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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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sich ärgerlich zu dem Disaner um – und schwieg, als er einen Blick auf das Gesicht des Mannes geworfen hatte. Der Mund des anderen war von kleinen weißen Narben umgeben.
    »Die Vaede gibt ihr Wasser nicht gern her, aber sie tut es trotzdem immer«, sagte der Mann.
    Brion trank nochmals und hielt die Vaede dann an Leas Mund. Ihre Lippen bewegten sich, als sie langsam trank. Als sie genug getrunken hatte, zog Brion vorsichtig die Stacheln heraus und trank selbst noch einmal. Der Disaner hatte sich niedergekauert und beobachtete sie ausdruckslos. Brion gab die Vaede zurück und kauerte sich ebenfalls nieder, um den anderen besser sehen zu können.
    Der Disaner schien sich in der Sonnenhitze durchaus wohl zu fühlen. Auf seiner dunkelbraunen Haut zeigte sich nicht ein einziger Schweißtropfen. Er hatte lange schwarze Haare und leuchtend blaue Augen, die tief in den Höhlen lagen. Seine Bekleidung bestand nur aus einem Stück Tuch, das er um die Hüften gewickelt trug. An seinem Gürtel baumelten einige der Gegenstände, die Brion schon früher auf dem Bild gesehen hatte.
    »Ich heiße Brion. Und du …«
    »Du brauchst meinen Namen nicht zu wissen. Warum seid ihr hier? Um mein Volk zu vernichten?«
    Brion verdrängte alle Gedanken an die vergangene Nacht, in der er tatsächlich Disaner getötet hatte. Der andere schien eine unbestimmte Hoffnung zu nähren, die Brion unterstützen mußte, indem er offen sprach.
    »Ich bin hier, um dafür zu sorgen, daß dein Volk nicht vernichtet wird. Ich will den Krieg verhindern.«
    »Kannst du das beweisen?«
    »Ja, wenn du mich in die Stadt zu der Gesellschaft für kulturelle Beziehungen bringst. Hier in der Wüste kann ich nichts tun. Nur sterben.«
    Zum erstenmal veränderte sich der starre Gesichtsausdruck des Disaners. Der Mann murmelte etwas vor sich hin und runzelte dabei die Stirn. Über seinen Augenbrauen erschienen plötzlich Schweißperlen, als er mit sich selbst kämpfte. Dann hatte er seine Entscheidung getroffen und stand auf. Brion erhob sich ebenfalls.
    »Komm mit. Ich bringe euch nach Hovedstad. Aber zuvor möchte ich etwas wissen – kommt ihr von Nyjord?«
    »Nein.«
    Der namenlose Disaner nickte zufrieden und drehte sich um. Brion hob die noch immer bewußtlose Lea vom Boden auf und folgte ihm. Sie marschierten fast zwei Stunden lang, bevor sie wieder eine Ansammlung von größeren Felsen erreichten. Der Eingeborene zeigte auf einen besonders markanten Felsbrocken. »Wartet hier«, sagte er. »Ich werde jemand schicken.« Er sah zu, wie Brion Lea im Schatten des Felsens ablegte, und gab ihm noch einmal die Vaede. Als er schon gehen wollte, drehte er sich nochmals zögernd um.
    »Ich heiße Ulv«, sagte er. Dann verschwand er hinter den Felsen.
    Brion gab sich größte Mühe, um Lea so gut wie möglich zu versorgen, aber er konnte nicht viel für sie tun. Wenn sie nicht bald in ärztliche Behandlung kam, würde sie sterben. Wassermangel und der Hitzeschock schwächten ihren angegriffenen Körper zusehends.
    Kurz vor Sonnenuntergang hörte er das Motorengeräusch eines Sandwagens, der von Westen her näherkam.
     

 
8.
     
    Das Geräusch wurde mit jeder Sekunde lauter. Die Ketten mahlten quietschend durch den Sand, als der Wagen auf der Suche nach Brion und Lea um die Felsen herumkurvte. Ein großer Transporter hielt in einer Staubwolke vor ihnen. Der Fahrer stieß die Tür von innen auf.
    »Los, steigt ein – aber schnell!« rief der Mann. »Sonst wird es hier drinnen zu heiß!«
    Brion legte Lea zunächst vorsichtig auf den Rücksitz des Wagens, bevor er die Tür schloß. Sofort setzte der Sandwagen sich wieder in Bewegung, während ein Strom kühler Luft aus der Klimaanlage blies. Im Innern des Wagens war es nicht wirklich kalt – aber die hier erzeugte Temperatur lag mindestens zwanzig Grad unter der draußen herrschenden. Brion deckte Lea mit allen zur Verfügung stehenden Kleidungsstücken zu, um zu verhindern, daß ihr Körper einem weiteren Schock ausgesetzt wurde. Der Fahrer, der über das Steuerrad gebeugt saß und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit dahinraste, hatte kein weiteres Wort mit ihnen gewechselt.
    Brion sah auf, als der andere Mann aus dem Motorraum im hinteren Teil des Wagens kam. Der andere war sehr schlank und machte ein sorgenvolles Gesicht. Und er trug eine Pistole in der Hand.
    »Wer sind Sie?« fragte er. Seine Stimme klang kalt und abweisend.
    Das war ein eigenartiger Empfang, aber Brion kam allmählich zu der Einsicht, daß

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