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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Reservierung läuft auf den Namen Hank Millar.«
    Sie strahlte. »Ja, Hank ist gerade gekommen. Mein Vater hat immer mit ihm Golf gespielt, deshalb kenne ich ihn gut. Er ist wie ein zweiter Vater für mich. Ich bin sicher, dass die Scheidung ihn völlig umgehauen hat, und ich freue mich, dass er wieder mit jemandem ausgeht.«
    Ich rief mir Marcies früheren Kommentar ins Gedächtnis, dass ihre Mutter überall Freunde hatte. Ich betete, dass Coppersmith’s nicht auf ihrem Radar auftauchte, weil ich mich davor fürchtete, wie schnell die Neuigkeiten dieses Abends sich verbreiten konnten. »Ich nehme an, das hängt davon ab, wen man fragt«, murmelte ich.
    Das Lächeln der Empfangsdame wurde verlegen. »Oh! Wie gedankenlos von mir. Du hast Recht. Ich bin sicher, seine Exfrau würde das anders sehen. Ich hätte nichts sagen sollen. Komm hier entlang, bitte.«
    Sie hatte mich missverstanden, aber ich beließ es dabei. Ich folgte ihr an der Theke vorbei eine kleine Treppe hinunter und in den tiefer gelegenen Speisesaal. Schwarzweißfotos von berühmten Gangstern hingen an den Ziegelmauern. Die Tische waren aus den Lukendeckeln alter Schiffe gemacht. Gerüchte behaupteten, dass der Schieferboden aus einem zerstörten Schloss in Frankreich importiert worden war und aus dem sechzehnten Jahrhundert stammte. Ich merkte mir, dass Hank alte Dinge gefielen.
    Hank stand von seinem Stuhl auf, als er mich näher kommen sah. Ganz Gentleman. Wenn er wüsste, was ich mit ihm vorhatte.
    »War das Vee, mit der du gesimst hast?«, fragte Mom.
    Ich ließ mich in einen Stuhl fallen und nahm mir die Karte vor, um Hank nicht ansehen zu müssen. »Ja.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Gut.«
    »Dieselbe alte Vee?«, reizte sie mich.
    Ich brummte zustimmend.
    »Ihr beide solltet euch dieses Wochenende treffen«, schlug sie vor.
    »Bereits geregelt.«
    Einen Augenblick später nahm meine Mutter auch ihre Karte zur Hand. »Nun! Das sieht ja alles wundervoll aus. Da fällt die Entscheidung schwer. Was meinst du, was möchtest du, Nora?«
    Ich suchte auf der Preisliste nach dem höchsten Betrag.
    Plötzlich hustete Hank und löste seine Krawatte, als wäre ihm Wasser in den falschen Hals gekommen. Seine Augen wurden vor Unglauben etwas größer. Ich folgte seinem Blick und sah, wie Marcie Millar mit ihrer Mutter ins Restaurant geschlendert kam. Susanna Millar hängte ihren Cardigan an den antiken Kleiderhaken dicht bei der Eingangstür, dann folgten sie und Marcie der Empfangsdame zu einem vier Tische von uns entfernten Platz.
    Susanna Millar setzte sich auf einen Stuhl mit dem Rücken zu uns, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie nichts bemerkt hatte. Marcie hingegen, die sich ihrer Mutter gegenübergesetzt hatte, sah zwei Mal zu uns herüber, während sie ihr Eiswasser anhob. Sie hielt inne, das Wasser Zentimeter von ihrem Mund entfernt. Ihre Augen machten es denen ihres Vaters nach, wurden groß vor Schreck. Ihr Blick fiel von Hank auf meine Mutter und blieb dann an mir hängen.
    Marcie beugte sich über den Tisch und flüsterte ihrer Mutter ein paar Worte zu. Susannas Haltung versteifte sich.
    Ein angespanntes Gefühl, die Vorahnung einer drohenden Katastrophe, rutschte meinen Magen hinab und hörte nicht auf, bis es in meinen Zehen angelangt war.
    Marcie stand abrupt von ihrem Stuhl auf. Ihre Mutter griff nach ihrem Arm, doch Marcie war schneller. Sie kam zu uns herübermarschiert.
    »Na«, sagte sie und hielt an unserem Tisch an. »Alle zusammen mal nett essen gehen?«
    Hank räusperte sich. Er sah meine Mutter einmal kurz an, wobei er seine Augen in wortloser Abbitte schloss.
    »Darf ich hierzu die Meinung eines Außenstehenden abgeben?«, fuhr Marcie mit bizarr fröhlicher Stimme fort.
    »Marcie«, sagte Hank, und eine Warnung schwang in seiner Stimme mit.
    »Jetzt, wo du wieder zu haben bist, Dad, solltest du dir überlegen, mit wem du dich abgibst.« Bei all ihrem Draufgängertum bemerkte ich doch, dass Marcies Arme leicht zu zittern angefangen hatten. Vielleicht aus Wut, aber merkwürdigerweise sah es mir mehr nach Angst aus.
    Beinahe ohne die Lippen zu bewegen murmelte Hank: »Ich bitte dich höflich, zu deiner Mutter zurückzugehen und dein Essen zu genießen. Wir können später hierüber sprechen.«
    Marcie ließ sich nicht abschrecken und fuhr fort: »Es klingt bestimmt etwas harsch, aber es wird dir am Ende viel Schmerz ersparen. Manche Frauen sind Goldgräber. Sie wollen dich nur wegen deines Geldes.« Ihr Blick war auf meine Mutter

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