen. Kommt einem fast unfair vor.«
    Durch den Nebel versuchte ich nachzudenken. Etwas stimmte nicht. Und dann kam meine Erinnerung zurück. »Nein. Er hatte Schnitte. Er hat böse geblutet.«
    »Du irrst dich. Hank kam hierher und hatte mehr von deinem

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