Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
MacDonell wollte Catriona also zur Frau nehmen … nay, er hatte nicht Catriona gesagt, er hatte den Namen von Brocs Schwert benutzt …
Kalter Schweiß trat Tayg auf die Stirn, als ihm die wahre Bedeutung der Nachricht schlagartig bewusst wurde. Diese Botschaft war für Broc bestimmt gewesen, nicht für Catriona, und sie umriss das Bündnis zwischen den Clans – sowie die erste Aufgabe, die das Abkommen auf die Probe stellen sollte und darin bestand, die Schwerter wider den König zu erheben! Davon war Tayg nun überzeugt.
Die MacDonells und die MacLeods ritten zu einem Treffen mit dem König, jedoch nicht, um ihm die Lehnstreue zu schwören. Die beiden Clans ritten
gegen
König Robert, und Tayg hielt den Beweis dafür in Händen. Was sollte er tun? Er konnte nicht allein gegen MacDonell reiten, und Catrionas Clan würde ihm nicht helfen. Im Gegenteil, wenn er sich den Zorn der MacLeods nicht schon damit zuzog, dass er eine Nacht allein mit ihr verbrachte, würde er das Fass spätestens dann zum Überlaufen bringen, wenn er gegen den Verbündeten des Clans zu Felde zöge.
Damit blieb ihm also nur, den König zu warnen. Er musste losreiten, um den König persönlich von dem Plan in Kenntnis zu setzen. Er hatte einen Beweis für das Komplott. Diese Aufgabe kam allein ihm zu.
Er betrachtete das Mädchen auf der anderen Seite des Feuers. Nein, vielleicht nicht ihm allein. Er hatte den Beweis, und er hatte eine Geisel, die ihm den nötigen Hinweis zum Verständnis der Nachricht geliefert hatte und die womöglich noch mehr wusste, was dem König zum Vorteil gereichen mochte. Er faltete das Schreiben zusammen und steckte es in seinen Beutel.
So viel also zum Thema geruhsame Abenteuer oder auch nicht so geruhsames Herumspionieren in den Highlands. Er musste so schnell wie möglich zum König, und damit würde er sich allzu bald wieder in den Fallstricken der Intrigen seiner Mutter verheddern. Tayg hätte gern auf irgendetwas eingeschlagen. Seine ganzen Pläne wurden zunichtegemacht von einem hinterhältigen, hundsgesichtigen Chief. Er konnte seinen König oder seine Freiheit retten, nur beides zugleich ging nicht, und schlimmer noch, er musste das Biest mitnehmen.
Das Schicksal kannte wahrlich keine Gnade.
Kapitel 4
Catriona drehte sich um und lag nun mit dem Gesicht zum Feuer. Ihr Rücken fühlte sich inzwischen etwas weniger erfroren an. Von der Vorderseite ihres Körpers konnte sie das nicht behaupten. Das flackernde Feuer erfüllte die dunkle Höhle gerade mit so viel Licht, dass sie den auf dem Rücken schlafenden Mann sehen konnte, ihn und seine wohlgeformten, in engen Hosen steckenden Beine, die unter dem Plaid hervorragten, das ihm als Unterlage und Decke diente. Der finstere Ausdruck war von seinem Gesicht verschwunden und hatte an seiner statt eine fast anmutig friedvolle Miene hinterlassen, die den Zug um seinen Mund weicher wirken ließ und seine zuvor in Falten gelegte Stirn glättete. Er machte ganz den Eindruck, als hätte er es bequem dort auf dem harten Höhlenboden jenseits des kärglichen Feuers; sie jedoch fror und fand den Boden hart und holprig. Ihr Winterumhang bot ihr kaum Schutz davor. Jetzt drückte ihr ein Stein in die Hüfte und sie beschloss, den Gedanken an Schlaf aufzugeben. Stattdessen setzte sie sich auf und richtete ihre Kleider so, dass sie ihr so viel Wärme wie nur möglich spendeten.
Am liebsten hätte sie ein Plaid gehabt, um sich darin einzuwickeln, wie er es tat, oder wenigstens ein Paar von Ailigs abgelegten Hosen, um der Zugluft zu entgehen, die ihr unter die Röcke fuhr.Aber Ailigs alte Hosen befanden sich auf Assynt, und sie war hier mit diesem Fremden, seinem Pferd und … Moment! Unter seinen Sachen in den Satteltaschen war ja eine Hose gewesen! Und der Barde wollte doch gewiss nicht, dass sie noch länger fror.
Sie erhob sich leise und schlich in den hinteren Teil der Höhle, wo die Taschen lagen. Vorsichtig hob sie die Klappe der ersten Tasche an und schob ihre Hand hinein. Proviant. Sie wandte sich der nächsten zu. Hafer für das Pferd. Die dritte war die richtige. Sie zog eine Wollhose heraus. Sie war groß, aber sie würde ihren Zweck erfüllen. Catriona streifte ihre Stiefel ab, zog die Hose über, schlüpfte mit den kalten Füßen wieder in ihre Stiefel und zerrte die wollene Hose bis zur Hüfte hoch. Es dauerte etwas, bis sie ihren Gürtel aufgemacht, den zu weiten Bund der Hose unter ihr Kleid gestopft und dann den Gürtel wieder geschlossen hatte,
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