Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
hast mir selbst erzählt, wie du in Edinburgh mit ihnen Zeit verbrachtest.«
»Das waren doch nur Geschichten. Ich verbrachte Zeit an denselben Orten …«
»Wenn du zu König Robert gingest und ihm erklärtest, dass du der einzige Bruder bist, der fähig ist zur Führung des …«
»Das werde ich nicht tun.« Die ungewohnte Schärfe in seinem Ton ließ sie verstummen und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich werdenicht mit solchem Gerede vor den König treten. Meine Pflicht gilt den MacLeods, dem Assynt. Wo liegt deine Pflicht, Catriona? Was ist in diesem Fall für den Clan am besten?«
Die Kälte in seiner Stimme und der harte Glanz in seinen Augen erschreckten sie, und sie konnte ihm nur wortlos hinterherschauen, als er sich umdrehte und zur Burg zurückging.
Nachdem Ailig gegangen war, blieb Catriona noch lang am Ufer des Lochs stehen und versuchte nachzudenken, versuchte nicht in Panik zu verfallen, versuchte zu begreifen, was ihr Bruder ihr zu tun geraten hatte und warum er die offensichtliche Lösung ihrer beider Probleme ausschlug. Ailig hatte schon immer gesagt, was man von ihm zu hören erwartete, indessen sagte er auch vieles, was sich erst im Nachhinein erschloss. Während Catriona den Provokationen ihrer anderen Brüder und ihres gleichgültigen Vaters direkt mit Temperament und Worten begegnete, hielt Ailig sich aus ihren Auseinandersetzungen heraus und stieß sie alle mit einem Wort hier, einer hintergründigen Geste da und manchmal auch mit seinem Schweigen in die Richtung, die ihm die beste dünkte. Doch diesmal schwieg er nicht. Und er ging auch nicht hintergründig zu Werke.
Ihr Leben war vorbei, und der Clan würde gewiss zu Schaden kommen, wenn sie keine Möglichkeit fand, ihren Vater von seiner Absicht abzubringen. Sie wünschte sich weder das eine noch das andere, und ihr blieb furchtbar wenig Zeit, die Katastrophe abzuwenden. Sie wollte nicht dabei zusehen müssen, wie die MacDonells die MacLeods in jenen Dreck hineinzogen, der das Los im Leben der MacDonells war. Sicher verdienten ihre Brüder diese Loyalität nicht, aber Catriona konnte einfach nicht anders, sie musste tun, was für ihren Clan am besten war. Sie war die Tochter des Chiefs und trotz der Streitigkeiten mit ihren Brüdern hatte sie eine Pflicht zu erfüllen: Sie musste die Angehörigen des Clansschützen, auch dann, wenn dies hieß – und das war meistens der Fall –, sie vor Broc zu schützen, ihrem zukünftigen Chief.
Dämliche Idioten.
Aber was sollte sie tun? Sie brauchte einen Plan.
Sie könnte sich einen anderen Bräutigam suchen und die Verlobung verkünden lassen, bevor Hundsgesicht hier eintraf. Sie schüttelte den Kopf. Selbst wenn es einen Mann gegeben hätte, mit dem sie sich eine Ehe vorstellen könnte, hätte doch keiner der Burschen, die sie kannte, etwas mit ihr zu schaffen haben wollen. Es gab rings um Loch Assynt im Umkreis von einem Tagesritt keine Männer, die es auch nur in Betracht zögen, sie zu heiraten.
Und keinen, mit dem sie verheiratet sein wollte, nicht einmal zum Wohle des Clans.
Dann also ins Kloster, ein religiöses Leben führen. In Armut, Keuschheit und Gehorsam. Sie schauderte. Für so ein Dasein war sie nicht geschaffen, und das war ihr wohl bewusst. In Armut könnte sie zwar leben, aber sie wünschte sich, eines Tages eigene Kinder zu haben, ein kleines Wesen, das sie nur um ihrer selbst willen liebte. Und Gehorsam? Der zählte nicht zu ihren Stärken. Und wenn sie nicht gehorchen konnte? Bei Broc wusste sie wenigstens, wie er es ihr vergalt, und sie verstand damit umzugehen. Eine Vergeltung im Hause Gottes wäre jedoch etwas gänzlich anderes, und sie hatte keine Lust, es darauf ankommen zu lassen. Nein, das eingeschränkte Leben einer Nonne wäre nichts für sie, ganz abgesehen davon, dass dann niemand mehr da wäre, der Broc in seinem Irrsinn zügelte. Nay, sie wurde hier gebraucht, solang Broc oder die Schafe die Verantwortung trugen.
Was dann? Heirat oder das Kloster – eine andere Wahl hatte man als Frau nicht, es sei denn, man war eine dieser seltenen Kräuterhexen, die allein im tiefen Wald lebten. Sie drehte sich um und blickte auf den grauen Klotz, der Assynt Castle war. Trotz all des Verdrusses mit ihrer Familie ließ die Vorstellung, für immer allein zu leben, wirklich allein und nicht nur einsam zu sein, Catriona förmlich erzittern. Sie wollte nicht ohne Menschen lebenmüssen, selbst die MacDonells wären noch besser als so ein Schicksal … vielleicht. Aber
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