Retter einer Welt
für die Magter bedeutet. Die Disaner haben sogar ein Wort dafür, das ich noch nie gehört habe. Eine Lebensform, mit der man leben oder zusammenarbeiten kann, heißt Medvirk. Das Gegenstück dazu wird Umedvirk genannt. Ulv weiß, daß Lebensformen sich ändern können, daß sie abwechselnd Medvirk oder Umedvirk sein können. Er hat eben festgestellt, daß der Gehirnsymbiont ein Umedvirk ist, deshalb will er ihn umbringen. Alle anderen Disaner werden ebenso reagieren, wenn er ihnen den Beweis zeigt und einige Erklärungen dazu abgibt.«
»Weißt du das sicher?« erkundigte sich Brion.
»Ganz sicher. Die Disaner leben nach dem Prinzip, daß Schädlinge jeder Art ausgerottet werden müssen, weil sie die Erhaltung der Rasse gefährden. Deshalb werden sie die Gehirn-Symbionten vernichten, wo sie welche finden – und wenn sie jeden Magter umbringen müssen, dessen Schädel einen enthält.«
»Wenn das stimmt, dann dürfen wir noch nicht aufgeben«, meinte Brion. In diesem Augenblick fiel ihm plötzlich etwas ein, was jetzt zu tun war. »Das Schiff muß bald kommen. Du fliegst zurück und nimmst den toten Magter mit. Ich bleibe vorläufig hier.«
»Wo willst du hin?« fragte Lea erschrocken.
»Ich bleibe hier, weil Krafft es dann nicht wagen wird, die Bomben vor Mitternacht abzuwerfen. In diesem Fall würde er mich nämlich mit voller Überlegung ermorden. Ich bezweifle, daß meine Gegenwart ihn davon abhalten wird, die Bomben nach Mitternacht zu werfen, aber bis dahin ist Dis vor ihnen sicher.«
»Willst du wirklich freiwillig Selbstmord begehen?« wollte Lea wissen. »Du hast doch eben selbst gesagt, daß ein einzelner Mann nichts gegen die Bomben ausrichten kann. Was wird aus dir um Mitternacht?«
»Ich kann jetzt nicht einfach davonlaufen. Ich muß bis zur letzten Sekunde bleiben. Ulv und ich werden zu dem Magterturm fahren, um nachzusehen, ob die Bomben dort gelagert werden. Er steht jetzt auf unserer Seite. Vielleicht weiß er sogar etwas von den Bomben, obwohl er vorher nie darüber gesprochen hat. Seine Leute werden uns unterstützen, wenn wir Hilfe brauchen.«
Lea wollte etwas einwenden, aber Brion sprach rasch weiter.
»Du hast auch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Du mußt Krafft die Leiche zeigen und ihm erklären, wie wichtig die Entdeckung des Symbionten ist. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, daß er mit Hys über dessen letzten Angriff spricht. Tue dein Bestes, damit er den Abwurf der Bomben verschiebt. Ich nehme das Funkgerät mit, damit ich ihn sofort benachrichtigen kann, wenn ich etwas entdeckt habe. Wir befinden uns in einer ziemlich verzweifelten Lage, aber wenn wir die Hände in den Schoß legen und untätig zusehen, ist Dis verloren.«
Lea versuchte ihn umzustimmen, aber Brion hörte nicht auf sie. Er versicherte ihr nur tröstend, daß alles nicht so schwierig sei, wie sie es sich vorstelle. Sie wußten beide, daß er nicht recht hatte, sprachen aber nicht mehr darüber, um sich gegenseitig keinen Kummer zu machen.
Das Gebäude erzitterte, und vor den Fenstern wirbelte dichter Staub auf, als das Raumschiff landete. Die Besatzung stürmte mit gezogenen Pistolen herein.
Brion mußte den Captain erst dazu überreden, daß er nicht nur Lea, sondern auch den toten Magter mitnahm, als das Schiff wieder startete. Brion starrte ihm nach, bis es im Himmel verschwunden war.
»Komm, verschwinden wir lieber, bevor jemand nachsieht, warum hier ein Raumschiff gelandet ist«, sagte er zu Ulv und nahm gleichzeitig das Funkgerät auf.
»Was hast du vor?« erkundigte sich Ulv, als sie durch die Straßen auf die Wüste zugingen. »Was können wir in den wenigen Stunden, die uns noch bleiben, gegen unsere Feinde ausrichten?« Er wies auf die Sonne, die sich bereits dem Horizont näherte. Brion wechselte das Funkgerät von einer Hand in die andere, bevor er antwortete.
»Am besten suchen wir zuerst den Magterturm auf, den wir vergangene Nacht überfallen haben. Vielleicht sind die Bomben dort … Oder weißt du, wo sie gelagert werden?«
Ulv schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, aber andere wissen es unter Umständen. Wir müssen einen Magter erwischen und ihn umbringen, damit alle den Umedvirk sehen können. Dann werden sie uns alles sagen, was sie wissen.«
»Gut, dann machen wir uns gleich auf den Weg zu dem Turm. Dort finden wir entweder die Bomben oder besorgen uns einen toten Magter.« Brion sah Ulv fragend an. »Wie kommen wir am schnellsten dorthin?«
Ulv runzelte nachdenklich
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