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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Haube. Ein Blick genügte, um ihm zu zeigen, daß die Angreifer gründlich gearbeitet hatten.
    »Ich glaube, daß wir zu Fuß gehen müssen«, stellte er betroffen fest. »Wir sind jetzt ungefähr einhundertundfünfzig Kilometer von einer Stadt namens Hovedstad entfernt, die ursprünglich unser Ziel war. Wir …«
    »Wir werden elend umkommen. Wir können nicht so weit laufen. Der ganze Planet hier ist nicht für Menschen geschaffen. Wir müssen wieder in das Schiff zurück!« An ihrer Stimme war deutlich zu erkennen, wie nahe sie einem Nervenzusammenbruch sein mußte.
    Brion erkannte, daß sie eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte, und gab sich deshalb keine Mühe, sie von seiner Auffassung zu überzeugen oder sie ihr weiter zu erklären. Er befahl ihr, daß sie sich ausruhen solle, während er ihren Marsch so gut wie möglich vorbereitete.
    Zunächst brauchten sie warme Kleidung. In der Zwischenzeit war die Temperatur bereits merklich gesunken, als die Tageshitze nachließ. Lea zitterte vor Kälte, deshalb holte Brion eine Decke aus dem Wagen und breitete sie über ihre Schultern. Sonst fand er wenig, was sich mitzuschleppen lohnte – die Wasserflasche und ein Verbandskasten aus dem Sandwagen. Er fand weder Karten noch ein Funkgerät. In der Wüste richtete man sich anscheinend nur nach dem Kompaß. Der Wagen war mit einem elektrischen Kreiselkompaß ausgerüstet, mit dem sie jetzt nichts anfangen konnten. Aber Brion stellte mit seiner Hilfe fest, daß die Spuren des Wagens genau in die Richtung wiesen, in der seiner Erinnerung nach Hovedstad liegen mußte. Damit hatten sie eine Art Wegweiser.
    Die Zeit verging rasch. Er hätte gern noch Ihjel und den Fahrer des Wagens begraben, aber die Nachtstunden waren zu kostbar, um auf diese Weise vergeudet zu werden. Deshalb schaffte er die beiden Leichen nur in den Wagen, verschloß die Tür und warf den Schlüssel weit in die Dunkelheit hinein. Lea war eingeschlafen und schrak auf, als er ihre Schulter berührte.
    »Kommen Sie«, sagte Brion, »wir haben einen kleinen Marsch vor uns.«
     

 
7.
     
    In der kühlen Nachtluft hätten sie auf dem festen Sand rasch vorankommen müssen. Lea machte dieses Vorhaben fast zunichte. Der erlittene Schock wirkte so stark in ihr nach, daß sie ihre innersten Befürchtungen vor sich hin murmelte, während sie neben Brion vorwärtsstolperte. Sie schien mit sich selbst zu sprechen und erwähnte vieles, was keinerlei Zusammenhang mit ihrer mißlichen Lage hatte. Meistens sprach sie davon, daß sie sich verirren und an Hunger, Durst oder Hitze sterben würden. Aber von Zeit zu Zeit erwähnte sie auch andere Dinge. Angst vor einem schlechten Examen, eine alleinstehende Frau in einer von Männern beherrschten Welt, ein namenloses Wesen inmitten der Milliarden von Menschen, von denen die Erde bevölkert war.
    Sie fürchtete sich aber auch vor anderen Dingen, die der Mann von Anvhar nicht begriff. Wer waren die Alkianer, um derentwillen sie sich Sorgen machte? Oder was war Canceri? Daydle und Haydle? Wer war Manstan, dessen Name immer wieder auftauchte, während Lea gleichzeitig einen leisen Seufzer ausstieß?
    Brion blieb stehen und nahm sie auf die Arme. Sie lehnte sich an seine breite Brust und schlief sofort ein. Selbst mit diesem zusätzlichen Gewicht kam er jetzt rascher voran und ging so schnell wie möglich, um die kühlen Nachtstunden auszunützen.
    Dann erreichte er eine mit Steinen übersäte Ebene, in der sich die Spur des Sandwagens verlor. Er suchte nicht lange danach, denn er hatte sich bereits vorher versuchsweise nach den Sternen orientiert. Auf Dis gab es keinen Polarstern, aber ein beinahe rechteckiges Sternbild ersetzte ihn. Wenn er diese Konstellation in eine Linie mit seiner rechten Schulter brachte, befand er sich genau auf dem Weg in Richtung Westen.
    Als seine Arme müde wurden, ließ er Lea vorsichtig zu Boden gleiten; sie wachte nicht einmal auf. Nach einer kurzen Pause stellte er aus seiner Jacke eine Art Rucksack her, in dem er sie auf dem Rücken tragen konnte. Nun kam er wieder rascher voran. Vor ihm erstreckten sich jetzt Dünen, die kein Ende zu nehmen schienen.
    Als im Osten der erste Sonnenstrahl den Himmel färbte, blieb er schwer atmend stehen, um noch einmal den Weg festzulegen, dem sie folgen mußten. Ein Strich im Sand zeigte nach Norden, ein zweiter wies in die Richtung, in der Hovedstadt liegen mußte. Als die Sterne langsam verblaßten, wusch er sich den Mund mit einem Schluck Wasser aus

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