Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
nicht los. Sie versuchte den seltsamen Zustand, in dem sie wie gefangen war, abzuschütteln. Er ließ sie nicht gehen. Er wollte sie nach Assynt zurückbringen. Wieder drängte sich Panik in ihr Denken. Sie zog fester, und da ließ er sie auf einmal los. Sie stolperte nach hinten und stürzte beinahe über einen Stein. Sie fing sich, und dann heftete sie den härtesten Blick, zu dem sie fähig war, auf ihn.
»Schert Euch davon. Ich kann selbst auf mich achtgeben.«
Tayg vermisste das Gefühl der kalten Hand dieser sturen Schönheit in der seinen, aber er fürchtete, sie zu verletzen, wenn er seinen Griff nicht löste.
Verärgerung nagte an ihm. Er hatte keine Zeit für uneinsichtige Mädchen, die sich verirrt hatten. Der Sturm hatte sie fast erreicht, sie mussten sich einen Unterschlupf suchen, und nachdem er die Nachricht gelesen hatte, die Duff MacDonell ihm mit auf den Weg nach Assynt gegeben hatte, war er überzeugt, dass eine Verschwörung im Gange war; nur wusste er nicht genau zu sagen, worum es ging. Er musste nach Assynt. Das war seine Pflicht dem König gegenüber, und dieses Mädchen kam ihm dabei in die Quere.
Er hatte es mit Charme versucht, er hatte es mit Vernunft versucht, und dem dichter werdenden Schneefall und böigen Wind nach zu urteilen blieb ihm nur noch wenig Zeit zum Streiten, aber sein Gewissen ließ es einfach nicht zu, dass er das Mädchen kurzerhand dem Kältetod überantwortete, ganz gleich, was sonst noch zu tun war. Er musste schleunigst eine Zuflucht für sie beide finden. Er sah keinen Grund zu der Annahme, dass sie auf sich selbst achtgeben konnte. Sie befand sich hier mitten in der Wildnis, allein und unvorbereitet, und er wollte sich nicht die Schuld an ihrem Tod aufbürden. Er hatte auch so schon genug Grund zur Sorge.
Tayg seufzte und setzte sein bestes geschauspielertes Lächeln auf. »Ich werde Euch nichts tun, Mädchen.« Das finstere Funkeln in ihren Augen besagte, dass sie ihm nicht glaubte. »Und ich werde Euch auch nicht nach Assynt bringen, dazu scheint es ohnehin zu spät zu sein.« Er ließ den Blick durch das Zwielicht ringsum schweifen, dann richtete er ihn wieder auf sie. Ihre Schultern waren herabgesunken, und sie nagte wieder an ihrer Unterlippe. Allein der Anblick ihrer ebenmäßigen weißen Zähne auf ihrer Lippe ließ ihm den Mund trocken werden. Er zwang seine Gedanken, zu der Misere zurückzukehren, in der sie steckten, und reichte ihr ein weiteres Mal die Hand.
»Kommt schon, Mädchen. Ich lasse nicht zu, dass Ihr hierbleibt.« Er sah, wie die schwarzhaarige Schönheit ihr Kinn anhob, sodass sie ihn über ihre Nase hinweg von oben herab anzuschauen schien, obgleich er auf einem Pferd saß und sie zu seinen Füßen stand. Abermals straffte sie die Schultern, und er hätte schwören können, dass sie sich zum Kampf bereit machte. Was hatte er denn nun wieder gesagt, um sie gegen sich aufzubringen? Er hatte keine Zeit für diesen Unsinn.
»Wir müssen«, er bewegte sein Pferd auf sie zu, »einen Unterschlupf«, er griff rasch nach unten, fasste sie um die Taille und schwang sie mit einem kräftigen Ruck hoch und auf seinen Schoß, »finden.« Sie lag bäuchlings über seinen Knien. Nach einem Sekundenbruchteil, in dem die Überraschung ihr die Stimme verschlug, fing sie an zu schreien, um sich zu schlagen und zu treten.Tayg ließ das Pferd antraben, und die Bewegung des Tieres raubte ihr den Atem und ließ sie verstummen.
»Das hat mir gerade noch gefehlt«, brummte er vor sich hin, »dumme Mädchen, die nichts anderes wollen, als sich und mich umzubringen.«
»Ich … will … niemanden … umbringen …
noch
nicht!« Ihre Stimme klang gedämpft und atemlos, allerdings auf ganz andere Weise als noch vor wenigen Augenblicken.
Dummes Ding. Albernes, hübsches Frauenzimmer. Tayg schüttelte den Kopf. Schön war sie, ja. Ebenholzschwarzes Haar, blasse, makellose Haut, Augen so blau, dass er den Ton nicht benennen konnte. Und ihr Mund war üppig und glänzte wie Tau. Doch dann erinnerte er sich ihrer Worte, als er sie entdeckt hatte, und des störrischen Zugs um ihr Kinn. Das war kein Mädchen, wie man es alle Tage traf.
Die Wärme des Tieres unter ihr und die Wärme des Mannes hinter ihr empfand Catriona als willkommene Linderung, nachdem der schmetternde Wind mit eiskalten Fingern an ihr gezerrt hatte; ihre unbequeme, beschämende Lage indes, quer auf seinem Schoß liegend, ließ sie vor Wut schäumen. Das vertraute Gefühl von Zorn und
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