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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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und ließ sich neben Lea in den Sand nieder.
    Der Sonnenaufgang beeindruckte ihn zutiefst. Brion überlegte sich, daß er dieses Erlebnis in irgendeiner Form festhalten müsse. Vielleicht in einem Vierzeiler? Kurz genug, um ihn leicht zu behalten, und doch in seiner gedrängten Aussagekraft wirkungsvoll. In den Spielen hatte er auf diesem Gebiet gut abgeschnitten.
    »Was murmeln Sie da vor sich hin?« fragte Lea plötzlich und sah zu ihm auf.
    »Ein Gedicht«, antwortete Brion. »Pst, einen Augenblick.«
    Das war zuviel für Lea, nachdem sie diese Nacht mit letzter Kraft überstanden hatte. Sie begann zu lachen und lachte noch lauter, als er ihr einen bösen Blick zuwarf. Erst als sie selbst merkte, wie hysterisch dieses Lachen klang, schwieg sie endlich. Die Sonne stieg am Horizont auf und überflutete sie mit Wärme. Lea stieß einen Schrei aus.
    »Sie haben einen Schnitt am Hals! Sie verbluten!«
    »Keine Angst«, beruhigte er sie und berührte die Wunde mit den Fingerspitzen. »Nur oberflächlich.«
    Er fühlte sich plötzlich deprimiert, als er an den Kampf in der vergangenen Nacht zurückdachte. Wie schnell und leicht er getötet hatte! Wie dicht unter der Oberfläche lauerte doch das Tier in jedem Menschen. Als sein Freund ums Leben gekommen war, hatte er sich selbst in einen Mörder verwandelt. Er hatte immer geglaubt, daß ein Menschenleben heilig sei – bis dieser Glaube auf die Probe gestellt wurde. Dann hatte er ohne Zögern getötet. Und jetzt fühlte er sich nicht einmal schuldig, sondern empfand nur einen gewissen Schock über diesen plötzlichen Glaubenswandel.
    »Heben Sie das Kinn hoch«, sagte Lea. Sie hielt den Antiseptikstift in der Hand, den sie in dem Verbandskasten gefunden hatte. Brion hob gehorsam den Kopf und ließ sich das Mittel auf die Wunde streichen. Er behandelte auch ihre Beule mit dem Stift, und sie stieß einen leisen Schrei aus. Dann schluckten sie beide drei Antibiotabletten.
    »Die Sonne ist schon ziemlich heiß«, stellte Lea fest und zog sich den warmen Pullover aus, den Brion ihr nachts übergestreift hatte. »Am besten suchen wir uns eine kühle Höhle und verschlafen dort den Rest des Tages.«
    »In dieser Gegend wird kaum eine zu finden sein. Nur Sand. Wir müssen weitermarschieren …«
    Brion erhob sich langsam, nachdem er ihre wenigen Habseligkeiten wieder verpackt hatte. Als er an dem Strich im Sand entlangsah, der ihre Marschrichtung markieren sollte, hatte er ein endloses Meer von Sanddünen vor sich. Er half Lea auf die Beine und ging langsam auf die Dünen zu.
    »He, einen Augenblick«, rief Lea hinter ihm her. »Wohin wollen Sie eigentlich?«
    »In diese Richtung«, erklärte er ihr und wies nach Westen. »Ich hatte gehofft, daß wir dort eine Art Wegweiser finden würden, aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Jetzt müssen wir uns auf meine Fähigkeiten in der Koppelnavigation verlassen. Die Sonne wird uns den richtigen Weg zeigen. Und nachts haben wir wieder die Sterne.«
    »Das alles soll ein Mensch auf nüchternen Magen aushalten?« fragte Lea ungläubig. »Ohne Frühstück? Ich habe Hunger – und Durst.«
    »Nichts zu essen.« Brion schüttelte die Wasserflasche, die bereits halb leer gewesen war, als er sie gefunden hatte. »Mit Wasser müssen wir sparsam umgehen, weil wir es später noch nötiger brauchen.«
    »Ich brauche es jetzt«, meinte sie kurz. »Mein Mund ist völlig ausgedörrt.«
    »Aber nur einen Schluck«, antwortete Brion nach kurzem Zögern. »Mehr haben wir nicht.«
    Lea schloß die Augen, als sie trank. Brion verschloß die Flasche und steckte sie in die Tasche zurück, ohne selbst getrunken zu haben. Sie waren bereits mit Schweiß bedeckt, bevor sie die erste Düne überwunden hatten.
    Die Wüste war tot und leer; sie waren die einzigen Lebewesen unter der glühenden Sonne. Als ihre Schatten immer kürzer wurden, nahm die Hitze allmählich zu. Lea stützte sich auf Brions Arm. Brion ging gleichmäßig weiter und schien die Hitze nicht zu spüren.
    »Ob das Zeug eßbar ist – oder Wasser enthält?« Brions Stimme klang vor Anstrengung heiser. Lea kniff die Augen zusammen und starrte das kugelförmige Ding vor ihnen an. Ob es Tier oder Pflanze war, ließ sich nicht ohne weiteres feststellen. Brion stieß es vorsichtig mit der Stiefelspitze an. Das Ding zog sich zusammen, als wolle es im Sand verschwinden. Im gleichen Augenblick schnellte eine Art Nadel vor, berührte Brions Stiefel und zog sich wieder zurück. Auf dem harten

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