Retter einer Welt
Nachdem er überflüssig ist und Sie überflüssig sind, kann einer auf den anderen aufpassen. Sie können den Sandwagen benützen, in dem wir gekommen sind.«
Telt grinste breit. »Warten Sie nur ab! Eines Tages werden die Nadeln ausschlagen – und dann haben wir keine Sorgen mehr. Was soll ich mit dem Fremden tun?«
»Besorgen Sie ihm einen toten Magter«, befahl Hys. »Dann setzen Sie ihn wieder ab und kommen zu uns zurück.« Hys zuckte mit den Schultern, als er Telt ansah. »Eines Tages werden die Nadeln ausschlagen! Armer Irrer – heute ist der letzte Tag.« Er drehte sich um und bestieg den ersten Wagen.
»Er mag mich«, erklärte Telt, während er nach einer weiteren Segeltuchtasche griff. »Das ist schon aus den Schimpfworten zu erkennen, die er mir an den Kopf wirft. Ein wirklich großer Mann, dieser Hys, aber leider hat man das erst zu spät erkannt.«
Brion folgte dem Techniker zu dem wartenden Wagen und half ihm, seine Ausrüstung zu verstauen. Als die größeren Panzerwagen aus der Dunkelheit auftauchten, schloß Telt sich ihnen an. Er summte leise vor sich hin, während er fuhr. Dann brach das Summen plötzlich ab, und Telt sah Brion fragend an. »Wozu brauchen Sie eigentlich einen toten Disaner?«
»Oh, nur eine Theorie«, antwortete Brion mit verschlafener Stimme. Er hatte sich während der Fahrt mit geschlossenen Augen in seinen Sitz zurückgelehnt. »Ich suche noch immer nach einem Ausweg, um die Katastrophe zu verhindern.«
»Sie und Hys haben ziemlich viel Ähnlichkeit miteinander«, stellte Telt fest. »Zwei echte Idealisten. Wollen einen Krieg verhindern, den sie nicht angezettelt haben. Auf Hys haben sie auch nie gehört. Er hat ihnen schon vor Monaten gesagt, wie die Sache sich entwickeln würde, aber die Leute dachten immer, daß seine Ideen genauso krumm wie sein Rücken seien. Hys bildete sich selbst zu einem Experten auf dem Gebiet der Kriegführung aus. Hah! Krieg auf Nyjord – das ist das gleiche, als wäre man ein Eiswürfelspezialist in der Hölle. Aber er kannte sich aus, obwohl niemand ihm die Chance gab, dieses Wissen praktisch anzuwenden. Statt dessen erhielt Opa Krafft den Oberbefehl.«
»Und was ist mit der Nyjord Army? «
»Alles nur Freiwillige. Außerdem haben wir nicht genügend Geld. Ich sage Ihnen, wir haben unser Bestes getan, aber selbst das reichte einfach nicht aus. Und jetzt müssen wir uns dafür Mörder nennen lassen. Die Leute zu Hause glauben, daß wir die Magter zum Vergnügen überfallen. Sie begreifen nicht, daß wir …«
Telt verstummte mitten im Satz und trat auf die Bremse. Auch die anderen Wagen hatten angehalten und warteten mit abgestellten Motoren auf den Befehl zum Angriff. Über den Dünen vor ihnen war die Spitze eines schwarzen Turmes sichtbar.
»Von hier ab gehen wir zu Fuß«, sagte Telt. »Wir können uns Zeit lassen, weil die anderen zuerst angreifen und den Widerstand brechen. Dann sehen wir uns in dem Keller um, führen einige Messungen durch und nehmen eine Leiche mit.«
Zunächst konnten sie noch aufrecht gehen, aber dann krochen sie eng an den Boden gepreßt weiter. Vor ihnen bewegten sich dunkle Schatten die Außenwände des Turmes hinauf, ohne dabei die Rampe zu benützen.
»Müssen wir etwa auch dort hinauf?« erkundigte sich Brion, der an den Abtransport des Magters dachte.
»Nein, wir sind vom Klettern befreit«, beruhigte ihn Telt. »Ich bin schon einmal hiergewesen, deshalb weiß ich, wie der Turm von innen aussieht.« Er schritt eine bestimmte Entfernung von einer Ecke des Turms ab. »Hier müßte es sein.«
In diesem Augenblick ratterten die automatischen Waffen der Angreifer los.
»Los, wir müssen uns beeilen, solange die Magter dort oben beschäftigt sind!« rief Telt Brion zu. Er holte eine faustgroße Kugel aus einer der Gerätetaschen und preßte sie gegen die Mauer. Sie blieb daran hängen. Telt betätigte einen Schalter an der ihnen zugewandten Seite der Kugel und zog einen Sicherungsstift heraus. Dann warf er sich flach zu Boden. Brion folgte seinem Beispiel. »Eine Hohlhaftladung«, erklärte Telt ihm. »Das Ding müßte die Mauer glatt durchschlagen, aber sicher kann man das nie sagen.«
Der Boden unter ihnen erbebte, als die Sprengladung die Mauer zerschmetterte. Als die Staubwolke sich verzogen hatte, erkannten die beiden Männer ein dunkles Loch in der Außenseite des Turmes. Telt leuchtete mit seinem Handscheinwerfer hinein.
»Falls sich jemand gegen diese Wand gelehnt haben sollte, brauchen wir
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