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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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leitete. Er war ein guter Mann, aber ich glaube, daß er die Sache falsch angepackt hat. Meiner Meinung nach handelt es sich hier nicht um ein physikalisches Problem, sondern um ein kulturelles.«
    »Sagen Sie das noch einmal«, warf Lea mit gerunzelter Stirn ein. »Ich bin anscheinend schwer von Begriff.«
    »Wir müssen vor allem herausbekommen, weshalb diese Leute unbedingt Selbstmord begehen wollen, denn erst dann können wir sie vielleicht davon überzeugen, daß sie auf dem falschen Weg sind. Das heißt allerdings nicht, daß ich die Suche nach den Kobaltbomben oder der Abschußrampe einstellen werde. Wir müssen sämtliche Möglichkeiten ausnützen, um diese sinnlose Vernichtung menschlichen Lebens zu verhindern.«
    »Sie sind viel intelligenter, als Sie aussehen«, meinte Lea, während sie aufstand und den Ordner vom Tisch nahm. »Sie können voll und ganz auf mich zählen. Ich werde den Bericht im Bett durchlesen, wenn einer der großen Herren so freundlich ist, mir eine Kabine zu zeigen, die sich von innen abschließen läßt. Sie brauchen mich nicht zu wecken; ich rufe nach Ihnen, wenn ich frühstücken möchte.«
    Brion wußte nicht recht, wieviel davon Ernst und wieviel Ironie gewesen war, deshalb hielt er lieber den Mund. Er zeigte ihr eine leerstehende Kabine und machte sich dann auf die Suche nach Ihjel. Der Sieger hatte sich in die Küche zurückgezogen und verschlang dort eine riesige Portion Pudding.
    »Ist sie sehr klein für jemand, der von der Erde kommt?« fragte Brion. »Sie reicht mir nicht einmal bis ans Kinn.«
    »Das ist ganz normal. Du darfst nicht vergessen, daß die Erdmenschen alle ziemlich schwächlich sind. Krumme Rücken, Plattfüße und schlechte Augen. Wenn auf der Erde nicht die besten Universitäten wären, brauchten wir uns gar nicht damit abzugeben.«
    »Warum hast du sie vorhin angeschwindelt, als von der Gesellschaft die Rede war?«
    »Weil es ein Geheimnis ist – genügt dir das nicht?« Ihjel kratzte die Schüssel aus. »Du solltest auch etwas essen, damit du wieder zu Kräften kommst. Die Gesellschaft muß vom Untergrund aus operieren, wenn sie überhaupt Erfolg haben will. Wenn Dr. Morees auf die Erde zurückkehrt, ist es besser, wenn sie nie etwas über unsere eigentlichen Ziele erfahren hat. Und wenn sie weiterhin für uns arbeiten will, kann sie immer noch alles erklärt bekommen. Aber ich bezweifle, daß ihr unsere Arbeitsweise zusagen wird. Schon deshalb nicht, weil ich selbst einige Wasserstoffbomben auf Dis abwerfen werde – wenn wir den Krieg nicht verhindern können.«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Doch, du hast mich ganz richtig verstanden. Du brauchst mich nicht so anzustarren. Wenn kein anderer Ausweg bleibt, werde ich die Bomben selbst abwerfen, bevor die Nyjorder es tun. Das könnte sie retten.«
    »Sie retten – aber dann sind sie doch alle tot!« protestierte Brion ärgerlich.
    »Ich meine nicht die Disaner. Ich will die Nyjorder retten. Du brauchst nicht die Fäuste zu ballen. Iß lieber etwas von diesem Kuchen. Er ist ausgezeichnet. Nur die Nyjorder zählen hier. Sie besitzen einen Planeten, der vom Zufall begünstigt worden ist. Als Dis von dem Rest des Universums abgeschnitten wurde, degenerierten seine Bewohner zu einer Bande von Mördern. Auf Nyjord trat das genaue Gegenteil ein. Dort kann man überleben, indem man sich einfach eine Frucht von dem nächsten Baum holt. Die Bevölkerung war klein, gebildet und intelligent. Anstatt in eine ewig Siesta zu versinken, entwickelten sie eine neuartige Gesellschaftsform. Allerdings ohne technische Hilfsmittel – sie kannten nicht einmal das Rad, als sie wiederentdeckt wurden. Die Gesellschaft für kulturelle Beziehungen interessierte sich von Anfang an sehr für diese Art des Zusammenlebens und hat es seither gefördert. Vielleicht nicht so sehr gefördert, als vielmehr abgeschirmt. Aber wir haben unser Ziel nur teilweise erreicht. Gewaltlosigkeit gehört zu den Lebensprinzipien dieser Menschen – sie sind vital, ohne dabei zerstörerisch zu sein. Aber wenn sie Dis in die Luft jagen müssen – entgegen ihren geheiligten Prinzipien –, dann wird ihre Lebensphilosophie diesen Schlag nicht überstehen. Physisch werden sie überleben, aber die geistigen Errungenschaften werden zerstört sein.«
    »Klingt wie ein Paradies.«
    »Kein Grund zur Überheblichkeit. Die Bewohner von Nyjord sind ganz gewöhnliche Menschen mit durchaus menschlichen Eigenschaften. Aber sie haben eine neue Art des Zusammenlebens

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