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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Zentimeter meines Körpers prasselte, und nachdem ich mich heftig abgeschrubbt und rasiert hatte, hatte ich meine Haut mit Babyöl verwöhnt. Die kleinen Kratzer, die sich kreuz und quer über meine Arme und Beine zogen, heilten schnell, genauso wie die blauen Flecken, aber beides warf ein ungünstiges Licht auf das Leben, das ich während meiner Entführung geführt hatte. In Kombination mit der dreckigen Haut, mit der ich im Krankenhaus angekommen war, konnte ich nur vermuten, dass ich tief im Wald festgehalten worden war. Irgendwo so weit draußen, dass niemand mich hatte zufällig finden können. An einem so gottvergessenen Ort, dass meine Chancen zu entkommen und zu überleben gleich null gewesen sein mussten.
    Aber ich musste entkommen sein. Wie konnte ich mir sonst erklären, dass ich es nach Hause zurückgeschafft hatte? Ich malte mir die dichten Wälder aus, die sich über den ganzen Norden Maines und Kanadas zogen. Obwohl ich keine Beweise dafür hatte, dass ich dort festgehalten worden war, musste es meiner Einschätzung nach so gewesen sein. Ich war entkommen und hatte entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt. Das war meine einzige Arbeitstheorie.
    Auf dem Weg aus meinem Zimmer hielt ich mich lange genug vor dem Spiegel auf, um Form in mein Haar zu bringen. Es war jetzt länger, fiel mir bis zur Mitte meines Rückens, mit natürlichen karamellfarbenen Strähnchen, dank der Sommersonne. Ich war eindeutig irgendwo draußen gewesen. Meine Haut hatte den Hauch eines Bronzetons, und etwas sagte mir, dass ich mich diese ganzen Wochen nicht in einem Bräunungsstudio versteckt hatte. Ich hatte den ziellosen Gedanken, mir neues Make-up zu kaufen, und verwarf ihn gleich wieder. Ich wollte kein neues Make-up, damit es zu meinem neuen Ich passte. Ich wollte nur mein altes Ich zurück.
    Unten traf ich meine Mutter und Hank in der Eingangshalle. Ich bemerkte flüchtig, dass Hank aussah wie eine lebensgroße Kenpuppe mit eisblauen Augen, goldfarbener Haut und einem makellosen Seitenscheitel. Die einzige Abweichung war Hanks schlanker Körperbau. In einer Schlägerei würde Ken mit Leichtigkeit gewinnen.
    »Fertig?«, fragte Mom. Sie war ebenfalls fein angezogen, mit einer leichten Wollhose, einer Bluse und einem seidenen Umhang. Aber mir fiel eher auf, was sie nicht trug. Zum ersten Mal fehlte ihr Ehering, er hatte einen weißen Streifen auf ihrem Ringfinger hinterlassen.
    »Ich fahre allein«, sagte ich brüsk.
    Hank drückte mir spielerisch die Schulter. Bevor ich mich herauswinden konnte, sagte er: »Marcie ist genauso. Jetzt, wo sie ihren Führerschein hat, will sie überallhin selbst fahren.« Er hob die Hände, als würde er nicht streiten wollen. »Deine Mutter und ich treffen dich dort.«
    Ich dachte darüber nach, ob ich Hank sagen sollte, dass die Tatsache, dass ich selbst fahren wollte, nichts mit einem Stück Plastik in meiner Tasche zu tun hatte. Sondern dass es viel mehr daran lag, dass mir in seiner Gegenwart übel wurde.
    Ich drehte mich um, um meine Mutter anzusehen. »Kann ich Geld für Benzin haben? Der Tank ist fast leer.«
    »Eigentlich«, sagte Mom und warf Hank einen Hilf-mir-hierbei-Blick zu, »hatte ich wirklich gehofft, dass wir die Zeit nutzen könnten, um alle drei miteinander zu sprechen. Warum fährst du nicht mit uns, und ich gebe dir morgen Geld, damit du tanken kannst?« Ihr Ton war höflich, aber die Tatsachen waren unübersehbar. Sie ließ mir keine Wahl.
    »Sei ein liebes Mädchen und gehorche deiner Mutter«, sagte Hank zu mir, wobei sein Lächeln makellos weiße Zähne aufblitzen ließ.
    »Ich bin sicher, dass wir beim Essen genug Zeit zum Reden haben werden. Ich verstehe nicht, was so schlimm daran sein soll, dass ich selbst fahren will«, sagte ich.
    »Das ist wahr, aber du wirst trotzdem mit uns fahren müssen«, sagte Mom. »Ich habe nämlich kein Bargeld mehr. Das neue Handy, das ich heute gekauft habe, war nicht billig.«
    »Kann ich das Benzin nicht mit deiner Kreditkarte bezahlen?« Aber ich kannte die Antwort bereits. Im Gegensatz zu Vees Mutter gab meine mir niemals ihre Kreditkarte, und ich hatte nicht genug moralische Flexibilität, sie mir zu »leihen«. Ich nehme an, ich hätte mein eigenes Geld benutzen können, aber ich hatte auf etwas bestanden und würde jetzt keinen Rückzieher machen. Bevor sie mich schachmatt setzen konnte, setzte ich hinzu: »Und was ist mit Hank? Ich bin sicher, er kann zwanzig Dollar für mich erübrigen. Stimmt’s, Hank?«
    Hank legte

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