Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
gefährlich schneidender Ton in seiner Stimme, den sie zuvor noch nicht vernommen hatte.
»Hättet Ihr nicht mit mir gestritten, hätten wir einen richtigen Unterstand finden können, ein Häuschen vielleicht oder eine Hütte. In Hütten liegen immer Torf oder Holz, damit Reisende sich ein Feuer machen können.«
Er schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Tun zu. »Da habt Ihr recht.«
»Ach ja?« Die Worte platzten wie von selbst aus ihr heraus. »Natürlich hab ich recht.«
Er lachte in sich hinein. »Aye, natürlich habt Ihr recht. Nur wären wir, hätten wir nicht gestritten, jetzt nicht in einem Häuschen oder einer Hütte. Wir säßen auf Assynt Castle im Warmen, hätten etwas zu essen im Bauch und ein schönes Feuer zu unseren Füßen. Ihr wärt daheim.«
Catriona hockte sich hin. Sie wollte nicht auf dem kalten Fels sitzen, aber sie musste näher ans Feuer, damit sie sein Gesicht sehen konnte. Was wusste er über sie?
»Warum wollt Ihr nach Assynt?«, fragte sie.
»Ich habe eine Nachricht zu überbringen, und ich habe gern etwas zu essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf.« Er beugte sich hinab und blies von unten ins Feuer, sodass die Flammen ein wenig höher züngelten und wenigstens einen Moment lang etwas heller brannten.
»Warum seid Ihr zu dieser Jahreszeit unterwegs?« Sie setzte sich auf ein Polster, das sie sich aus ihrem Rock und Umhang zurechtmachte. Ihre Beine waren müde von der heutigen Reise.
»Ich sagte es Euch doch schon, ich muss eine Nachricht überbringen.«
»Hm. Eine Nachricht kann jeder überbringen. Ihr habt eine Trommel. Seid Ihr ein Barde?« Der Ausdruck, der über sein Gesicht huschte, war flüchtig, aber sie glaubte, Beschämung darin erkannt zu haben.
»Aye, ein Barde, ein Bote und offenbar der Retter junger Frauen, die zu durcheinander sind, um Osten von Westen zu unterscheiden.«
Catriona errötete, ließ sich jedoch nicht von ihren Fragen abbringen. »Für wen ist Eure Nachricht bestimmt?«
Er schüttelte den Kopf und machte sich weiter am Feuer zu schaffen. »Sie ist für die Verlobte von Duff MacDonell. Catriona heißt sie. Ihr kennt sie wahrscheinlich. Den Geschichten zufolge, die ich gehört habe, ist sie ein hässliches Biest und …« Catriona zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Er schaute ihr ins Gesicht. »Nay, Ihr könnt doch nicht …«
»Ich bin nicht hässlich«, brachte sie mühsam hervor, weil ihr die Kehle eng geworden war. Sie hatte oft gehört, dass man sie mit derlei Worten belegte, so oft, dass sie sich fragte, ob etwas Wahres daran sei. Aber nie hatte sie sich anmerken lassen, wie sehr sie es hasste, so gesehen zu werden. Catriona streckte die Hand aus. »Eure Nachricht ist überbracht. Jetzt habt Ihr keinen Grund mehr, Euren Weg nach Assynt fortzusetzen.«
Der Mann sprang auf und ging in der engen Höhle hin und her. »Das könnt nicht Ihr sein. Ihr seid nicht hässlich.«
»Nay, ich bin nicht hässlich.« Sie straffte die Schultern, hob das Kinn und richtete ihren einschüchterndsten Blick auf ihn. »Ich bin Catriona, Tochter von Neill, Chief des Clans Leod von Assynt. Richtet mir Eure Nachricht aus, und Eure Pflicht ist erfüllt.«
»Ihr habt einen wichtigen Teil dessen, wer Ihr seid, vergessen«, sagte er mit einer Stimme so eisig wie der Wind, der draußen vor der Höhle blies.
»Und welcher Teil wäre das?«
»Ihr seid die Verlobte von Duff MacDonell.«
»Nie und nimmer werde ich diesen hundsgesichtigen …« Catriona knirschte mit den Zähnen, ihr fiel kein geeigneter Schimpfname für den Mann ein. »Ich habe einen Besseren verdient.«
»Ach, wirklich? Wie viel besser denn?«
»Besser als Ihr«, versetzte sie, obschon sie sich nicht vorstellen konnte, dass irgendein Mann einen besseren Anblick bieten könnte als dieses eingebildete Exemplar.
»Wenn Ihr den albernen romantischen Geschichten gelauscht hättet wie jedes andere Mädchen in den Highlands, dann wüsstet Ihr, dass es keinen Besseren gibt als mich.«
Sie lachte, ein heller Laut wie von einem silbrigen Glöckchen. »Ich lausche den Geschichten über Sir William Wallace, über König Robert the Bruce und die tapferen Krieger, die für die Freiheit Schottlands kämpfen.«
»Wie Tayg von Culrain?«
»Aye, wie der tapfere Tayg von Culrain.«
Catriona sah, wie erst Stolz und dann Wut in seine Augen traten. Er blieb stehen, dann drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort die Höhle.
Was war bloß in ihn gefahren, eine solche
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