Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Enttäuschung tröstete sie merkwürdigerweise über die Panik hinweg, die in ihr aufgestiegen war, als er sagte, er werde sie nach Assynt zurückbringen. Jetzt war ihm das erst einmal nicht möglich. Und sobald sie die Gelegenheit dazu fand, würde sie verschwinden.
Sie versuchte immer dann zu atmen, wenn die Bewegung des Pferdes ihr nicht die Lungen quetschte. Allmählich wurde ihr bewusst, dass sie einen Hang hinaufritten, allerdings konnte sie sich an keine Hügel entlang des Seeufers erinnern.
»Wo bringt Ihr mich hin?«, rief sie über den Wind und das Klimpern und Klirren des Zaum- und Sattelzeugs hinweg.
Er sagte nichts, aber sie spürte, wie er das Pferd zu schnellerem Gang antrieb. Catriona versuchte ihren Kopf so zu halten, dass er weder gegen das Bein des Mannes schlug noch in der Luft herumhüpfte. Schließlich fand sie eine wenigstens einigermaßen bequeme Position, in der sie ihre Stirn auf seine Wade betten konnte. Sie war immer noch kurzatmig, stellte jedoch fest, dass sie einigermaßen Luft bekam, wenn sie nicht gegen die Gangart des Pferdes ankämpfte.
So erhielt sie allmählich ein genaueres Bild des Mannes, über dessen Schoß sie lag. Seine Beine waren hart, kräftig und muskulös. Sein Bauch war flach, aber ebenfalls hart, was ihre Schulter bezeugen konnte. Auch wenn sie es momentan nicht sehen konnte, hatte er doch gewiss schlanke Hüften, und sie entsann sich seiner breiten Schultern. Der Mann strahlte die Kraft eines Kriegers aus. Sie entspannte sich weiter und musste sich widerwillig eingestehen, dass ihr fast behaglich zumute war. Eigentlich hätte sie sich vor ihm fürchten sollen … nay, sie hätte wütend auf ihn sein sollen, und das war sie auch, aber er hatte etwas an sich, das sie beinahe beruhigte.
Er hatte recht. Sie war dumm.
Gerade als ihr richtig warm zu werden begann, blieb das Pferd stehen, und der Mann ließ sie herabgleiten, bis sie auf ihren Füßen stand. Als er selbst absaß, stieß er sie jedoch fast um. Catriona sog die eisige Luft der Highlands tief in ihre Lungen und verspürte ein fürchterliches Kribbeln, mit dem das Blut in ihre Füße zurückschoss.
»Wartet hier!«, rief er, doch im tosenden Wind und Schneegestöber konnte sie ihn kaum hören. Er deutete auf einen dunklen Riss, der in der Felswand vor ihnen nur schwer auszumachen war. »Ich sehe nach, ob die Höhle wirklich leer ist!« Er reichte ihr die Zügel und ließ sie neben dem Tier stehen. Sein Befehl schürte ihre Wut von Neuem, aber ihr war schwindlig von dem Ritt, den sie kopfüber zugebracht hatte, und ihre Füße schienen ihr bleischwer, sodass sie stehen blieb, zwar immer noch wütend, aber wohl wissend, dass sie im Moment ohnehin nirgendwo anders hin konnte. Sie sah ihm nach, wie er in der Höhle verschwand, wenige Augenblickespäter wieder zum Vorschein kam und sie zu sich winkte. Catriona zog an den Zügeln und zwang ihre Füße, sich in Bewegung zu setzen.
Der Mann sagte etwas, aber sie hatte zu viel damit zu tun, ihr Gleichgewicht zu wahren, um ihm zuzuhören. Er nahm ihr die Zügel ab, als sie an ihm vorbei in die Höhle ging. Gleich hinter dem Eingang blieb sie stehen und schüttelte den schweren, nassen Schnee von ihrem Umhang, dann ging sie weiter in den Unterstand hinein.
Es war ein durchaus gemütliches Örtchen, wenn auch nicht groß. Vielleicht konnte der Mann in der Nähe des Eingangs ein Feuer machen. Daran würde sie ihre Kleider trocknen – wenn sie nur etwas gehabt hätte, das sie währenddessen tragen könnte, aber Gowans Pferd war mit allem, was sie mitgenommen hatte, davongelaufen. Der Mann schob sie beiseite, als er das Pferd aus dem Sturm hereinführte.
»Hier drinnen ist schon für uns kaum genug Platz. Gibt es für das Pferd denn keine andere Höhle?«, fragte sie.
»Die mag es vielleicht geben, aber Pferde erzeugen viel Wärme. Wir brauchen die Hilfe des Tieres, um die Nacht über halbwegs warm zu bleiben.« Er führte das große braune Pferd zur hinteren Wand der Höhle und klemmte die Zügel unter einen großen Stein.
Catriona sah, dass das Fell des Pferdes und das Haar des Mannes dieselbe Farbe hatten, schön wie Kastanien, glänzend braun, beinahe schwarz.
»Ich suche etwas, womit sich ein Feuer machen lässt.«
Seine volle Stimme lenkte ihren Blick zu seinem Mund, und ein seltsames zuckendes und warmes Gefühl durchlief sie.
»Holt Ihr schon mal mein Zündzeug aus meiner Satteltasche«, sagte er, und sein ungeduldiger Tonfall, der sie an Broc
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