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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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gerichtet.
    Ich starrte Marcie an und spürte sogar selbst, wie meine Augen vor Feindseligkeit flackerten. Ihr Vater verkaufte Autos! Das mochte in Coldwater als beeindruckende Karriere gelten, aber sie führte sich auf, als hätte ihre Familie einen Stammbaum und so viele Treuhandfonds, dass sie darüber stolperten! Wenn meine Mutter eine Goldgräberin gewesen wäre, hätte sie etwas viel – viel – Besseres als Hank finden können.
    »Und natürlich muss es ausgerechnet Coppersmith’s sein«, machte Marcie weiter, wobei ein Hauch von Abscheu ihre fröhliche Stimme überschattete. »Was für ein Tiefschlag. Das ist unser Restaurant. Wir haben hier Geburtstage gefeiert, Arbeitsessen, Jubiläen. Noch geschmackloser konntest du wohl nicht sein?«
    Hank massierte die Haut zwischen seinen Augen.
    Mom sagte ruhig: »Ich habe das Restaurant ausgesucht, Marcie. Ich wusste nicht, dass es etwas Besonderes für deine Familie ist.«
    »Sprechen Sie mich nicht an«, schnappte Marcie. »Das geht nur mich und meinen Vater was an. Tun Sie nicht so, als hätten Sie dabei etwas zu sagen.«
    »Okay!«, sagte ich und stand vom Stuhl auf. »Ich geh zur Toilette.« Ich warf meiner Mutter einen schnellen Blick zu, gab ihr ein Zeichen, mit mir zu kommen. Es war nicht unser Problem. Wenn Marcie und ihr Vater sich in der Öffentlichkeit streiten wollten, in Ordnung. Aber ich würde nicht danebensitzen und mich zum Affen machen lassen.
    »Ich geh mit«, sagte Marcie, worauf ich nicht gefasst war.
    Noch bevor ich meinen nächsten Schachzug überdenken konnte, nahm Marcie mich beim Arm und schob mich in den vorderen Teil des Restaurants.
    »Kannst du mir verraten, was das soll?«, fragte ich sie, sobald wir außer Hörweite waren. Ich sah auf unsere verschränkten Arme hinunter.
    »Waffenstillstand«, sagte Marcie betont.
    Es wurde minütlich interessanter.
    »Oh ja? Und wie lang soll der dauern?«, fragte ich.
    »Nur so lange, bis mein Vater und deine Mutter sich trennen.«
    »Viel Glück dabei«, sagte ich mit einem Schnauben.
    Sie ließ meinen Arm los, damit wir einzeln durch die Tür zur Damentoilette gehen konnten. Sobald die Tür hinter uns zufiel, warf sie schnell einen Blick unter die Kabinentüren, um sicherzugehen, dass wir allein waren. »Tu nicht so, als würde es dir nichts ausmachen«, sagte sie. »Ich habe dich mit ihnen da sitzen sehen. Du hast ausgesehen, als wolltest du deine Seele auskotzen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, dass wir etwas gemeinsam haben.«
    Ich lachte, aber es war die trockene, freudlose Variante.
    »Hast du Angst, dich mit mir zu verbünden?«, fragte sie.
    »Ich bin eher skeptisch. Ich mag es nicht, wenn man mir in den Rücken fällt.«
    »Das würde ich nicht tun.« Sie winkte ungeduldig mit dem Handgelenk. »Nicht bei etwas so Ernstem.«
    »Muss ich mir merken: Marcie fällt einem nur bei unwichtigen Dingen in den Rücken.«
    Marcie schwang sich auf den Rand des Waschbeckens. Damit war sie einen halben Kopf größer als ich und sah auf mich herab. »Stimmt es, dass du dich an nichts erinnern kannst? Ich meine, ist der echt, dein Gedächtnisverlust?«
    Cool bleiben. »Hast du mich hierhergeschleppt, damit wir über unsere Eltern sprechen können, oder interessierst du dich in Wirklichkeit für mich?«
    Sie runzelte konzentriert die Stirn.
    »Wenn zwischen uns etwas passiert wäre, dann würdest du dich nicht daran erinnern, richtig? Als wäre es nie geschehen. In deinem Kopf zumindest.« Sie blickte mich intensiv an, wartete eindeutig gespannt auf meine Antwort.
    Ich rollte mit den Augen. Mit jedem Augenblick ärgerte ich mich mehr. »Spuck’s endlich aus. Was ist zwischen uns passiert?«
    »Das ist rein hypothetisch.«
    Das glaubte ich nicht für eine Sekunde. Marcie hatte mich wahrscheinlich auf eine ganz besondere Weise erniedrigt, bevor ich verschwunden war, aber jetzt, wo sie meine Mitarbeit brauchte, hoffte sie, dass ich es vergessen hatte. Was immer sie auch getan hatte, ich war beinahe froh, dass ich mich nicht erinnern konnte: Ich hatte ganz andere Dinge im Kopf, als mich darum zu sorgen, worin wohl Marcies letzter Angriff bestanden hatte.
    »Dann stimmt es also«, sagte Marcie, wobei sie zwar nicht lächelte, aber auch nicht mehr die Stirn runzelte. »Du kannst dich wirklich nicht erinnern.«
    Ich machte den Mund auf, hatte aber nichts zu erwidern. Zu lügen und dabei erwischt zu werden, würde mehr über meine Unsicherheit verraten, als einfach ehrlich zu

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