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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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angesehen. Ich kann zwar versuchen, mich auf der Toilette zu verstecken, aber wenn sie anfangen herumzufragen, dann werde ich nicht lang verborgen bleiben.«
    »Das Lagerhaus, in das du eingestiegen bist, ist für neue Rekruten. Sechzehn oder siebzehn Jahre alt in Menschenjahren und frisch eingeschworen, was sie in Nephilim-Jahren weniger als ein Jahr alt macht. Ich bin stärker als sie, und ich habe entschieden mehr Übung darin, mit jemandes Psyche zu spielen. Ich werde dich in Trance versetzen. Wenn sie uns ansehen, werden sie einen Kerl in schwarzen Lederhosen sehen, mit einem schwarzen Lederhalsband um den Hals, und ein platinblondes Mädchen in einem Korsett und Kampfstiefeln.«
    Plötzlich war mir ein bisschen schwindelig. Eine Trance. Funktionierten so die mentalen Tricks? Mit Zauberei?
    Jev hob mein Kinn an und sah mir in die Augen. »Vertraust du mir?«
    Ob ich ihm vertraute oder nicht, spielte keine Rolle. Die bittere Wahrheit war, dass mir nicht wirklich eine Wahl blieb. Die Alternative bestand darin, es allein mit Hanks Männern aufzunehmen, und ich konnte mir gut vorstellen, wie das ausgehen würde.
    Ich nickte.
    »Gut. Geh weiter.«
    Ich folgte Jev in eine stillgelegte Fabrik, die jetzt als Bloody Mary’s Nachtclub diente, und er bezahlte den Eintritt. Meine Augen brauchten einen Moment, um sich an das Stroboskoplicht zu gewöhnen, das die Szene abwechselnd in weißes und schwarzes Licht tauchte. Die Innenwände waren eingerissen worden, was einen weiten, offenen Raum schuf, der jetzt mit sich drehenden Körpern gefüllt war. Die Lüftung war schlecht, und ich wurde sofort von einer Welle aus Körpergeruch gemischt mit Parfüm, Zigarettenrauch und Erbrochenem überrollt. Die Kundschaft war mindestens fünfzehn Jahre älter als ich, und ich war der einzige Mensch, der Cord und einen Pferdeschwanz trug, aber Jevs Psychotricks mussten geklappt haben, weil in diesem Meer von Ketten, Leder, Stacheln und Netzen niemand auch nur einen Blick in meine Richtung warf.
    Wir erkämpften uns unseren Weg in die Mitte der Menge, wo wir uns verstecken und gleichzeitig die Türen unter Beobachtung halten konnten.
    »Plan A ist, hierzubleiben und zu warten, bis sie wieder gehen«, schrie mir Jev über das Hämmern der Musik hinweg zu. »Irgendwann müssen sie aufgeben und zum Lagerhaus zurückgehen.«
    »Und Plan B?«
    »Wenn sie uns hier hinein folgen, hauen wir durch den Hinterausgang ab.«
    »Woher weißt du, dass es einen Hinterausgang gibt?«
    »Ich war schon mal hier. Nicht meine erste Wahl, aber unter meinen Leuten ist es ziemlich beliebt.«
    Ich wollte nicht darüber nachdenken, wer seine Leute waren. Im Augenblick wollte ich über überhaupt nichts nachdenken, außer darüber, wie ich wieder nach Hause kam.
    Ich sah mich um. »Ich dachte, du hättest gesagt, du könntest alle austricksen. Warum hab ich dann das Gefühl, dass die Leute uns anstarren?«
    »Weil wir die Einzigen sind, die nicht tanzen.«
    Tanzen. Männer und Frauen, die eine eindrucksvolle Ähnlichkeit mit den Mitgliedern der Band Kiss hatten, schüttelten ihre Köpfe, rempelten sich an und leckten sich gegenseitig. Ein Kerl in Kettenhosenträgern, die seine Jeans hielten, kletterte eine Leiter hinauf, die an der Wand befestigt war, und sprang in die Menge hinunter. Jedem das seine, dachte ich.
    »Darf ich um diesen Tanz bitten?«, fragte Jev mit einem mitleidigen Grinsen.
    »Sollten wir nicht einen Weg hier raus finden? Ein paar mehr Ausweichpläne machen?«
    Er ergriff meine rechte Hand und zog mich zu einem langsamen Tanz an sich, der gar nicht zu der rasenden Musik passte. Als würde er meine Gedanken lesen, sagte er: »Sie hören gleich auf zu starren. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, um die extremste Tanzbewegung des Abends zu konkurrieren. Versuch, dich zu entspannen. Manchmal ist Angriff die beste Verteidigung.«
    Mein Herzschlag wurde schneller, und das nicht, weil ich wusste, dass Hanks Männer in der Nähe waren. Auf diese Weise mit Jev zu tanzen nahm mir jegliche Möglichkeit, meine Gefühle für Jev unter Kontrolle zu halten. Seine Arme waren stark, sein Körper warm. Er nahm kein Rasierwasser, aber da war ein faszinierender Hauch von frisch geschnittenem Gras und Regenwasser, als er mich an sich zog. Und diese Augen. Tief, mysteriös, unergründlich. Trotz allem wollte ich mich an ihn lehnen und … mich einfach gehen lassen.
    »Schon besser«, murmelte er in mein Ohr.
    Bevor ich antworten konnte, drehte er mich herum. Ich hatte

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