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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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räusperte ich mich. Das Spiel konnten wir zu zweit spielen. »Gemeinsam vor den Bösen wegzurennen ist also deine Vorstellung von einem Kennenlern-Spiel?
    »Nein. Das hier.«
    Er kippte meinen Körper nach hinten und zog mich dann in einem langsamen Bogen hoch, bis ich an ihn gepresst dastand. In seinen Armen wurden meine Gelenke weich, und meine Verteidigung schmolz dahin, als er mich durch eine sinnliche Schrittfolge führte. Seine Muskeln spannten sich unter seinen Kleidern, hielten mich, führten mich. Ließen nie zu, dass ich mich entfernte.
    Meine Knie fühlten sich wie Gummi an, aber nicht vom Tanzen. Mein Atem wurde schneller, und ich wusste, ich tanzte auf dünnem Eis. Jev so nah zu sein, Haut, die sich berührte, Beine, die sich streiften, Blicke, die sich kurz im Dunkeln fanden, alles war blindes Fühlen und berauschende Hitze. Ein merkwürdiges Gemisch nervösen Überschwangs, dem ich mich entzog, aber nicht zu sehr.
    »Ich habe nicht den Körper für so was«, scherzte ich und zeigte mit dem Kinn auf eine kurvenreiche Frau in der Nähe, die ihre Hüften eifrig im Takt schwang. »Keine Kurven.«
    Jevs Blick hielt meinen fest. »Fragst du mich nach meiner Meinung?«
    Ich wurde rot. »Das habe ich getan.«
    Er neigte den Kopf, sein Atem wärmte meine Haut. Seine Lippen streiften meine Stirn mit federleichtem Druck. Ich schloss die Augen und versuchte die absurde Sehnsucht im Zaum zu halten, dass er seinen Mund doch weiter nach unten bewegte, bis er auf meinen traf.
    »Jev«, wollte ich sagen. Nur kam der Name nicht heraus. Jev, Jev, Jev, dachte ich, der perfekte Rhythmus für meinen beschleunigten Puls. Ich wiederholte seinen Namen, eine stumme Bitte, bis mir davon schwindelig wurde.
    Das kleine bisschen Luft zwischen unseren Mündern war eine lebendige Gegenwart, reizte und führte mich in Versuchung. Er war so nah, mein Körper auf seinen auf eine Art eingestimmt, die mich sowohl ängstigte als auch erstaunte. Ich wartete, lehnte mich in seine Umarmung, mein Atem leicht vor Erwartung.
    Plötzlich versteifte sich sein Körper. Der Zauber schwand, der Abstand zwischen uns wurde unverkennbar größer, und ich trat zurück.
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte Jev.
    Ich versuchte, mich völlig loszumachen, aber Jev hielt mich fester und zwang mich, weiter so zu tun, als tanzten wir. »Bleib ruhig«, murmelte er, wobei seine Wange meine Stirn streifte. »Vergiss nicht, wenn sie dich ansehen, werden sie blondes Haar sehen und Kampfstiefel. Sie werden dich nicht wirklich sehen.«
    »Werden sie nicht erwarten, dass du mit ihrem Geist spielst?« Ich versuchte, einen Blick auf den Durchgang zu erhaschen, aber mehrere größere Männer in der Menge verstellten mir die Sicht. Ich konnte nicht erkennen, ob Hanks Männer näher kamen oder ob sie nur an der Tür standen und sich umsahen.
    »Sie haben mich nicht gut sehen können, aber sie haben gesehen, wie ich vom dritten Stock des Lagerhauses gesprungen bin, und das sagt ihnen, dass ich kein Mensch bin. Sie werden nach einem Jungen und einem Mädchen Ausschau halten, aber das trifft hier auf eine ganze Menge von Paaren zu.«
    »Was tun sie jetzt?«, fragte ich, weil ich immer noch nicht durch die Menge sehen konnte
    »Sie schauen sich um. Tanz mit mir und sieh nicht zu den Türen. Sie sind zu viert. Sie trennen sich.« Jev fluchte. »Zwei kommen hier rüber, ich glaube, sie haben uns entdeckt. Die Schwarze Hand hat sie gut ausgebildet. Ich habe noch keinen Nephilim getroffen, der im ersten Jahr, nachdem er Treue geschworen hat, bereits durch eine Trance sehen kann, aber vielleicht können sie es ja tatsächlich. Geh zu den Toiletten und nimm den Ausgang am Ende des Flurs. Geh nicht zu schnell und sieh dich nicht um. Wenn jemand versucht, dich aufzuhalten, achte nicht darauf und geh weiter. Ich werde sie ablenken, um Zeit zu schinden. Ich treffe dich in fünf Minuten in der Gasse.«
    Jev ging in eine Richtung und ich in die andere – mit dem Herzen in der Hose. Ich bahnte mir mit den Ellbogen meinen Weg durch die Menge, die Hitze zu vieler Körper und mein eigenes Adrenalin machten meine Haut klamm. Ich bog in den Flur ab, auf dem die Toiletten lagen, die, nach dem ranzigen Geruch und den Fliegenschwärmen zu urteilen, alles andere als sauber waren. Es gab eine lange Schlange, und ich musste mich seitwärts um jede Person herumschlängeln, wobei ich hastig »Entschuldigung« murmelte.
    Wie Jev versprochen hatte, erschien am Ende des Flurs eine Tür. Ich schob sie auf

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