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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Noch dreißig Schritte, dann stand er in der Tür eines riesigen Raumes, der sich wie ein stumpfer Kegel allmählich nach oben verjüngte. Durch ein rundes Loch in der Decke war der Himmel sichtbar.
    Vor Brion stand eine Gruppe von Männern, die ihm entgegensahen.
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm er weitere Einzelheiten der Einrichtung dieses Raumes wahr, deren Zweck er nicht sofort erkannte. Er konnte sich nicht allzu lange damit befassen. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich völlig auf die Männer in den langen Gewändern, die von Kopf bis Fuß verhüllt waren.
    Er stand dem Feind gegenüber.
    Was er bisher auf Dis erlebt und durchgemacht hatte, war nur eine Vorbereitung auf diesen Augenblick gewesen. Erst jetzt begann der eigentliche Kampf, obwohl ihm im Augenblick noch keine Gefahr zu drohen schien. Als er über diese Tatsache nachdachte, blieb er verwirrt stehen. Was war hier so eigenartig? Keiner der Männer bewegte sich oder gab ein Geräusch von sich. Woher wußte er überhaupt, daß er Menschen vor sich hatte? Die Männer waren so verhüllt, daß nur ihre Augen sichtbar waren.
    Brion empfand jedoch keinerlei Zweifel. Er wußte, daß er lebende Menschen vor sich hatte, obwohl sie sich nicht bewegten. Ihre Augen zeigten keinen Ausdruck, sondern nur den leeren Blick eines Raubvogels, der sein Opfer mitleidlos betrachtet. Alles das erkannte Brion, bevor er einen einzigen Schritt getan hatte. Ein Empath konnte sich in dieser Beziehung unmöglich irren.
    Die Magter schienen bar jeglicher Gefühle zu sein. Brion spürte eine schwache Ausstrahlung – die automatischen Nervenreaktionen, die einen Organismus am Leben erhalten. Aber nicht mehr als das. Er suchte nach anderen Regungen, entdeckte aber keine. Entweder existierten diese Männer ohne Gefühle irgendwelcher Art, oder sie verbargen sie vor ihm; Brion konnte nicht entscheiden, welche Möglichkeit hier zutraf.
    Die Männer starrten ihn noch immer schweigend und unbeweglich an. Er war zu ihnen gekommen, und nun warteten sie darauf, daß er den Grund dafür nennen würde.
    »Ich bin gekommen, um mit Lig-magte zu sprechen. Wer von euch ist er?« In dem riesigen Raum klang Brions Stimme dünn und leise.
    Einer der Männer machte eine kurze Bewegung, um Brions Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die übrigen blieben stehen. Sie warteten noch immer.
    »Ich bringe eine Nachricht für Sie«, begann Brion langsam. Er mußte richtig vorgehen. Aber was war hier richtig? »Ich komme von der Gesellschaft für kulturelle Beziehungen in Hovestad, wie Sie bestimmt wissen. Ich habe mit den Nyjordern gesprochen. Sie lassen Ihnen durch mich eine wichtige Nachricht übermitteln.«
    Die Männer schwiegen weiter. Brion schwieg ebenfalls, weil er keinen Monolog halten wollte. Er mußte sich eine Meinung bilden können. Das war unmöglich, wenn er nur die schweigsamen Gestalten vor sich anstarrte. Schließlich ergriff Lig-magte das Wort.
    »Die Nyjorder wollen kapitulieren.«
    In seiner Stimme lag weder Triumph über den Sieg noch Zweifel an der Richtigkeit seiner Feststellung. Diese Männer wollten nur eine Nachricht von den Nyjordern entgegennehmen. Deshalb mußte Brion sie überbringen. Falls Brion eine andere Nachricht zu übermitteln hatte, hatten die Männer keinerlei Interesse daran.
    Das war eine unbestreitbare Tatsache. Wenn sie kein Interesse daran hatten, war Brion von diesem Augenblick an für sie wertlos. Er war ein Feind, weil die Feinde ihn geschickt hatten. Deshalb mußte er getötet werden. Brion dachte diesen Gedanken bis zu Ende durch, weil davon sein Leben abhängen konnte. Das war eine logische Möglichkeit – und jetzt konnte er sich nur noch auf die Logik seiner Gedankengänge verlassen. Der Reaktion dieser Männer nach zu urteilen, hätten sie ebensogut Maschinenwesen sein können.
    »Ihr könnt diesen Krieg unmöglich gewinnen – ihr beschleunigt damit nur euer eigenes Ende.« Brion brachte diesen Satz mit Überzeugung hervor, obwohl er wußte, daß der Versuch fehlschlagen würde. Die Verhüllten schwiegen weiter. »Die Nyjorder wissen, daß ihr Kobaltbomben und eine Abschußrampe habt. Sie wollen kein Risiko mehr eingehen. Das Ultimatum ist um einen vollen Tag verkürzt worden. Jetzt bleiben nur noch einundeinhalb Tage, bevor die Wasserstoffbomben fallen und alles Leben auf Dis vernichten. Seid ihr euch darüber im klaren, was das …«
    »Ist das die Nachricht?« fragte Lig-magte.
    »Ja«, antwortete Brion.
    Brion verdankte sein Leben nur seiner

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