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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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habe ihn wohl nicht bemerkt, als ich ins Bett gegangen bin«, log ich. »Ich habe erst gehört, wie das Papier raschelte, als ich mich im Schlaf umgedreht habe.«
    Sie zog ihren Bademantel an und lief zu meinem Zimmer. »Wo ist der Zettel? Ich will ihn sehen. Detective Basso muss das sofort erfahren.« Sie tippte bereits auf ihrem Telefon. Sie fand seine Nummer im Speicher des Handys, und mir fiel ein, dass die beiden wohl eng zusammengearbeitet haben mussten in den Wochen, in denen ich verschwunden war.
    »Hat sonst noch jemand einen Schlüssel zum Haus?«, fragte ich.
    Sie hielt einen Finger hoch, bedeutete mir zu warten. Anrufbeantworter, sagte sie lautlos. »Hier ist Blythe«, sagte sie zu Detective Bassos Anrufbeantworter. »Rufen Sie mich an, sobald Sie das hier abhören. Nora hat heute Nacht einen Zettel in ihrem Schlafzimmer gefunden.« Ihr Blick traf kurz auf meinen. »Er könnte von demjenigen sein, der sie entführt hat. Die Türen waren die ganze Nacht abgeschlossen, der Zettel muss also unter ihr Kopfkissen gelegt worden sein, bevor wir nach Hause gekommen sind.«
    »Er wird sofort zurückrufen«, sagte sie zu mir und hängte auf. »Ich werde den Zettel dem Beamten vor der Tür geben. Vielleicht möchte er das Haus durchsuchen. Wo ist der Zettel?«
    Ich zeigte auf die zerknüllte Papierkugel in der Ecke, machte aber keine Bewegung, sie aufzuheben. Ich wollte die Nachricht nicht noch einmal sehen. War es ein Witz … oder eine Drohung? Nur, weil du jetzt zu Hause bist, bist du noch lange nicht in Sicherheit. Es klang nach einer Drohung.
    Mom entfaltete den Zettel an der Wand und plättete die Falten mit der Hand. »Dieser Zettel ist leer, Nora«, sagte sie.
    »Was?« Ich kam näher, um genauer hinzusehen. Sie hatte Recht. Die Schrift war verschwunden. Ich drehte das Blatt hastig um, aber die Rückseite war auch leer.
    »Es stand hier«, sagte ich verwirrt. »Es stand wirklich hier.«
    »Das hast du dir wohl eingebildet. Die Projektion eines Traums«, sagte Mom sanft, zog mich an sich und streichelte meinen Rücken. Die Geste trug nicht dazu bei, mich zu trösten. War es möglich, dass ich mir die Botschaft ausgedacht hatte? Warum? Paranoia? Eine Panikattacke?
    »Ich hab mir das nicht ausgedacht.« Aber ich klang nicht so sicher.
    »Es ist in Ordnung«, murmelte sie. »Dr. Howlett hat gesagt, dass so etwas passieren könnte.«
    »Was hat er gesagt, dass passieren könnte?«
    »Er hat gesagt, dass die Möglichkeit bestünde, dass du Dinge hören könntest, die nicht real sind …«
    » Was zum Beispiel?«
    Sie sah mich ruhig an. »Stimmen und andere Laute. Er hat nichts davon gesagt, dass du Dinge sehen könntest, die nicht wirklich sind, aber alles ist möglich, Nora. Dein Körper versucht, sich zu erholen. Er steht unter großer Anspannung, und wir müssen Geduld haben.«
    »Er hat gesagt, ich könnte halluzinieren ?«
    »Schsch«, befahl sie leise und nahm mein Gesicht in ihre Hände. »Diese Dinge müssen vielleicht geschehen, bevor du darüber hinwegkommen kannst. Dein Geist tut sein Bestes, um gesund zu werden, und wir müssen ihm Zeit geben. Genau wie bei jeder anderen Verletzung. Wir werden gemeinsam darüber hinwegkommen.«
    Ich spürte, wie Tränen in mir aufstiegen, aber ich ließ sie nicht zu. Warum ich? Unter all den Milliarden Menschen da draußen, warum ausgerechnet ich? Wer hatte mir das angetan? In meinem Kopf kreiselten die Gedanken, versuchten, auf jemanden zu zeigen, aber da war kein Gesicht, keine Stimme. Ich hatte nicht den Hauch einer Idee.
    »Hast du Angst?«, flüsterte Mom.
    Ich sah weg. »Ich bin wütend.«
    Ich kroch ins Bett und schlief überraschend schnell ein. Gefangen an diesem nebligen, verrückten Ort zwischen Wachen und einem eindeutigen Traum, wanderte mein Bewusstsein ziellos einen langen, dunklen Tunnel entlang, der sich mit jedem Schritt verengte. Schlaf, köstlicher Schlaf, und angesichts der Nacht, die ich gehabt hatte, begrüßte ich ihn freudig.
    Eine Tür erschien am Ende des Tunnels. Sie wurde von innen geöffnet. Das Licht drinnen warf einen schwachen Schein, der auf ein Gesicht fiel, das so vertraut war, dass es mich beinahe umwarf. Sein schwarzes Haar lockte sich um seine Ohren, feucht von einer Dusche, die noch nicht lang her sein konnte. Sonnengebräunte Haut, glatt und fest, ein langer, schlanker Körper, der mich um fast fünfzehn Zentimeter überragte. Seine Jeans hing tief auf seinen Hüften, aber seine Brust und seine Füße waren nackt, und ein

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