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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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habe herausgefunden, dass ich entweder wie verrückt in dich verliebt war oder das beste Schauspiel meines Lebens hingelegt habe.«
    Seine Augen verrieten nichts, aber ich glaubte, einen Funken Hoffnung darin zu sehen. »Und was meinst du?«
    Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. »Zuerst muss ich wissen, was zwischen dir und Marcie gewesen ist. Dies ist eine der Gelegenheiten, wo es nur zu deinem Besten ist, mir alles zu erzählen«, warnte ich ihn. »Marcie hat gesagt, du wärst ein Sommerflirt gewesen. Scott sagte, sie hätte bei unserer Trennung eine Rolle gespielt. Alles, was fehlt, ist deine Version.«
    Jev strich sich übers Kinn. »Sehe ich aus wie ein Sommerflirt?«
    Ich versuchte, mir Jev beim Frisbee spielen am Strand vorzustellen oder dabei, wie er sich mit Sonnenöl einrieb. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie er Marcie am Steg ein Eis kaufte und dabei geduldig ihrem endlosen Geplapper zuhörte. Wie auch immer ich es versuchte, es brachte ein Lächeln auf mein Gesicht. »Ich hab’s begriffen«, sagte ich. »Also spuck’s aus.«
    »Marcie war ein Auftrag. Ich war noch nicht abtrünnig geworden; ich hatte meine Flügel noch, was mich zum Schutzengel machte, ich nahm die Befehle der Erzengel entgegen, und sie wollten sie im Auge behalten. Sie ist Hanks Tochter, was an sich schon eine Gefahr darstellt. Ich habe sie beschützt, aber es war keine angenehme Erfahrung. Ich hab mein Bestes getan, die Erinnerung daran zu verdrängen.«
    »Es ist also nichts passiert?«
    Seine Mundwinkel hoben sich leicht. »Ich hätte sie ein- oder zweimal beinahe erschossen, aber damit hatte es sich, was die Spannung angeht.«
    »Eine verpasste Gelegenheit.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt immer ein nächstes Mal. Willst du weiter über Marcie sprechen?«
    Ich hielt seinem Blick stand und schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe keine Lust mehr zum Reden«, gab ich leise zu.
    Ich stand auf, zog ihn mit mir hoch, ein bisschen schwindelig von der Waghalsigkeit dessen, was ich tun würde. In mir tobten die verschiedensten Gefühle, aber ich spürte doch nur zwei davon fester greifen. Neugier und Verlangen.
    Er stand völlig unbeweglich. »Engelchen«, sagte er rau. Er strich mit seinem Daumen über meine Wange, aber ich zog mich etwas zurück.
    »Lass dir Zeit. Wenn eine Erinnerung daran, wie es ist mit dir zusammen zu sein, noch in mir ist, kann ich es nicht erzwingen.« Doch das war nur die Hälfte der Wahrheit. Die andere Hälfte behielt ich für mich. Ich hatte mir diesen Augenblick heimlich vorgestellt, seit ich Jev zum ersten Mal gesehen hatte. Ich hatte mir seitdem hundert Variationen davon in meinem Kopf zurechtgelegt, aber meine Vorstellungskraft war dem, was ich jetzt fühlte, nie auch nur nahe gekommen. Ich empfand eine unwiderstehliche Anziehung, die mich näher und näher lockte.
    Was auch immer geschah, ich wollte nie vergessen, wie ich mich mit Jev gefühlt hatte. Ich wollte seine Berührung, seinen Geschmack, sogar seinen Geruch so fest in mir verankern, dass niemand – niemand – sie mir jemals wieder nehmen konnte.
    Ich ließ meine Hände über seinen Oberkörper gleiten und prägte mir die Erhebung eines jeden Muskels ein. Ich atmete denselben Duft ein wie in jener ersten Nacht im Tahoe. Leder, Gewürz, Pfefferminz. Ich zog die Linien seines Gesichts mit meinen Fingern nach, erforschte neugierig seine scharfen, beinahe italienischen Züge. Jev rührte sich nicht, ertrug meine Berührung mit geschlossenen Augen. »Engelchen«, wiederholte er mit angestrengter Stimme.
    »Noch nicht.«
    Ich fuhr mit den Fingern durch sein Haar, spürte, wie es durch sie hindurchglitt. Ich vertraute jedes Detail meinem Gedächtnis an. Die Bronzefarbe seiner Haut, seine selbstbewusste Haltung, die verführerische Länge seiner Wimpern. Es waren keine sauberen Linien und keine perfekte Symmetrie, aber ich fand ihn noch viel interessanter deswegen.
    Genug hingehalten , sagte ich mir schließlich. Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. Sein Mund öffnete sich unter meinem, die streng gezügelte Kontrolle ließ seinen Körper erschauern. Seine Arme schlossen sich um mich, hielten mich sicher. Er küsste mich heftiger, und die Tiefe meiner Reaktion verunsicherte mich.
    Meine Beine fühlten sich weich und wabbelig an. Ich fiel gegen Jev, und er senkte uns beide langsam die Wand hinunter, bis ich auf seinem Schoß saß. Helligkeit leuchtete in mir auf, und ihre Hitze verzehrte jede freie Stelle. Eine verborgene

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