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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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»Ich will eine Zusammenfassung der Tage vor meiner Entführung, Vee«, sagte ich, wodurch ich unsere Unterhaltung auf eine viel ernstere Ebene brachte. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich nicht zufällig entführt worden bin. Es gab bestimmt Warnzeichen, aber ich kann mich an nichts erinnern. Mein Arzt sagt, der Erinnerungsverlust wäre vorübergehend, aber in der Zwischenzeit musst du mir sagen, wo und mit wem zusammen ich in dieser letzten Woche war. Hilf mir dabei.«
    Vee nahm sich Zeit für ihre Antwort. »Meinst du, das ist eine gute Idee? Es ist ein bisschen früh, sich damit zu beschäftigen. Deine Mutter hat mir von dem Gedächtnisverlust erzählt …«
    »Im Ernst?«, unterbrach ich sie. »Du stellst dich auf die Seite meiner Mutter?«
    »Ganz ruhig«, murmelte Vee, nachgiebig.
    Die nächsten zwanzig Minuten lang wiederholte sie mir jedes Ereignis dieser letzten Woche. Aber je länger sie sprach, umso schwerer wurde mein Herz. Keine bizarren Telefonanrufe. Keine Fremden, die plötzlich in meinem Leben aufgetaucht waren. Keine ungewöhnlichen Autos, die uns in der Stadt verfolgt hätten.
    »Und was ist mit der Nacht, in der ich verschwunden bin?«, unterbrach ich sie mitten im Satz.
    »Wir sind zum Delphic Vergnügungspark gefahren. Ich erinnere mich, dass ich weggegangen bin, um Würstchen zu kaufen … und dann brach die Hölle los. Ich hab Schüsse gehört, und die Leute fingen an, panisch aus dem Park zu rennen. Ich habe mich umgedreht, um dich zu suchen, aber du warst weg. Ich dachte, du wärst geflüchtet, aber ich fand dich auch nicht auf dem Parkplatz. Ich wäre in den Park zurückgegangen, aber die Polizei kam und hat uns alle rausgeschmissen. Ich habe versucht, ihnen zu erklären, dass du noch im Park sein könntest, aber sie waren nicht in der Stimmung für Erklärungen. Sie haben alle mit Gewalt nach Hause geschickt. Ich hab dich immer wieder angerufen, aber du bist nicht drangegangen.«
    Ich fühlte mich, als hätte mich jemand in den Magen geboxt. Schüsse? Der Delphic hatte seinen Ruf, aber trotzdem. Schüsse? Das war so bizarr – so haarsträubend –, dass ich es nicht geglaubt hätte, wenn es von irgendjemand anderem als Vee gekommen wäre.
    Vee sagte: »Ich habe dich nicht mehr wiedergesehen. Ich hab erst später von der ganzen Geiselsituation gehört.«
    »Geiselsituation?«
    »Offenbar hat dich derselbe Psychopath, der im Park herumgeschossen hat, im Maschinenraum unter dem Gruselkabinett als Geisel genommen. Niemand weiß warum. Schließlich hat er dich laufen lassen und ist geflüchtet.«
    Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Endlich schaffte ich ein geschocktes: »Was?«
    »Die Polizei hat dich gefunden, hat deine Aussage aufgenommen und dich dann gegen zwei Uhr morgens nach Hause gebracht. Das war das letzte Mal, dass dich irgendjemand gesehen hat. Und den Kerl, der dich als Geisel genommen hatte … niemand weiß, was aus ihm geworden ist.«
    Da kamen endlich alle Stränge zusammen.
    »Ich muss von zu Hause aus entführt worden sein«, schloss ich und erklärte es mir selbst, während ich sprach. »Nach zwei Uhr morgens habe ich wahrscheinlich geschlafen. Der Kerl, der mich als Geisel genommen hatte, muss mir nach Hause gefolgt sein. Was immer er auch im Delphic gehofft hatte zu erreichen, muss unterbrochen worden sein, und er ist meinetwegen zurückgekommen. Er muss eingebrochen sein.«
    »Das ist es ja. Es gab kein Zeichen eines Kampfes. Türen und Fenster waren alle verriegelt.«
    Ich presste den Handballen an meine Stirn. »Hatte die Polizei irgendwelche Spuren? Dieser Kerl – wer auch immer er war – kann doch kein Gespenst gewesen sein.«
    »Sie sagen, dass er höchstwahrscheinlich einen falschen Namen benutzt hat. Wozu auch immer es gut sein mag, du hast ihnen gesagt, er hieße Rixon.«
    »Ich kenne keinen Rixon.«
    Vee seufzte. »Das ist ja das Problem. Keiner kennt einen.« Sie war einen Augenblick lang still. »Und da ist noch etwas. Manchmal glaube ich, dass ich mich an den Namen erinnere. Aber wenn ich versuche herauszufinden, woher, dann ist mein Hirn plötzlich leer. So als wäre die Erinnerung da, aber ich käme nicht an sie heran. Beinahe so als … als wäre da ein Loch, wo sein Name sein sollte. Es ist ein verrücktes Gefühl. Ich rede mir ein, dass es nur deshalb so ist, weil ich mich unbedingt an ihn erinnern will, weißt du? Als ob, wenn ich mich erinnere, wir – bingo – unseren bösen Buben hätten. Und die Polizei ihn einsperren kann. Zu

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