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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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konnte, wenn es entdeckt wurde.
    Ein Auto fuhr mit Vollgas auf den Parkplatz, gerade oberhalb des Hügels vom Friedhof, Musik dröhnte heraus. Ich hörte Rufe und Lachsalven, und es hätte mich nicht überrascht, wenn es Leute gewesen wären, mit denen ich zur Schule ging. Dieser Teil der Stadt war dicht mit Bäumen bewachsen, weit vom Zentrum der Innenstadt entfernt, und eignete sich gut, um an Wochenenden und nachts hier herumzuhängen, ohne überwacht zu werden. Ich wollte niemanden treffen, den ich kannte, besonders, weil gerade erst in den Nachrichten über mein plötzliches Wiederauftauchen berichtet worden war, also steckte ich mir die Feder unter den Arm und ging so schnell ich konnte den Kiesweg entlang, der auf die Hauptstraße zurückführte.
    Kurz nach halb drei kam ich am Farmhaus an und ging, nachdem ich die Haustür wieder abgeschlossen hatte, auf Zehenspitzen nach oben. Ich stand einen Augenblick lang unentschlossen in der Mitte meines Schlafzimmers und versteckte die Feder dann in der mittleren Kommodenschublade, wo außerdem noch meine Socken, Leggings und Schals verstaut waren. Im Nachhinein wusste ich nicht einmal mehr, warum ich sie mit nach Hause genommen hatte. Es war eigentlich nicht meine Art, herumliegende Sachen aufzusammeln, und noch weniger, sie in meinen Schubladen aufzubewahren. Aber meine Erinnerung war davon aufgerüttelt worden …
    Ich wandte mich zum Bett, wobei ich mich auszog und gähnend streckte. Ich war beinahe dort angekommen, als ich plötzlich stehen blieb. Ein Blatt Papier lag auf meinem Kopfkissen. Eines, das noch nicht da gelegen hatte, als ich weggegangen war.
    Ich fuhr herum, erwartete, meine Mutter auf der Türschwelle stehen zu sehen, wütend und aufgeregt, weil ich mich hinausgeschlichen hatte. Aber glaubte ich wirklich, dass sie, nach allem, was geschehen war, es dabei bewenden lassen würde, mir einen Zettel auf mein Kopfkissen zu legen, wenn sie mein Bett leer vorfand?
    Ich hob den Zettel auf und merkte, dass meine Hände zitterten. Es war liniertes Papier aus einem Heft, wie ich es in der Schule benutzte. Die Nachricht war anscheinend hastig mit Filzstift gekritzelt worden.
    Nur weil du jetzt zu Hause bist,bist du noch lange nicht in Sicherheit.

Vier
    I ch knüllte den Zettel zusammen und warf ihn vor lauter Angst und Enttäuschung an die Wand. Mit großen Schritten ging ich zum Fenster und rüttelte am Schloss, um mich zu vergewissern, dass es verriegelt war. Ich fühlte mich nicht mutig genug, das Fenster zu öffnen und einen Blick nach draußen zu werfen, aber ich legte die Hände um meine Augen und lugte in die Schatten, die sich wie lange, schmale Dolche über den Rasen zogen. Ich hatte keine Ahnung, wer den Zettel hinterlassen haben konnte, aber eines war sicher: Ich hatte abgeschlossen, bevor ich hinausgegangen war. Und vorher, bevor wir zum Schlafen nach oben gegangen waren, hatte ich gesehen, wie meine Mutter durch das Haus gegangen war und jedes Fenster und jede Tür mindestens drei Mal überprüft hatte.
    Wie war der Eindringling also hereingekommen?
    Und was sollte das Stück Papier eigentlich bedeuten? Es war rätselhaft und grausam. Ein dummer Witz? In diesem Augenblick war das meine beste Erklärung.
    Unten im Flur drückte ich gegen die Schlafzimmertür meiner Mutter und öffnete sie gerade weit genug, um hineinsehen zu können. »Mom?«
    Sie setzte sich in der Dunkelheit kerzengerade auf. »Nora? Was ist los? Was ist passiert? Ein böser Traum?« Eine Pause. »Hast du dich an etwas erinnert?«
    Ich schaltete die Nachttischlampe an, weil ich plötzlich Angst hatte vor der Dunkelheit und vor dem, was ich nicht sehen konnte. »Ich habe in meinem Zimmer einen Zettel gefunden. Darauf stand, dass ich mir nicht einbilden sollte, dass ich in Sicherheit wäre.«
    Sie blinzelte in die plötzliche Helligkeit, und ich sah, wie sie langsam meine Worte aufnahm. Plötzlich war sie hellwach. »Wo hast du den Zettel gefunden?«, wollte sie wissen.
    »Ich …« Ich hatte Angst, wie sie die Wahrheit aufnehmen würde. Im Nachhinein schien es eine schreckliche Idee. Mich hinauszuschleichen? Nachdem ich gerade entführt worden war? Aber es war schwierig, mich vor einer zweiten Entführung zu fürchten, wenn ich mich nicht einmal an die erste erinnern konnte. Und ich hatte auf den Friedhof gehen müssen, um meiner geistigen Gesundheit willen. Die Farbe Schwarz hatte mich dorthin geführt. Dumm, unerklärlich und trotzdem wahr. »Er lag unter meinem Kopfkissen. Ich

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